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Tante Dimity und der unbekannte Moerder

Tante Dimity und der unbekannte Moerder

Titel: Tante Dimity und der unbekannte Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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eine Freude machen und nicht so sehr seinen Hunger stillen. Ich ließ ihn in Ruhe, doch sobald die leeren Teller in der Spüle standen, kehrte ich zu dem Thema zurück, das mir die ganze Zeit nicht aus dem Kopf gegangen war.
    »Bill ist in London«, erklärte ich, den Blick unverwandt auf sein Gesicht gerichtet. »Und Annelise ist bei ihrer Mutter. Das heißt, wir sind ganz allein, mein Lieber. Du kannst mir also getrost reinen Wein einschenken. Verrat mir, warum du wie ein Henker den Pouter’s Hill raufgaloppiert bist.«

    Kit hatte die Unterarme auf die Tischplatte gelegt, und seine grazilen, langfingrigen Hände ruhten aufeinander. »Diesmal glaube ich nicht, dass du mir helfen kannst, Lori. Das kann wohl niemand.«
    »Aber ich kann es versuchen.«
    Eine schiere Ewigkeit blieb er stumm, bis seine Augen plötzlich aufblitzten und er die Fäuste ballte. »Es ist diese Hooper!«, stieß er hervor.
    »Wenn ich gewusst hätte, was für einen Schaden sie anrichtet, hätte ich sie eigenhändig umgebracht!«

3
    PLÖTZLICH HÄMMERTE MEIN Herz wie  wild gegen den Brustkorb. »Du … du hast doch nicht …«, stammelte ich. »Du hast sie doch nicht umgebracht?«
    »Nein, und das ist wirklich zu schade.« Kit drosch mit der Faust auf den Tisch. »Aber wenn sie den Mann, der es war, je erwischen, bin ich der Erste, der ihm die Hand drückt.«
    Noch nie zuvor hatte ich Kit zornig gesehen.
    Ich hatte mir gar nicht vorstellen können, dass er je in Wut geraten würde, doch jetzt belehrte mich sein Gesichtsausdruck eines Besseren. Er kochte . Einen kurzen Moment lang empfand ich fast so etwas wie Ehrfurcht vor Mrs Hooper.
    Eine Frau musste schon übernatürlich gemein sein, wenn sie einen so sanften Menschen wie Kit derart in Rage bringen konnte.
    »Kit«, fragte ich vorsichtig, »was hat Mrs Hooper denn getan, um dich so zu verärgern?«
    Er stieß ein kurzes, freudloses Lachen aus, dann sah er mir fest in die Augen. »Mrs Hooper ist schuld daran, dass Nell Harris mir ihre Liebe erklärt hat.«
    Ich prustete los, bevor ich es mir verkneifen konnte. »Nell glaubt, dass sie in dich verliebt ist?
    Was ist so schlimm daran?«
    »Alles!«, knurrte Kit. »Wenn eine Fünfzehnjährige einem vierzig Jahre alten Mann nachstellt, geht man normalerweise davon aus, dass er auch was getan hat, um sie dazu zu ermutigen.
    Immer wenn ich mich im Dorf blicken lasse, empfangen mich die Leute entweder mit einem komplizenhaften Zwinkern, oder sie decken mich mit einem Sperrfeuer aus giftigen Blicken ein. Es ist die reine Hölle!«
    Seine Worte ernüchterten mich. Jemand, der seine Intimsphäre so sorgsam hütete wie Kit, musste derartig viel öffentliche Aufmerksamkeit als Spießrutenlauf empfinden. Andererseits war auch mir klar, dass seine Lebensweise zu Spekulationen förmlich einlud.
    Kit war ein Einzelgänger, lebte außerhalb des Dorfes und arbeitete größtenteils völlig selbstständig. Er war alleinstehend, sah blendend aus, und doch hatte er keine Verlobte oder feste Freundin. Andererseits wusste jeder, dass er viel Zeit gemeinsam mit Nell verbrachte, die Pferde nicht weniger liebte als er. Kurz und gut, mein Freund war der Traum aller Lästerzungen.
    »Woher weißt du, dass das Mrs Hoopers Schuld war?«, setzte ich nach.

    »Von Nell. Sie hat mir gestanden, dass sie mir ihre Liebe erst an ihrem sechzehnten Geburtstag erklären wollte, aber dass Mrs Hooper sie dann bedrängt hat, es mir gleich zu sagen. Gott steh mir bei! Danach habe ich erfahren, dass Mrs Hooper Nells Absichten unter den schlimmsten Tratschtanten in ihrer Nachbarschaft verbreitet hat – natürlich aus purer Sorge um Nells Wohlergehen, du verstehst schon.«
    Wie Schuppen fiel es mir jetzt von den Augen.
    Das also hatte Annelise mit »üblen Gerüchten«
    gemeint. Ein paar geflüsterte Anspielungen, wohldosiert und an der richtigen Stelle eingeflochten, hatten anscheinend genügt, um Kit selbst vor Menschen, die ihn überhaupt nicht kannten, als Raubtier zu brandmarken.
    »Nell ist in mich verknallt, seit ich bei den Harris angefangen habe«, fuhr Kit fort, »nur hab ich das am Anfang nicht gemerkt. Ich dachte immer, sie würde die Arbeit mit Pferden genauso mögen wie ich.«
    »Nell liebt Pferde wirklich«, hielt ich ihm vor.
    »Und mich offenbar auch«, brummte Kit.
    Ich stützte das Kinn auf der Hand ab und musterte ihn verwirrt. »Warum hat Nell überhaupt auf Mrs Hooper gehört?«
    »Mrs Hooper konnte sehr einnehmend sein«, meinte Kit. »Wenn es ihren Zwecken

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