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Tante Dimity und der unerhoerte Skandal

Tante Dimity und der unerhoerte Skandal

Titel: Tante Dimity und der unerhoerte Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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›Madam‹ ansprach.
    Zu seinem Entzücken war Lady Eleanors Titel dank ihres Großvaters, des aufgeblasenen Earls, völlig legitim.
    Nell sah mich mit weit aufgerissenen Augen an.
    »War ich wieder mal überheblich?«
    »Ein bisschen«, sagte ich trocken, »aber es macht nichts. Ich hoffe nur, dass du mich in guter Erinnerung behältst, wenn du mal die Welt regierst.«
    Paul hielt das für einen guten Witz und lachte.
    »Sie hat schon so eine eigene Art, mit Menschen umzugehen, unsere Lady Eleanor. Und jetzt, wenn Sie mir bitte folgen würden, Madam, und Sie auch, Mylady, der Gepäckträger wird sich um Ihre Koffer kümmern. Der Wagen steht gleich um die Ecke.«
    Um die Wahrheit zu sagen, ich war hocherfreut, Paul und seine schwarze Limousine zur Verfügung zu haben. Ich schien die Müdigkeit, unter der ich gelitten hatte, seit wir in England angekommen waren, nicht loszuwerden, und mein Rücken war verspannt von der langen Fahrt. Es würde ein solches Vergnügen sein, die Beine in dem geräumigen Wagen auszustrecken und das Fahren einem ortskundigen Chauffeur zu überlassen.
    Außerdem war die Limousine mit einem notwendigen Gegenstand ausgerüstet, über den mein Mini nicht verfügte: ein Telefon. Während Paul unser Gepäck im Kofferraum verstaute, rief ich schon einmal Miss Kingsley an.
    »Mr Willis hat auch gestern Abend nicht mehr eingecheckt«, berichtete sie. »Er übernachtete in Anne Elizabeth Court Nummer drei. Das ist ganz in der Nähe des Gerichtsviertels.«

    Die Adresse klang merkwürdig vertraut. Ich sah auf den Zettel mit der Wegbeschreibung zur Familienfirma und sagte: »Aber da fahren wir ja jetzt auch hin. Ich dachte, es sei eine Geschäftsadresse.«
    »Lucy und Arthur Willis haben ihre Wohnungen über der Kanzlei«, erklärte Miss Kingsley. »Ich nehme an, Mr Willis hat bei einem von ihnen übernachtet. Er ist vor etwa einer Stunde abgereist.«
    Ich stöhnte leise. »Haben Sie eine Ahnung, wohin er gefahren ist?«
    »Es tut mir Leid, Lori, aber Björn hat ihn im Verkehr verloren.«
    »Björn?«, sagte ich. »Björn der Barkeeper?«
    »Richtig«, sagte Miss Kingsley. »Björn hatte den Abend frei, deshalb habe ich ihn gebeten, Lucys Wohnung zu beobachten, falls Mr Willis dort auftauchte.«
    Ich würde daran denken müssen, Björn ein extra großes Trinkgeld zu geben, wenn ich das nächste Mal in der Bar des Flamborough einen Drink nahm.
    Ich war mir ziemlich sicher, dass Miss Kingsley ihn weniger gebeten als beauftragt hatte, seinen freien Abend damit zu verbringen, im Londoner Juristenviertel herumzuhängen. Ich dankte Miss Kingsley und bat sie, anzurufen, wenn es etwas Neues zu berichten gab. Dann rief ich Emma an.

    »Lori!«, rief sie und klang außer Atem. »Wenn meine Paprika auf dem Beet verfaulen, dann weiß ich, wer schuld daran ist.«
    »Moment«, sagte ich. »Jetzt mal langsam. Was ist denn los?«
    »Also diese Nachforschungen, um die du mich gebeten hast«, sagte sie. »Ich bin die halbe Nacht auf gewesen und habe in der schmutzigen Wäsche deiner Schwiegerfamilie gewühlt. Ich bin heute noch nicht einmal im Garten gewesen.«
    Der Adrenalinstoß, der Emma jedes Jahr half, ihre Ernte zu bewältigen, wirkte sich offenbar ebenso günstig auf ihr unfreiwilliges Forschungsprojekt aus. Sie klang wie beschwipst. Ich sah durch die getönten Fenster der Limousine und merkte, dass wir kurz vor der WaterlooBrücke im Stau standen. Ich schätzte, dass ich Zeit für einige Körbe dieser Schmutzwäsche hatte. »Erzähle.«
    »Ich bin noch nicht mal bei der ganz alten Fehde, aber wenn die so ähnlich ist wie die neuere Familiengeschichte, dann handelt es sich dabei bestimmt um die Büchse der Pandora.«
    »Schlafende Hunde«, sagte ich. »Aber egal. Erzähl weiter.« Im Geiste sah ich, wie Emma sich im Wohnzimmer ihres Landhauses auf das alte Rosshaarsofa kuschelte, den Arm auf die Lehne gestützt und die Beine hochgezogen, während Ham ausgestreckt auf dem Teppich vor dem Kamin lag und die Sonne ins Zimmer schien. Ich bekam ein solches Heimweh nach meinem Cottage, dass ich fast den Anfang ihrer Erzählung verpasst hätte.
    »Es hat alles mit der älteren Generation zu tun«, fing Emma an. »Das sind zwei Brüder und eine Schwester: Thomas, der Älteste, Williston und Anthea. Bis vor drei Jahren arbeiteten sie alle noch in der Familienfirma und dann – peng – hörten sie alle drei gleichzeitig auf und überließen es den Kindern, die Scherben aufzusammeln.«
    »Gerald erwähnte, dass sein Vater

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