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Tante Dimity und der unerhoerte Skandal

Tante Dimity und der unerhoerte Skandal

Titel: Tante Dimity und der unerhoerte Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Papiere in Ordnung zu halten«, sagte sie, indem sie auf den Zettel deutete.
    »Gehört mir nicht«, protestierte Arthur. »Abfall. Hier, ich entsorge es schon.« Er schickte sich an, aus dem Sessel aufzustehen, aber Lucy winkte ihn zurück. Sie hob das Stück Papier auf, knüllte es zusammen und warf es in den Papierkorb.
    »Haben Sie sich nett unterhalten?«, fragte sie.
    Nell ergriff die Gelegenheit beim Schopf. »Das haben wir, aber könnten Sie mir eine Frage beantworten? Ist das dort drüben das Gebäude der Juristischen Fakultät oder ist es das Gerichtsgebäude?
    Und was ist das große graue Gebäude daneben?«
    Während sie Cousine und Vetter auf die andere Seite des Raumes lockte, huschte ich schnell hinter den Schreibtisch und rettete die Tagebuchseite aus der Rundablage. Ich wagte einen vorsichtigen Blick in Richtung der Fenster, dann ging ich zum Kamin hinüber, wo ich das Stück Papier glättete und las: William ist zu Onkel Williston gefahren . Frag mich nicht , warum . Ich glaube allmählich , er ist völlig übergeschnappt , also ist Cloverly House vielleicht der richtige Ort für ihn .
    Lucy ist ein Schatz , aber was diese Julia Louise anbelangt , bin ich mir nicht so sicher . Ich habe noch nie viel von Müttern gehalten , die ein Kind auf Kosten des anderen lieben . Ich versuche , von hier aus mehr über sie zu erfahren , und du musst das bei euch drüben tun .
    Übrigens , Lori , wenn man dir jemals anbieten sollte , dich in einem Aktenkoffer mitzunehmen , dann rate ich dir , abzulehnen . In den letzten zwei Tagen habe ich mich so nach dem Cottage gesehnt .
    Ich wünschte , William würde diese fixe Idee aufgeben und uns alle zurückkehren lassen , zu den Rosen , den Zaunkönigen und den Kaninchen .
    Bitte , grüße Reginald von mir .

    Ich steckte die Seite tief in die Tasche meines Tweedblazers und drückte sie flach, wobei ich versuchte, ein Kichern zu unterdrücken. Tante Dimitys Nachricht war so … so Dimity eben . Was in aller Welt meinte sie damit, wenn sie sagte, sie wolle »von hier aus« mehr über Julia Louise erfahren? Gab es dort, wo sie war, ein himmlisches Informationszentrum mit Anschlagtafeln und einem jenseitigen Who’s Who? Oder hatten sie gar so was wie ein Internet?
    Ich nahm mir vor, Emma danach zu fragen.
    Zunächst jedoch würde ich mich in Anne Elizabeth Court Nummer drei höflich, aber zügig verabschieden müssen, wenn ich noch rechtzeitig nach Cloverly House kommen wollte, ehe es seine Tore für heute schloss. Es tat mir Leid, so eilig wieder wegzufahren. Ich mochte Lucy Willis. Sie hatte mir das Gefühl gegeben, willkommen zu sein, nicht nur als Gast, sondern auch als neues Familienmitglied.
    Ich wollte sie näher kennen lernen, und wenn möglich, ihr helfen. Als ich sie beobachtete, wie sie Arthurs Schlips gerade rückte, während sie Nell geduldig jedes Gebäude am Horizont erklärte, fand ich, dass Gerald ein genauso großer Dummkopf war wie Bill.

16
    BIG BEN SCHLUG zwei, als wir endlich von Anne Elizabeth Court abfuhren, und mein Magen machte mich energisch darauf aufmerksam, dass die Mittagszeit vorüber war. Paul hatte erwähnt, dass Cloverly House – Onkel Willistons Sanatorium –  etwas außerhalb der kleinen Stadt Goudhurst in Kent lag, und ich glaubte nicht, dass ich es mit ein paar winzigen Törtchen und Kressesandwiches bis dorthin schaffen würde. Ich war schrecklich hungrig.
    »Gibt es hier hinten irgendetwas Essbares, Paul?«, fragte ich, während ich die verschiedenen Stauräume im Fond der Limousine durchstöberte.
    »Nur die üblichen Kekse und Mineralwasser, Madam. Ich könnte bei Fortnums anhalten und einen Picknickkorb packen lassen, wenn Sie möchten«, bot er an.
    »Du kannst nicht schon wieder Hunger haben«, protestierte Nell, die Reginald und Bertie auf den Klappsitzen gegenüber unserem Rücksitz festschnallte. »Du hast mehr gegessen als Arthur.«
    »Sag das nicht mir«, sagte ich. »Sprich mit meinem Magen. Er schreit nach Futter.« Ich sagte Paul, er solle Fortnums vergessen und einfach bei der nächsten Imbissbude an der Straße zwei Würstchen kaufen. Zehn Minuten später, als ich mich heißhungrig über zwei Blutwürstchen und eine Tüte reichlich fettiger Pommes hermachte, bemerkte ich, dass Nell tatsächlich meinen Bauch anstarrte, als ob sie mit ihm sprechen wollte. »Das sollte ein Witz sein«, sagte ich streng.
    »Lori«, sagte Nell nachdenklich, »Paul könnte uns nach Hause zurückfahren, wenn du möchtest.
    Vielleicht

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