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Tante Dimity und der unheimliche Sturm

Tante Dimity und der unheimliche Sturm

Titel: Tante Dimity und der unheimliche Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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lang, doch ein zusätzliches Paar Socken löste das eine Problem und ein umgeschla-gener Saum das andere.
    Um einem dritten, bestimmt heikleren Problem aus dem Weg zu gehen, schlug ich das blaue Notizbuch auf und sagte: »Dimity?«
    Die vertraute altmodische Handschrift entfaltete sich gleichmäßig auf der leeren Seite. Guten Tag , Lori . Ich nehme an , du hast gut geschlafen?
    »Besser als je zuvor«, sagte ich und setzte mich auf den Bettrand. »Außerdem hatte ich einen ereignisreichen Vormittag. Ich bin zum Cottage des alten Verwalters gegangen, um nach ihm zu sehen, und rate mal, was er mir gesagt hat.«
    Keine Ahnung , Liebes .
    »Er sagte, dass er gestern Nacht Licht auf dem Dachboden gesehen hat. Jamie oder ich waren es nicht – wir waren zusammen in der Bibliothek.
    Also muss es Wendy gewesen sein.«
    Ach ja , die berühmte – oder sollte ich besser sagen , die berühmt-berüchtigte Wendy? Ich bin gespannt , mehr von ihr zu erfahren . Als du sie gestern Abend erwähnt hast , schwang ein miss-billigender Ton in deiner Stimme . Sie wird also kaum eine Freundin von dir werden?

    »Sie hat eine ziemlich große Klappe«, sagte ich ohne Umschweife. »Sie lässt keine Gelegenheit aus, mich zu piesacken. Außerdem ist sie eine von der Sorte, die einfach alles kann und die mir das Gefühl gibt, zwei linke Hände zu haben und ein zu klein geratenes Gehirn. Doch das allein würde mir nichts ausmachen, wenn sie nicht so aufgeblasen wäre.«
    Aufgeblasen , vorlaut und clever . Was für eine abscheuliche Kombination von Eigenschaften .
    »Ist schon gut«, sagte ich beschwichtigend.
    »Ich habe bereits eine Lösung gefunden, wie ich es ihr heimzahlen kann.«
    Erzähl es mir .
    »Ich werde beweisen, dass sie etwas vom Dachboden stibitzt hat. Gleich nach dem Mittagessen gehe ich hinauf und suche nach Beweisen.«
    Wie aufregend ! Und wenn du nichts Verdächtiges findest?
    Ich machte ein säuerliches Gesicht. »Dann werde ich ihr eben einen Streich spielen.
    Wünschst du mir Glück?«
    Alles Glück der Welt , meine Liebe . Ich bin froh , dass du dir die Zeit vertreibst .
    »Bloß keine Langeweile aufkommen lassen.
    Also, bis später.«
    Ich freue mich , wieder von dir zu hören .

    Ich legte das Notizbuch auf den Teetisch, hängte die Jeans über die Rücklehne des Schreibtischstuhls zum Trocknen auf und verließ mit der leeren Kohlenschütte in der Hand mein Zimmer.
    Während ich die Haupttreppe hinabstieg, wurde mir bewusst, dass in meinem Magen die gleiche gähnende Leere herrschte wie in der Kohlenschütte. Außerdem überlegte ich mir, dass Wendy Walker wenigstens über einen positiven Zug verfügte – sie hatte eine gute Nase, was die Futtersuche anbelangte.

    Wendy übertraf meine Erwartungen noch, indem sie mit einer Paella zum Mittagessen aufwartete.
    Es war zwar eine Camper-Version des Gerichts, bestehend aus Zutaten aus der Dose und haltba-ren Packungen, die sie in der Speisekammer gefunden hatte, aber dennoch schmeckte sie vorzüglich, und vor allem stillte sie meinen Bärenhunger. So erntete Jamies halbherziges Angebot, die Reste von Catchpoles Dessert vom vergangenen Tag aufzuwärmen, nur ein Stöhnen und den Vorschlag, es für das Abendessen aufzubewahren.
    »Ich wusste gar nicht, dass ihr euch etwas aus dem Kompott macht«, sagte ich, während wir den Tisch abräumten. »Keiner von euch beiden hat mehr als einen Löffel davon angerührt.«

    »Führen Sie immer Buch darüber, wie viel die Leute wovon essen?«, lautete prompt Wendys Kommentar.
    »Ihretwegen habe ich mir Sorgen gemacht.«
    Verstohlen sah ich sie an. »Ich dachte, Catchpoles Geschichte von Mrs DeClerkes blutdürstigem Geist hätte Sie so mitgenommen, dass es Ihnen den Appetit verschlagen hat. Als er den Geist erwähnte, sahen Sie erschrocken aus, um nicht zu sagen, die Angst stand Ihnen ins Gesicht geschrieben.«
    »Ich fürchte mich nicht mehr vor Geistern, seit ich ein Kind war«, erwiderte Wendy. »Und selbst als Kind hatte ich einen Baseballschläger unter dem Bett für den Fall, dass einer aufkreuzte.«
    »Mir hat das Kompott geschmeckt«, sagte Jamie, »aber ich war noch gesättigt von dem Risotto.«
    »Du hast auch vom Risotto nicht viel gegessen«, bemerkte ich.
    »Weil ich von deinem Rucksackimbiss schon fast satt war. Die Cranberry-Muffins waren gi-gantisch.« Jamie spülte den letzten Teller ab, stellte ihn auf das Abtropfgestell und trocknete sich die Hände am Geschirrtuch ab. »Was fangen wir mit dem restlichen Tag an? Wie

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