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Tante Dimity und der unheimliche Sturm

Tante Dimity und der unheimliche Sturm

Titel: Tante Dimity und der unheimliche Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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zu meinem Sessel zurück.
    »Catchpole«, sagte ich, »was kann ich tun, um Sie davon zu überzeugen, dass ich nicht die Absicht habe, auch nur einen Suppenlöffel von der Abtei mitgehen zu lassen?«
    »Sie müssen mich nicht überzeugen, man hat mir gesagt, dass Sie diejenige sind, für die Sie sich ausgeben, aber was ist mit den anderen beiden?
    Niemand weiß etwas über sie.«
    Während ich mir Catchpoles Bemerkungen durch den Kopf gehen ließ, versuchte ich eine möglichst neutrale Miene zu bewahren. Soweit ich wusste, war niemand sonst im Cottage, und ich bezweifelte stark, dass jemand, der mich kannte, zufällig beim gestrigen Schneesturm hier vorbeigekommen war, um eine Tasse Tee mit Catchpole zu trinken. Hörte der alte Mann etwa Stimmen – von der Art, die niemand sonst hören konnte?
    »Wer hat Ihnen von mir erzählt?«, fragte ich vorsichtig »Miss Gibbs’ Assistentin. Hab sie heute Morgen auf dem Handy angerufen. Sie hat sich für Sie verbürgt, aber von den anderen beiden hat sie noch nie etwas gehört.«
    »Sie haben ein Mobiltelefon«, sagte ich mit einem erleichterten Seufzer.
    »Natürlich hab ich eins. Muss ja Miss Gibbs auf dem Laufenden halten, nicht wahr? Ihr sagen, wie die Arbeiten vorankommen, was die Putzfrauen so treiben, was ich an Vorräten brauche. Übrigens wollte Miss Gibbs nicht, dass ich allein hier draußen wohne. Hat wohl was mit der Versicherung zu tun.« Er zuckte die Schultern, so als wollte er die idiotischen Befürchtungen abschütteln, welche die Leute heutzutage hatten.
    Dann beugte er sich vor und kam wieder auf sein Anliegen zu sprechen. »Um Sie mache ich mir keine Sorgen, Lori. Mr Macrae und Miss Walker bereiten mir Kopfzerbrechen.«
    »Aber warum?« Ich fragte mich, was den Verfolgungswahn des alten Mannes erneut entfacht hatte.
    »Ich habe Ihnen dreien gesagt, nicht im Haus herumzuwandern«, rief er mir ins Gedächtnis zurück. »Also war ich doch etwas verwundert, als ich gestern Nacht ein Licht in der Abtei herumgeistern gesehen habe.«
    »Das waren wahrscheinlich Jamie und ich«, sagte ich. »Tut mir leid, ich weiß, Sie wollten, dass wir auf unseren Zimmern bleiben, aber es war einfach zu früh, um ins Bett zu gehen, also haben wir eine Stunde oder zwei in der Bibliothek gesessen und uns unterhalten. Oder vielleicht haben Sie Wendys Licht gesehen. Sie hat nach zusätzlichen Decken gesucht, weil ihr kalt war, und ist dann auch in der Bibliothek gelandet.«

    »Das Licht, das ich gesehen habe, war nicht in der Bibliothek«, sagte Catchpole mit Nachdruck,
    »sondern auf dem Dachboden.«
    »Dem Dachboden?«, wiederholte ich stirnrunzelnd. »Sie haben ein Licht gesehen, das auf dem Dachboden umhergewandert ist?«
    »Der Dachboden nimmt das ganze obere Geschoss ein«, erklärte Catchpole. »Und jemand war gestern Nacht dort oben.«
    Ich saß schweigend da, während meine Gedanken sich überschlugen. Weder Jamie noch ich hatten den Flur verlassen, auf dem sich unsere Zimmer befanden, aber in Bezug auf Wendy war ich mir nicht so sicher. Sie war lange nach mir in der Bibliothek erschienen. Wenn sie inzwischen auf dem Dachboden gewesen sein sollte, um dort nach Decken zu suchen, so hatte sie mir gegen über nichts davon erwähnt.
    »Wie gelangt man denn ins oberste Geschoss?«, fragte ich.
    »Am oberen Absatz der Haupttreppe befindet sich der Aufgang in der Holzvertäfelung. Man muss auf das Holzpaneel drücken, und schon öffnet sich eine Tür. Dahinter liegt die Treppe zum Dachboden.«
    Ich nickte entschlossen. »Überlassen Sie die Sache mir. Ich werde herausfinden, wer dort hinaufgegangen ist und warum. Bestimmt gibt es eine einfache Erklärung dafür.«
    »Sie wollen die beiden fragen? Obwohl Sie nichts über sie wissen? Was, wenn Sie herausfinden, dass sie gar nicht so unschuldig sind, wie sie vorgeben?« Catchpole lehnte sich in seinem Schaukelstuhl zurück und sah mich durchtrieben an. »Nehmen Sie sich in Acht, Lori. Sie wissen doch, wie es mit wilden Tieren ist, die sich in die Ecke gedrängt fühlen. Da kann es schon passieren, dass sie einem an die Gurgel gehen.«

11
    ALS ICH DAS zweite Mal die arktische Tundra von Ladythorne durchquerte, war mein Gang nicht annähernd so beschwerlich wie auf dem Hinweg. Ich hatte bereits einen Pfad durch die schlimmsten Schneewehen gepflügt, und der Gedanke an eine trockene Hose, die mich im Kleiderschrank erwartete, beflügelte mich. Trotzdem war ich froh, als ich endlich den Hintereingang der Abtei erreichte, wo ich mir den

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