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Tante Dimity und der verhaengnisvolle Brief

Tante Dimity und der verhaengnisvolle Brief

Titel: Tante Dimity und der verhaengnisvolle Brief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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eine ganze Reihe davon nachspielen –, bis ich endlich kurz mit Emma Harris und Bill telefonieren durfte.
    Leider war Emma wegen eines undichten Wassertanks nicht mehr dazu gekommen, im Internet für mich zu recherchieren, aber sie versprach mir, das nachzuholen, sobald Mr Barlow und sie den Tank repariert hatten.
    Bill hatte Miss Beachams vormaligen Arbeitgeber nicht ausfindig machen können, aber da er erst einen Bruchteil der unzähligen in London niedergelassenen Kanzleien angesprochen hatte, war er nach wie vor guter Dinge.
    Auch ihm bereiteten die Zwillinge bei seiner Rückkehr vom Büro einen stürmischen Empfang, aber Essen, Bad und die Märchenstunde konnten sie schließlich beruhigen.
    Als ich später in der Kinderzimmertür stand und die schlafenden Jungs betrachtete, trat Bill von hinten an mich heran. »Was ist?«, flüsterte er und legte die Arme um mich.
    »Schau sie dir nur an.« Ich schmiegte mich an ihn und deutete mit dem Kinn auf unsere Kinder, von denen jetzt nur die verwuschelten Köpfe zu sehen waren. »Sie sind einander so nahe, dass einer für den anderen ausredet. Und lieber als mit anderen, einschließlich uns, möchten sie miteinander sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich jemals trennen, in verschiedene Richtungen gehen oder einander verlieren.«
    »So, wie Lizzie Kenny verloren hat?« Anscheinend hatte Bill meine Gedanken gelesen.
    »Sie hat ihn angebetet, Bill. Das kann man auf jedem Foto in ihrem Album sehen. Sie vergötterte den Kleinen geradezu, aber …«
    »Dazu wird es nie kommen«, unterbrach mich Bill. »Nicht bei unseren Söhnen. Das werden wir einfach nicht zulassen.«

    »Wir sind vielleicht nicht da, wenn es passiert«, sagte ich düster.
    »O doch«, widersprach Bill. »Was wir sie jetzt lehren, wird ihnen ihr Leben lang bleiben.«
    »Und was lehren wir sie?«
    »Lieben. Nicht anbeten, Lori. Lieben. Dazwischen ist ein gewaltiger Unterschied.«
    Ich drehte mich um und sah ihn fragend an.
    »Ich bete dich an.«
    »Tust du nicht.« Leise lachend nahm er mich bei der Hand und führte mich in unser Schlafzimmer.
    »Wenn du mich anbeten würdest, Lori, wärst du nie wütend oder ungeduldig oder kratzbürstig. Und das würde mich verrückt machen. Aber du liebst mich genug, um all das zu sein, manchmal in schwindelerregender Abfolge. So soll es auch sein.
    Die Liebe umfasst alles, nicht bloß die Schokoladenseiten. Und das bringen wir unseren Söhnen bei.
    Das ist der Grund, warum sie sich wieder vertragen werden, wenn mal die Fetzen fliegen.« Er zog die Tür hinter mir zu und nahm mich in die Arme.
    »Deine Schokoladenseiten sind aber verdammt gut«, murmelte ich.
    »Hmm«, raunte Bill und verbrachte den Rest des Abends damit, zu beweisen, dass ich recht hatte.

11
    MIT EINEM SELIGEN Lächeln und in warme Kleider gehüllt hastete Bill am nächsten Morgen schon vor sieben Uhr in einen weiteren nasskalten Märztag hinaus. Annelise und die Jungs, die für heute eine Einladung zum Frühstück auf Anscombe Manor angenommen hatten, folgten ihm wenig später. Ich wiederum kostete meine Einsamkeit voll aus und genoss erst ein wunderbar friedliches, gemütliches Frühstück, um es mir danach im Büro bequem zu machen und Tante Dimity von Gabriels und meinen neuen Erkenntnissen zu berichten.
    »Jetzt wissen wir, dass Miss Beacham in aller Stille gute Werke getan hat«, schloss ich. »Aber das ist auch schon alles.«
    Unsinn . Die Worte kringelten sich säuberlich über die leere Seite des blauen Notizbuchs. Du hast noch etwas über sie in Erfahrung gebracht , und das ist von unermesslichem Wert .
    »Was?«, fragte ich.
    Miss Beacham mag in einer kalten , unpersönlichen Stadt gelebt haben , aber sie hatte sehr wohl Freunde , und die liebten sie von Herzen . Und lass dir eines gesagt sein , Lori : Einer davon wird dir was über Kenneth erzählen können .
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, widersprach ich. »Sie war eine gute Zuhörerin, verstehst du, keine, die viel redete. Sie wusste alles über Mr Mehtas Bruder, aber er wusste nicht mal, dass sie einen hatte. Ich glaube nicht, dass sie irgendwem von Kenneth erzählt hat, außer ihrem Anwalt, Mr Moss. Und das Einzige, was der mir verraten wollte, ist, dass Kenneth wahrscheinlich nicht tot ist.«
    Ich schürzte erbost die Lippen. »So viel zu Mr Moss.«
    Das sehe ich auch so : Du kannst nicht auf Mr Moss’ Hilfe zählen . Du bist auf dich gestellt , Lori .
    »Na ja, nicht ganz«, sagte ich. »Emma wird mir helfen, wenn sie

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