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Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Titel: Tante Dimity und die unheilvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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und die Zähne aufeinander und hoffte das Beste.
    Ein sanftes Rumpeln ließ meinen Sitz etwas wackeln, aber erst als die Motoren aufhörten zu lärmen, dämmerte mir, dass wir tatsächlich gelandet waren. Wie mir ein schneller Blick aus dem Fenster bestätigte, waren meine Befürchtungen grundlos gewesen. Fest wie ein Fels hockten wir auf einem Landeplatz aus gegossenem Beton, umgeben von einem kleinen Wall, der uns vor dem Wind schützte. Ich grinste verlegen, als Percy bestens gelaunt aus dem Cockpit zu uns nach hinten kam.
    »Tolle Landung«, krächzte ich.
    »Gar nicht schlecht, hm?« Während Percy unsere Kopfhörer und Anschlüsse wegräumte und den Jungs dabei half, die Sicherheitsgurte abzunehmen, fügte er über die Schulter gewandt hinzu: »Bin nur froh, dass du keine ängstliche Zimperliese bist, Lori. Manche Leute drehen kurz vor dem Aufsetzen richtig durch.«

    »Wirklich?«, fragte ich leichthin. »Kann mir gar nicht vorstellen, warum.«
    Percy warf die Überreste der Snacks für die Zwillinge in eine Mülltüte und ließ sich dann gebührend Zeit, um ihre Kunstwerke zu bewundern, ehe er Zeichenblöcke, Stifte und Ferngläser wieder in den roten Boxen verstaute und sie ihnen in die Hand drückte. Gerade holte ich meine Reisetasche aus dem Fach, als Atkinson die Luke öffnete, die Leiter hinunterließ und sich dann so postierte, dass er meinen Kindern und mir beim Aussteigen helfen konnte.
    Selten war ich glücklicher darüber gewesen, festen Boden unter den Füßen zu spüren, doch eine Gelegenheit, die Landepiste zu küssen, bekam ich nicht. In Rekordtempo lud Atkinson unsere Koffer aus und trug sie durch eine Lücke im Wall, um dann noch einmal in den Hubschrauber zu klettern, die Leiter hochzuziehen und die Tür hinter sich zu schließen. Percy führte uns zügig durch die Lücke, hielt dann noch einmal inne und salutierte Atkinson, während sich die Rotoren bereits wieder drehten.
    »Wohin fliegt Atkinson?«, fragte Will, als der Hubschrauber himmelwärts donnerte.
    »Zum Festland, alter Knabe«, antwortete Percy. »Leider können wir den Hubschrauber hier nicht lange draußen stehen lassen. Die Winde können ganz schön heftig werden. Aber Atkinson ist nur einen Anruf von uns entfernt, wenn es das Wetter erlaubt. Kommt jetzt mit …«
    Percy geleitete uns fort vom Landeplatz zu einem sonderbaren kleinen Fahrzeug, das Atkinson bereits mit unserem Gepäck beladen hatte. Das Gefährt sah aus wie eine Kreuzung aus Golfcart, Jeep und Weintraube. Sein Dach und das Chassis waren mit einem leuchtenden metallischen Lila gestrichen, und die Fenster waren leicht nach außen gewölbt wie die Augen eines Käfers. Mit einem Druck auf einen Schalter am Armaturenbrett ließ Percy das Ding an, und als er das Gaspedal nach unten drückte, gab der Motor ein gedämpftes Summen von sich.
    »Elektrisch«, sagte Percy stolz. »Hab es selbst entworfen. Zu leicht für die Rallye Peking-Paris, aber genau das Richtige für kurze Fahrten auf der Insel. Los geht’s!«
    Auf einem ungepflasterten Weg rumpelten wir zur Burg. Als wir uns dem Pförtnerhaus näherten, drückte Percy auf einen anderen Schalter, worauf das mit Eisen beschlagene Holztor, das den Weg versperrte, so sanft wie eine Garagentür aufschwang.
    »Gut, was? Hab ich auch selbst entworfen«, kommentierte Percy im Durchfahren. »Das ist eine Art Plastik – stärker, leichter, feuerfester und weniger für Fäule anfällig als Holz. Sieht aber täuschend echt aus, was?«
    Percy parkte das lila Gefährt im Hof und forderte mich auf, das Gepäck einfach liegen zu lassen. »Meine Haushälterin wird sich drum kümmern«, sagte er und wandte sich an die Jungs.
    »Tut mir leid, Burschen, aber Ponys kann ich euch nicht anbieten. Seit dem Krieg gibt es auf Erinskil keine Pferde mehr. Ihr werdet eure Füße benutzen müssen, solange ihr auf der Insel seid.«
    Will und Rob warfen begehrliche Blicke auf den Weintraubenwagen, und ich nahm mir schon jetzt vor, Percy zu bitten, ihn abzusperren. Allzu leicht konnte ich mir ausmalen, was für aufregende Abenteuer meine Söhne bei einer Spritztour in einem Gefährt erleben würden, das sich per Knopfdruck bedienen ließ.
    Der Hof mit den grauen Steinplatten wurde von einer ganzen Menagerie an Wasserspeiern geziert, die auf Anhieb die hingebungsvolle Bewunderung der Zwillinge erregten. Sofort rannten sie in Kreisen um die grotesken Gestalten herum und versuchten zu bestimmen, welche ihnen am besten gefiel. Unterdessen ging Percy

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