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Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Titel: Tante Dimity und die unheilvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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sind.«
    Damian legte den Kopf zurück, um den Himmel zu begutachten. »Ich sehe nichts, was dagegen spräche, wenn das schöne Wetter hält.«
    »Wir wollen zum Strand!«, erinnerten uns die Zwillinge mit Nachdruck.
    »Dort kommt ihr auch hin«, versicherte ihnen Andrew und steuerte auf zwei Steinsäulen zu, die am Rand des mit Gras bewachsenen Landvorsprungs in die Höhe ragten. Diese Säulen markierten das obere Ende einer Treppe, die in die Klippe gehauen worden war. Auch wenn die Treppe mit einem Seil gesichert war, das sich durch eine ganze Reihe von Eisenpfosten wand, nahm ich Rob bei der Hand, und Andrew ergriff die von Will, bevor wir den Abstieg begannen.
    Damian bildete die Nachhut.
    Andrew nutzte die Zeit auf der Treppe für einen Vortrag über die Gefahren durch reißende Strömungen und unvermutet hohe Wellen, die sich heranschleichen und ahnungslose kleine Jungen verschlucken konnten. Bevor unsere Füße den Sand berührten, ließ er die Zwillinge hoch und heilig schwören, dass sie niemals allein zum Strand hinuntergehen würden. Ich hätte ihn küssen können. Noch dankbarer war ich ihm, als wir den Strand erreichten. Obwohl das Wasser auf dem Rückzug war, blieb auf dem Sand ein breiter Gürtel aus Muschelscherben und trocknendem Tang, den die Flut zurückgelassen hatte.
    Wer sich zu weit in die Bucht hinauswagte und bei Flut vom hereinströmendem Wasser überrascht wurde, konnte sich wohl nur noch auf allen vieren zu den Stufen retten, sonst riskierte er, dass ihn das steigende Meer unerbittlich hinauszog oder gegen die gezackten Felsen schleuderte, die ich vom Balkon aus gesehen hatte.
    Die Sonne war noch nicht über die Klippen geklettert, sodass die Bucht im Schatten lag. Das Meer draußen glitzerte jedoch, und der weiße Sand leuchtete verlockend. Will und Rob entledigten sich zügig ihrer Schuhe und Socken und bezogen ihre erwachsenen Gefährten in eine Kricketpartie mit ein, bei der Treibholz für das Wicket und Mama als Ballmädchen zum Einsatz kamen. Als die Zwillinge ihre überschüssige Energie verbraucht und drei Bälle auf Nimmerwiedersehen ins Meer geschleudert hatten, gaben sie sich mit den Eimern und Schaufeln zufrieden und begannen, eine Miniaturversion von Dundrillin Castle zu errichten. Andrew und ich dienten ihnen dabei als Architekturberater, doch Damian entfernte sich ein Stück und bezog allein an der Flutlinie Stellung.
    Als wir die Sandburg vollendet hatten, brach Andrew mit den Jungs auf, um Muscheln und Pfützen zu finden, die die Flut zurückgelassen hatte. Ich wartete, bis sie hinter einer Gruppe von mit Muschelschalen überkrusteten Felsen verschwunden waren, dann holte ich einmal tief Luft und ging zu Damian hinüber. Ich hatte den schweren Verdacht, dass mein Leibwächter in die Luft gehen würde, und wollte nicht, dass das vor meinen Söhnen geschah.
    Damian nahm mich zur Kenntnis, indem er auf einen Schwarm kleiner Vögel deutete, die zwischen dem Strand und Cieran’s Chapel die Wellen absuchten. »Papageitaucher«, erklärte er.
    »Fantastisch!« Ich beobachtete entzückt, wie der Schwarm in extrem dichter Formation nur Zentimeter über die schäumenden Kämme der Wogen hinwegschwirrte. »Ich wünschte, ich hätte den Fotoapparat dabei.«
    »Sie können ihn ja einpacken, wenn wir den Küstenweg entlangwandern. Von dort werden Sie sie bestimmt noch mal zu sehen bekommen.«
    »Sie wissen ja unheimlich viel über Erinskil.
    Sind Sie schon öfter hier gewesen?«
    »Das ist das erste Mal«, erwiderte Damian.
    »Aber ich lese viel und höre zu. Sir Percy hat Andrew und mir umfassende Dossiers über Erinskil zur Verfügung gestellt. Die haben wir durchgearbeitet und noch was ergänzt, indem wir am Abend vor Ihrer Ankunft ein paar Stunden im Pub verbracht haben.«
    »Gute Idee«, lobte ich. »Wenn man wissen will, was an einem Ort los ist, muss man einfach mit den Leuten im Pub reden. Anschlagsbretter in den Kirchen sind auch hilfreich, und ein Postamt kann fast genauso nützlich sein wie ein Pub
    – vor allem wenn die Postmeisterin so neugierig ist wie die in meinem Dorf. In dieser Hinsicht ist sie sogar noch besser als die Heimatzeitung und
    …«
    »Lori«, unterbrach Damian mein Geplapper, bevor es sich zu einem Redeschwall auswachsen konnte. »Bedrückt Sie irgendwas?«
    »Äh … ja.« Der Augenblick der Wahrheit war gekommen. »Erinnern Sie sich noch an gestern Abend, als ich Ihnen von einem Meteoriten erzählt habe? Es war kein Meteorit.«
    »Was war es dann?«

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