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Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Titel: Tante Dimity und die unheilvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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habe.«
    Bist Du eine ängstliche Maus , die hilflos in ihrer Ecke quiekt , oder bist Du eine Löwin , die ihre Jungen verteidigt? Zeig gefälligst Rückgrat , Lori , und sprich mit Damian !
    Ich spitzte die Ohren. Über das Foyer näherte sich das Getrappel kleiner Füße. »Ich sag’s ihm, Dimity. Aber jetzt muss ich Schluss machen.
    Meine Jungen sind auf der Pirsch.«
    Ich schaffte es gerade noch, das Tagebuch in der Schublade zu verstauen, bevor Will und Rob hereingestürmt kamen. In Sweatshirt, Jeans und Turnschuhen sprangen sie aufs Bett und verlangten, dass ich mich schleunigst anzog.
    Rob fläzte sich quer über die Daunendecke und strampelte ungeduldig mit den Füßen. »Wir sind schon seit Ewigkeiten wach, Mummy!«
    »Andrew wollte uns bloß nicht zu dir runtergehen lassen, weil sich das so früh nicht gehört«, ließ mich Will wissen.
    »Aber jetzt gehört es sich«, hielt mir Rob vor.
    »Zeit, aufzustehen! Die Sonne scheint auch schon längst!«, ergänzte Will. »Nach dem Frühstück geht Andrew mit uns zum Strand runter.«
    »Die Sonne soll nicht den ganzen Tag scheinen«, belehrte mich Rob.
    »Andrew?«, rief ich. »Könnten wir kurz miteinander sprechen?« Schon stand Andrew im Zimmer. Er trug ein frisches buntes Rugbyshirt, Jeans und Freizeitschuhe und starrte mich ziemlich nervös an, als erwartete er einen Rüffel, weil er die Jungs so früh am Morgen auf mich losgelassen hatte.
    »Danke, dass Sie Rob und Will so lange beschäftigt haben«, sagte ich. »Seit ihrer Geburt kann ich daheim nie länger als bis sechs schlafen.
    Wann gibt es Frühstück?«
    Ein erleichtertes Lächeln huschte über Andrews sommersprossiges Gesicht. »Es kommt in zehn Minuten. Rob und Will wollten Ihnen eine nette Überraschung bereiten.«
    »Mehr als zehn Minuten brauchte ich auch nicht.« Während Andrew sich in den Salon zurückzog, scheuchte ich die Jungs aus meinem Bett und machte mich bereit, mich dem Morgen zu stellen.

    Damian frühstückte mit uns in meinem Wohnzimmer. Eine Stimmungskanone war er zwar nicht gerade, aber immerhin war er mit blauem Rollkragenpulli, Khakihose, Freizeitschuhen und einer weiten Regenjacke heute etwas legerer gekleidet. Ich selbst war dem Beispiel meiner Söhne gefolgt und trug Sweatshirt, Jeans und leichte Schuhe. Als wir gegessen hatten, machte ich es wie Damian und zog mir ebenfalls eine Regenjacke an.
    Andrew wuchtete sich einen großen Rucksack auf den Rücken. Darin befanden sich Plastikeimer und Schaufeln, die Kricketschläger der Zwillinge und ihre Regenjacken. Als ich wissen wollte, ob er auch Sonnencreme eingepackt hatte, bejahte er. »Regenzeug und Sonnencreme«, grinste er. »Da haben Sie in Kurzform, was man über den April in Schottland wissen muss.«
    »Und deswegen sollten wir jetzt unbedingt aufbrechen«, drängte Damian. »Das Wetter kann von einer Minute auf die andere scheußlich werden.«
    Auf diesen optimistischen Ausblick hin fuhren wir mit dem Aufzug zur untersten Ebene des Turms und traten in einen runden Raum, der mit allem ausgestattet war, was Badegäste so brauchen: Duschkabinen, durch Vorhänge abgetrennte Umkleidekabinen, Marmorbänke und offene Regale voll flauschiger Badetücher. Fenster gab es nicht. Stattdessen schmückten Trompe-1’Œil-Bilder mit Strandmotiven die Wände.
    Damian führte uns zu einem Seiteneingang und deutete beiläufig mit dem Kinn auf eine halb in der Dunkelheit verborgene Tür links von uns.
    »Der Notausgang«, erklärte er. »Die Treppe führt hierher, und von hier geht es nach drau ßen.« Er drückte an einem in die Wand eingelassenen Tastenfeld eine Kombination von Zeichen, vermutlich der Code, um die Alarmanlage außer Betrieb zu setzen, und stieß die Tür auf.
    Wir traten hinaus in einen kühlen, sonnigen Morgen. Als ich nach oben schielte, erkannte ich, dass wir auf dem Landvorsprung direkt unter meinem Balkon standen. Zu meiner Überraschung waren die Klippen gar nicht so steil – von oben hatten sie viel höher gewirkt. Auch die Landspitze selbst sah jetzt, da ich darauf stand, ganz anders aus. Sie war breiter als gedacht, und es gab einen Weg, der an den Klippen entlang verlief.
    »Der Küstenpfad«, erklärte Damian und folgte meinem Blick. »Er führt um die gesamte Insel herum.«
    »Klingt romantisch«, meinte ich. Und es hatte in der Tat etwas Wildes, wie der salzig riechende Wind durch meine Locken brauste. »Könnten wir morgen einen Spaziergang unternehmen?
    Das heißt, wenn wir dann noch hier

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