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Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Titel: Tante Dimity und die unheilvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Gefühlsüberschwang eingeschüchtert. »Ich selber finde Langeweile eigentlich ganz gut. Aufregung wird maßlos überschätzt, wenn Sie mich fragen.«
    »Maßlos«, bestätigte Damian und wandte sich zum Gehen. »Gute Nacht, Lori.«
    Ich schüttelte verwundert den Kopf. Würde dieser Mann jemals auftauen? Dann nahm ich noch einmal das im Mondlicht daliegende Meer in mich auf und wollte mich gerade umdrehen, als ein mattes goldenes Glühen die schwarze Silhouette von Cieran’s Chapel erhellte. Ich blinzelte, doch die Erscheinung war verschwunden.
    »Damian!«, rief ich.
    Fr wirbelte in Her Tür herum. »Was ist?«
    »Ich glaub, ich hab was gesehen …« Ich spähte angestrengt zur Insel hinüber, doch das Licht war verschwunden. »Ein Meteorit. Ich dachte, ich hätte einen Meteoriten gesehen, und wollte ihn Ihnen zeigen, aber jetzt ist er weg.« Ich spürte förmlich, wie die Anspannung aus seinem Körper wich.
    »Das ist wirklich nett von Ihnen«, sagte er,
    »aber …«

    »Ich weiß«, unterbrach ich ihn. »Ich hätte nicht rufen sollen. Tut mir leid. Gehen Sie ruhig zu Bett.«
    »Das sollten Sie auch«, riet er mir und ließ mich allein.
    Ich blieb auf dem Balkon und starrte weiter zur Cieran’s Chapel hinüber.
    Hatte ich wirklich etwas gesehen oder mir das Ganze nur eingebildet? Vielleicht hatte sich ja das Mondlicht in einer besonders hohen Welle gespiegelt, oder … – ohne Dimity wäre ich wohl nie auf so etwas gekommen – vielleicht war ich in den Kreis der wenigen Privilegierten aufgenommen worden, die bezeugen durften, wie Bruder Cieran bis in alle Ewigkeit für die Seelen der Toten betete. Sicherheit diesbezüglich war nicht möglich, und solange ich die nicht hatte, wollte ich Damian lieber nichts davon erzählen. Nicht dass er am Ende noch glaubte, ich hätte mich über Gebühr von Percys Geschichte beeinflussen lassen.
    Ich kehrte ins Schlafzimmer zurück, griff mir Tante Dimitys Tagebuch aus der Schublade des Nachtkästchens und ließ mich auf die Bettkante sinken.
    »Dimity«, seufzte ich und schlug das Büchlein auf. »Könntest du mir einen Gefallen tun?«
    Zu meiner Erleichterung antwortete sie sofort.

    Gewiss , wenn es in meiner Macht steht .
    »Das nehme ich stark an.« Ich überlegte kurz, dann wiederholte ich alles, was mir Sir Percy und Damian über Bruder Cieran erzählt hatten. Erst als ich Dimity auch von der letzten Ruhestätte des zehnten Earls berichtet hatte, hielt ich inne.
    Zwei Wörter erschienen auf der Seite. Sprich weiter .
    »Als ich nach dem Dinner in mein Zimmer zurückkehrte«, sagte ich langsam, »bin ich auf den Balkon rausgegangen. Ich wollte gerade wieder reingehen, als ich ein Licht auf Cieran’s Chapel gesehen habe. Es leuchtete nur für einen kurzen Moment, aber es war eindeutig da.«
    Hast Du Deinem Leibwächter davon berichtet?
    »Gewissermaßen.« Ich runzelte beunruhigt die Stirn. »Ich habe Damian gesagt, ich hätte einen Meteoriten gesehen, weil ich nicht wollte, dass er denkt …«
    Du willst nicht , dass er meint , Du würdest an Gespenster glauben? Sollte ich mich beleidigt fühlen?
    »Damian kennt mich doch so gut wie gar nicht«, verteidigte ich mich hastig. »Er soll nicht glauben, dass ich mich leicht beeindrucken lasse.«

    Seine Meinung über Dich ist im Moment nicht wichtig , Lori . Damian Hunter ist für Deine Sicherheit verantwortlich . Er wird bestimmt über alle ungewöhnlichen Ereignisse Bescheid wissen wollen , und da diese Insel nicht bewohnt ist , kommt mir diese Lichterscheinung ziemlich ungewöhnlich vor . Du solltest ihm wirklich davon erzählen .
    »Das werde ich auch«, versprach ich. »Sobald ich Bruder Cieran von meiner Verdächtigenliste gestrichen habe.«
    Ah . Ich verstehe . Und ich glaube , mir schon vorstellen zu können , um welchen Gefallen Du mich bitten willst .
    »Könntest du das für mich überprüfen, Dimity? Wärst du bereit, dich … äh, umzuhören und vielleicht in Erfahrung zu bringen, ob Bruder Cieran dort noch … ansässig ist?«
    Vielleicht ist das gar nicht Bruder Cieran , weißt Du . Vielleicht hast Du miterlebt , wie der zehnte Earl in den Nachthimmel aufgestiegen ist .
    Aber Du kannst Dich auf mich verlassen : Ich werde Erkundigungen einholen .
    »Danke, Dimity, das ist furchtbar nett!«
    Mit einem Mal spürte ich das Gewicht des langen Tages auf mir lasten und gähnte ausgiebig.

    Es ist höchste Zeit fürs Bett , meine Liebe . Wir sprechen uns morgen wieder .
    »Gute Nacht, Dimity.« Ich verfolgte, wie

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