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Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Titel: Tante Dimity und die unheilvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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anderen betrifft , könnte es sein , dass sie versuchen , Dich abzuschrecken .

    »Mich abschrecken? Aber warum?«
    Das ist eine beliebte Masche , die angewendet wird , seit es Menschen gibt . Wenn man verhindern will , dass jemand einen bestimmten Ort aufsucht , schreckt man ihn ab . Man sagt ihm , der Ort sei von Geistern besessen , verflucht oder bringe Unglück . Wenn man das Täuschungsmanöver noch einen Schritt weiter treiben und ihm gleichzeitig eine gewisse Authentizität verleihen will , benutzt man gern auch visuelle oder akustische Tricks . Das ist öfter geschehen , als ich die Fälle zählen möchte .
    »Das Licht, das ich gesehen habe …«, sagte ich langsam. »Glaubst du wirklich, dass einer der Inselbewohner dort draußen war und eine Laterne geschwenkt hat, um mir Angst einzujagen?«
    Möglich ist es . Wenn die ganze Insel über Deine Ankunft Bescheid wusste , kannst Du davon ausgehen , dass zumindest einigen bekannt ist , dass Dein Balkon einen Blick auf Chapel bietet .
    »Aber ich habe auf Chapel keine Fußabdrücke gefunden«, gab ich zu bedenken.
    Die in der Frühlingsvegetation , wie Du sie beschrieben hast , auch nicht ohne Weiteres zu finden sind .
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, Dimity. Das klingt doch ziemlich weit hergeholt.
    Welches Interesse hätten die Einheimischen, mich von Chapel fernzuhalten? Dort draußen gibt es nichts außer dem Grab eines alten Lairds. Es sei denn …« Ich stockte, denn eine ganz neue Variante nahm langsam Gestalt an.
    Es sei denn? , half Dimity.
    Ich überlegte laut. »Die Insel ist nicht auf Tourismus ausgerichtet. Es gibt keine richtige Anlegestelle für den Fährverkehr. Und ein Hotel hat sie auch nicht zu bieten, nur Mrs Muggochs zwei Gästezimmer.« Plötzlich ging mir ein Licht auf. Ich beugte mich aufgeregt vor. »Vielleicht haben die Leute hier was gegen Touristen. Percy hat mir gesagt, dass sie großen Wert auf ihre Eigenständigkeit legen. Vielleicht wollen sie einfach nicht, dass Leute auf einen Tagesausflug herkommen, ihre Weiden mit Abfällen verschmutzen oder ihnen ihren Stammplatz im Pub wegschnappen.«
    Der sogenannte Fluch als Teil einer allgemeinen Kampagne gegen den Fremdenverkehr . Ist es das , worauf Du hinauswillst?
    »Genau«, sagte ich. »Warum nicht? In Finch habe ich ja zu sehen bekommen, was die Touristenhorden alles zurücklassen. Die Zwillinge und ich verbringen jedes Jahr ganze Wochen damit, den Unrat aus den Hecken zu klauben. Ich denke, die Bewohner von Erinskil haben sich eine äußerst schlaue Methode einfallen lassen, um ihre Insel vor den Verheerungen durch den Tourismus zu bewahren. Ich wünschte, jemand wäre auch in Finch darauf gekommen. Aber wahrscheinlich ist es jetzt zu spät, um Sally Pynes Teestube mit einem Fluch zu belegen.«
    Ich bezweifle , dass Sally Pyne Dir das danken würde .
    »Nein, wahrscheinlich nicht. Aber es spricht doch einiges dafür, findest du nicht auch? Wie du gesagt hast: Wenn man Menschen von einem Ort fernhalten will, schreckt man sie ab.«
    Tatsächlich spricht alles dafür . Ich bin mir ganz sicher , dass Du recht hast . Gute Güte , war das ein aufregender Tag heute !
    Ich grinste. »Das Beste habe ich dir noch gar nicht erzählt. Du wirst nie glauben, wer mir heute im Pub über den Weg …«
    Als sie sich von ihrem ersten Schock erholt hatte, hörte sich Tante Dimity voller Entzücken an, was ich über die Begegnung mit Peter Harris zu erzählen hatte.
    Peter Harris inkognito und verkleidet – denn wir können diese Brille mit gutem Recht als Verkleidung bezeichnen – , wie herrlich ! Er war immer ein so ernster und gewissenhafter kleiner Junge ! Ich finde es wundervoll , dass er jetzt so viel Fantasie entwickelt hat . Die Vorstellung , dass er mit einem Mädchen inkognito reist , ist einfach köstlich !
    »Ein ungemein hübsches Mädchen übrigens«, sagte ich. »Und ganz schön robust obendrein, wenn sie bei diesem Sturm über die Insel wandert. Vielleicht heißt sie Cassie Lynton, vielleicht auch nicht. Morgen werden wir es erfahren.« Ich lehnte mich zurück und bemerkte erschrocken, wie spät es war. »Nimm’s mir nicht übel, Dimity, aber wenn ich mich nicht bald aufs Ohr lege, bin ich morgen zu müde, um den Küstenweg zu bewältigen.«
    Gute Nacht , meine Liebe . Und sieh bitte zu , dass Du Dir gut einprägst , was der junge Hallodri zu erzählen hat . Ich will jedes Wort hören .
    Als die königsblauen Zeilen verblassten, kletterte ich ins Bett, schaltete das

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