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Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Titel: Tante Dimity und die unheilvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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auf die eine oder andere über uns hinwegfliegende Möwe waren wir allein.
    Ich blickte Peter an. »Bevor du anfängst, sollte ich dir vielleicht sagen, dass mein Freund Damian erhebliche Vorbehalte gegen euch hat. Er ist davon überzeugt, dass ihr zwei Schwerverbrecher auf der Flucht vor den Behörden seid.«
    Peter strahlte Damian an. »Glauben Sie das wirklich?«
    »Lori übertreibt«, brummte Damian. »Allerdings bin ich brennend daran interessiert, den Grund für eure Maskerade zu erfahren. Und ich wäre euch dankbar, wenn ihr mir erklären könntet, was ihr auf Erinskil treibt.«
    »Wir sind tatsächlich auf der Flucht«, gab Cassie zu. »Wenn auch nicht vor den Behörden.«
    »Langsam, Cassie«, bremste Peter seine Freundin. »Wenn wir mittendrin anfangen, wird die Geschichte hoffnungslos kompliziert, und ich verheddere mich nur. Lass uns lieber von vorn anfangen und alles der Reihe nach berichten.« Er winkelte die Beine an und schlang die Arme um die Knie. »Cassie und ich arbeiten seit einem Jahr für die Vereinigung zum Schutz der Robben.
    Zusammen mit Studenten und Wissenschaftlern an einem Forschungsstützpunkt in den Äußeren Hebriden beobachten wir die Populationen und das Migrationsverhalten. Alles hat wunderbar geklappt, bis vor neun Tagen mein Großvater gemeint hat, meine tollen Leistungen vor der Presse an die große Glocke hängen zu müssen.«
    Ich beugte mich zu Damian hinüber. »Peters Großvater ist Edwin Elstyn, der siebte Earl Hailesham.«
    »Ah«, sagte Damian mit einem wissenden Nicken, als wäre ihm damit einiges klar geworden.
    Er blickte Peter an. »Dann bist du also der Peter Harris, der in dem Brief erwähnt wurde.«
    »Sie haben den Brief gelesen?«

    »Allerdings.«
    »Brief?« Ich blickte verwirrt von einem zum andern. »Was für ein Brief?«
    »Lesen Sie denn die Times nicht?«, fragte Damian.
    »Lori vermeidet es nach Möglichkeit, Zeitungen zu lesen«, erklärte Peter. »Sie findet sie deprimierend.«
    »Sie sind ja auch deprimierend«, murmelte ich.
    »Sie sind aber auch voller nützlicher Informationen«, entgegnete Damian. Er wandte sich wieder an Peter. »Dein Großvater muss sehr stolz auf dich sein.«
    »Das ist er auch, und er meint es ja nur gut.«
    Peter stieß einen tiefen Seufzer aus. »Weißt du, Lori, Großvater ist so stolz auf mich, dass er der Times einen Leserbrief geschrieben hat. Er wollte der Welt zeigen, dass nicht alle Kinder von Privilegierten hirnlose Geldverschwender sind, deren nutzloses Leben sich um nichts als Kokain, Clubs und Designermode dreht. Da präsentierte er mich als leuchtendes Beispiel dafür, dass einige fern des Rampenlichts der Öffentlichkeit sehr wohl Sinnvolles leisten. Er findet, dass denen Aufmerksamkeit gewidmet werden sollte, die sich für schmutzige Arbeit nicht zu schade sind und sich für gute Zwecke einsetzen. Und darum forderte er mehr Lob von der Öffentlichkeit für diejenigen, die es verdienen.« Peter seufzte erneut. »Großvater hat sich nichts Böses dabei gedacht, aber im ganzen Leben war mir noch nie etwas so peinlich wie das.«
    »Und mein Dad hat am nächsten Tag ins selbe Horn geblasen«, stöhnte Cassie und verdrehte die Augen.
    »Wer ist denn dein Dad?«, wollte ich wissen.
    »Festhubert Thorpe-Lynton. Ich bin Cassandra Thorpe-Lynton. Dad sitzt im House of Lords.
    Er hat Lord Elstyns Leserbrief im Oberhaus verlesen und eine langatmige Rede folgen lassen, in der er die von niemandem gepriesenen Tugenden der jungen Privilegierten über den grünen Klee gelobt hat.«
    »Und deren Dreh-und Angelpunkt Cassie war«, ergänzte Peter.
    »Danach ist das Ganze vollkommen außer Kontrolle geraten«, fuhr Cassie fort. »Keiner wollte daneben schlecht dastehen. Jeder einzelne Peer mit einem Kind, das seinen Lebensunterhalt selbst verdient, ist ans Rednerpult getreten und hat das öffentlich bekanntgegeben. Diejenigen, die nichts vorweisen konnten, waren natürlich die Gelackmeierten.«

    Peter kniff gequält die Augen zusammen.
    »Plötzlich standen Cassie und ich im Mittelpunkt der Neuauflage einer wirklich ausgelutschten Debatte über die Rolle des Adels.«
    »Wir bekommen keine Zeitungen an unserem Observatorium«, sagte Cassie. »Darum hatten wir keine Ahnung, was für ein Sturm sich nach Lord Elstyns Brief und der Rede meines Vaters zusammenbraute.«
    Peter nickte. »Bemerkt haben wir das erst vor ein paar Tagen, als eine ganze Bootsladung von Reportern …«
    »Und Fotografen!«, unterbrach ihn Cassie.
    »… sich

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