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Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Titel: Tante Dimity und die unheilvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Lächeln. »Da ist ihm das achtzehnte Jahrhundert viel lieber, als die Gentlemen noch Gentlemen waren, die Ladys Ladys und alle anderen genügend Takt hatten, um unsichtbar zu bleiben.«
    »Er ist allerdings mehr als großzügig gegen über der Vereinigung zum Schutz der Robben gewesen«, warf Cassie mit einem schnellen Blick in Peters Richtung ein.
    Peter bemerkte das, legte – mit einem gewissen Widerstreben – Messer und Gabel beiseite und starrte Percy unverwandt an. Ich selbst beobachtete, aß und wartete. Mich beschlich der Verdacht, dass das Pärchen beabsichtigte, seinen wohlhabenden Gastgeber um eine Spende zu bitten.
    »Großvater war tatsächlich mehr als großzü gig«, bestätigte Peter. »Ihm verdanken wir es, dass wir noch in diesem Jahr ein zweites Forschungszentrum eröffnen.«
    »Freut mich zu hören!«, dröhnte Percy. »Faszinierende Tiere, die Robben. Erinskil hat seine eigene Kolonie, wisst ihr. Sie leben bei den Devil’s Teeth – den Felssäulen vor dem Strand im Westen.«
    »Die Kolonie auf den Devil’s Teeth ist mir bekannt.« Peter starrte einen Moment lang seine Hände an, dann hob er den Blick wieder zu Percy. »Sir, wenn Sie die Robben von Erinskil so faszinierend finden, warum gestatten Sie der Vereinigung dann nicht, sie zu studieren?«
    Percy reagierte mit einem leicht verwirrten Lä cheln. »Tut mir leid, mein Lieber, aber da komme ich nicht mit. Mit der Vereinigung habe ich nichts zu tun.«
    »Aber Sie sind der Laird von Erinskil«, konterte Peter. »Dr. Withers, unser Projektleiter, hat Ihnen mehrmals geschrieben und um die Erlaubnis gebeten, unser neues Observatorium auf Erinskil errichten zu dürfen. Er hat bis heute keine Antwort erhalten.«
    Percy runzelte die Stirn. »Ich habe eurem Projektleiter nicht geantwortet, weil keiner seiner Briefe mich erreicht hat.«
    »Er hat sie aber abgeschickt, das kann ich Ihnen versichern. Drei oder vier.«
    »Hat er das? Ach Gott.« Percys Lippen strafften sich, und er winkte Mrs Gammidge zu sich.
    »Wären Sie so freundlich, Elliot zu uns zu bitten?
    Mein persönlicher Assistent«, fügte er an Peter und Cassie gewandt hinzu. »Elliot kümmert sich um meine Korrespondenz. Wir werden der Sache gleich auf den Grund gehen.«
    Diesmal wenigstens war Percy zu optimistisch.
    Elliot hatte die Briefe, die Jocelyn Withers geschrieben hatte, nie zu Gesicht bekommen.
    »Hat Dr. Withers sie vielleicht an Sir Percys Geschäftsadresse geschickt?«, fragte Elliot.
    »Nein«, erwiderte Peter sofort. »Er hat sie letzten Sommer geschrieben, als Sir Percy auf Erinskil war. Er nahm an, seine Vorschläge würden eine größere Wirkung erzielen, wenn Sir Percy sie gleich vor Ort las. Er hat eigens Dundrillin Castle als Adresse angegeben.«

    »Sie müssen aber im Postamt von Stoneywell eingetroffen sein«, mutmaßte Elliot. Er wandte sich an seinen Arbeitgeber. »Eingetroffen, aber allem Anschein nach … nicht weitergeleitet.«
    Percy trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte. »Jemand hat mit meiner Post Sperenzchen getrieben? Wie interessant.«
    »Soll ich das untersuchen, Sir?«, fragte Elliot.
    »Überlassen Sie das ruhig mir«, brummte Percy und griff nach seinem Weinglas. »Tut mir leid, dass ich Ihren Abend durcheinandergebracht habe, Elliot.«
    »Das macht doch nichts, Sir.« Elliot nickte uns nacheinander zu und verließ den Raum.
    Damians Züge verrieten keine Regung, aber bei Peter und Cassie erkannte ich auf den ersten Blick, was sie dachten: Die Drogenschieber haben wieder zugeschlagen ! Die niederträchtigen Bewohner von Erinskil wollten keinen Forschungsstützpunkt auf ihrer Insel haben, weil sie nicht ausgeforscht werden wollten, und hatten darum Jocelyn Withers’ Briefe an Percy kurzerhand abgefangen. Die Versuchung muss für meine jungen Freunde groß gewesen sein, mit ihrem Verdacht herauszuplatzen, doch sie hielten Wort.
    Für mich sprachen ihre verstohlenen Blicke freilich Bände.

    »Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen, Sir Percy«, sagte Peter unvermittelt. »Irgendwie habe ich das Gefühl, Ihre Gastfreundschaft missbraucht zu haben. Hinter meinem Besuch heute Abend steckte ein verborgenes Motiv, und ich versichere Ihnen, dass Lori nichts davon wusste.
    Sie hat uns in aller Unschuld eingeladen.« Mit halb gesenktem Kopf blickte er zu mir hinüber.
    Er war aufrichtig zerknirscht. »Ich wollte einfach nur erfahren, warum Sie unsere Bitte ignorierten, hatte aber keine Ahnung, dass meine Frage zu einer so beunruhigenden Enthüllung

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