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Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Titel: Tante Dimity und die unheilvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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müssen schon mehr als ein paar aufdringliche Pressefotografen antanzen, um sie vom Kurs abzubringen.«
    Er sprach mir aus der Seele.
    »Sir Percy«, sagte Damian leise, als wir wieder die grauen Steintreppen erklommen, »möchten Sie, dass ich der Sache mit dem Postamt nachgehe?«
    »Machen Sie sich nicht lächerlich, alter Junge!«, dröhnte Percy. »Sie haben hier einen Job zu erledigen, und der ist eine verdammte Ecke wichtiger, als dem Verbleib von ein paar läppischen Briefen nachzuspüren. Das Geheimnis um die verschollene Post überlassen Sie mir.« Er klatschte in die Hände und rieb sie voller Energie aneinander.
    »Na, wer hat jetzt Lust, im Pool ein bisschen zu schwimmen? Oder wollen wir ins Observatorium und uns die Sterne näher anschauen? Der Himmel steht ja heute regelrecht in Flammen.«
    Ich ließ mich stöhnend gegen das Geländer sinken.
    Damian raffte sich zu einem Lächeln auf. »Ich glaube, Lori will Ihnen auf ihre subtile Weise sagen, dass sie hundemüde ist, Sir Percy.«
    »Ich könnte nicht mal die Treppe zu meinem Zimmer rauflaufen«, gab ich zu. »Ganz zu schweigen vom Südwestturm. Percy, wir haben heute Erinskil von einem Ende zum anderen durchwandert. Wenn ich nicht bald im Bett liege, wird mich Damian rauftragen müssen.«
    »Von einem Ende der Insel zum anderen, hm?« Percy warf mir einen nachdenklichen Blick zu. »Da habt ihr euch ja mächtig ins Zeug gelegt, nur um die Einheimischen von eurer Leidenschaft für Vögel zu überzeugen. Da hättet ihr den ganzen Tag bequem am Schlachtstein sitzen können und hättet denselben Eindruck erweckt.«
    »Ich wollte einfach mal meine Beine bewegen«, sagte ich hastig. »Und das kannst du mir glauben: Bewegung haben sie gekriegt.«
    »Dann humpele mal rauf in deine Suite und gönne ihnen eine Rast«, riet mir Percy. »Wir sehen uns dann morgen früh.«
    Wir trennten uns im mit dem roten Teppich belegten Korridor, aber nicht bevor Percy mich noch einmal mit einem bohrenden Blick fixiert hatte. Ich ignorierte ihn geflissentlich. Ich hatte mir fest vorgenommen, den wahren Grund für unseren ausgedehnten Rundgang um die Insel für mich zu behalten. Erinskil war für ihn ein vollkommenes Juwel. Da wollte ich nicht diejenige sein, die seinen Glanz trübte.

15
    GLEICH BEIM BETRETEN der Kornblumensuite streifte ich meine Schuhe ab. Die Lampen brannten schon, im Kamin waren Holz und Torf zum Einschüren aufeinandergeschichtet worden, und das Bett war aufgeschlagen. Reginald hatte offenbar das Herz des Zimmermädchens erobert, denn sie hatte eigens für ihn einen kleinen Polsterstuhl aus dem Kinderzimmer konfisziert. Jetzt saß mein rosafarbener Stoffhase fröhlich in meinem Schlafzimmer vor dem Kamin, ganz der Landjunker, der auf seine Pfeife und Hausschuhe wartete.
    Ich zündete im Kamin ein Feuer an und ließ mich mit einem dankbaren Seufzer in den Sessel im Schlafzimmer sinken. Nachdem ich Reg gebührend begrüßt hatte, legte ich meine müden Füße auf die Ottomane und lehnte Tante Dimitys Tagebuch gegen meine Knie. Kaum hatte ich es aufgeschlagen, begann ich auch schon, sämtliche Theorien über die mutmaßlichen kriminellen Aktivitäten auf Erinskil herunterzurattern. Dimity erwies sich jedoch ihrer von Klatsch geprägten Fincher Erziehung würdig und unterbrach mich mit der Bitte, sie zuallererst über »die Natur der Beziehung« zwischen Peter und seiner dunkelhaarigen Gefährtin ins Bild zu setzen. Ich berichtete ihr, was ich wusste.
    Couragiert , unglaublich lieb und klug – was für prächtige Eigenschaften ! Sie sind doch wesentlich praktischer als bloße Schönheit , und dazu halten sie auch viel länger . Dimitys säuberliche altmodische Schreibschrift nahm so viele zusätzliche Kringel an, dass die Seite bald einer Valentinskarte glich. Peter war nämlich ihr besonderer Liebling. Ich hoffe ja so sehr , dass Peter nicht allzu viel Zeit mit der Suche nach dem richtigen Moment verbringt , beziehungsweise dass Cassie couragiert genug sein wird , um ihn selbst zu wählen . Sie scheint ja perfekt zu dem lieben Jungen zu passen – wie klug von ihr , dass sie sich das Haar gefärbt hat ! – und er verdient keine Geringere als sie . Emma und Derek werden entzückt sein .
    »Bestimmt – wenn die Paparazzi die zwei jemals in Frieden lassen«, sagte ich.
    Paparazzi sind wie Mücken , meine Liebe . Sie schwärmen von einem warmen Körper zum nächsten , immer auf der Suche nach frischem Blut . Wenn der Knüller fade wird , was zwangsläufig bald

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