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Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Titel: Tante Dimity und die unheilvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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sind ein starker, stiller Mann – die Frauen müssen Ihnen zu Füßen liegen.«
    »Könnten wir bitte das Thema wechseln?«, bat er in scharfem Ton.
    »Verdenken kann ich es ihnen ja nicht«, fuhr ich fort, als hätte er nichts gesagt. »Aber ich möchte Ihnen versichern, dass ich niemandem zu Füßen liege, schon gar nicht Ihnen. Und selbst wenn ich dazu neigen würde, was ich nicht tue, würden Sie von vornherein durchfallen. Auf den starken, stillen Typ habe ich noch nie gestanden.

    Nach meiner Erfahrung sind stille Wasser abgestanden. Nicht, dass Sie völlig abgestanden wä ren, aber …«
    »Lori!«, rief er, und endlich wandte er mir das Gesicht zu. »Sie sind wirklich unverschämt!
    Wenn Sie nicht auf der Stelle das Thema wechseln, werde ich …«
    »Ich wollte Sie bloß dazu bringen, mich anzuschauen!«, unterbrach ich ihn im Ton der verletzten Unschuld. »Ich hatte keine Lust, die ganze Nacht an Ihren linken Nasenflügel hinzureden. Aber Sie müssen zugeben, Sie waren ein bisschen besorgt, was meine Absichten betraf, richtig?«
    Damian saß da, als hätte er einen Stock verschluckt, und starrte mich an, bis ganz langsam ein leicht enerviertes Lächeln über sein Gesicht kroch. »Ja, ich war ein bisschen besorgt, was Ihre Absichten betraf.« Mit einem Seufzer machte er es sich auf seinem Sessel etwas bequemer.
    »So etwas ist in meinem Beruf gefährlich. Die Angst lässt die Menschen schwach werden. Allzu oft erwarten sie von mir, dass ich ihnen Trost in einer Form biete, die nicht im Vertrag vorgesehen ist.«
    »Sie könnten ja eine Klausel einfügen«, schlug ich vor.

    »Nein, das könnte ich nicht«, erwiderte er streng. »Emotionale Verwicklungen gefährden sowohl mich als auch den Klienten. Um meinen Auftrag korrekt zu erfüllen, muss ich ein gewisses Maß an Distanz halten. Abgesehen davon wäre es verwerflich, die vorübergehende Abhängigkeit eines Klienten auszunutzen.«
    »Sie sind wirklich ein Mann von Prinzipien«, sagte ich, was mein höchstes Lob war.
    »Ich bin Geschäftsmann«, entgegnete er und wich auf diese Weise geschickt meinem Kompliment aus. »Mit verängstigten Klientinnen zu schlafen ist nicht nur widerwärtig und gefährlich, sondern auch schlecht fürs Geschäft. Es öffnet endlosen Vorwürfen Tür und Tor und führt oft genug zu juristischen Auseinandersetzungen.
    Wenn die Gefahr vorüber ist und meine Klientinnen sich erholt haben, sind sie mir noch jedes Mal zutiefst dankbar gewesen, weil ich mich geweigert habe, auf ihre Einladung einzugehen, und empfehlen mich weiter.«
    »Wenn Sie meinen.« Ich verschränkte kämpferisch die Arme vor der Brust. »Aber ich finde trotzdem, dass Sie ein anständiger Kerl sind.«
    »Und ich finde, dass wir lange genug darüber geredet haben.« Damian räusperte sich unüberhörbar. »Was hält Sie wach, Lori?«

    »Peter und Cassie.« Ich beugte mich über die allzu weiche Armlehne meines Sessels. »Was halten Sie von ihrer verrückten Geschichte? Glauben Sie, dass Erinskil ein El Dorado für Rauschgiftschieber ist?«
    »Ich glaube …« Damian wandte den Blick wieder dem Feuer zu. »Ich glaube, irgendwas stimmt hier nicht.«
    »Aber Sie können es nicht benennen!«, rief ich. Plötzlich erinnerte ich mich wieder. »Genau dasselbe haben Sie nach dem Mittagessen mit Percy gesagt, als ich Sie gefragt habe, ob Sie irgendwas bedrückt. Sie haben gesagt, dass etwas nicht stimmt, Sie aber nicht den Finger darauf legen können, was es ist. Aber das war gestern .«
    Meine Augenbrauen schossen in die Höhe. »Soll das etwa heißen, dass Sie schon vor dem Gespräch mit Peter und Cassie wussten, dass die Bewohner der Insel nicht ganz astrein sind?«
    »Dass die Einheimischen nicht ganz astrein sind, wusste ich in dem Moment, als wir auf Cieran’s Chapel gelandet sind.« Damian wirbelte herum, denn die Lichter gingen wieder an. »Bravo, Mrs Gammidge.«
    Ich ließ mich nicht ablenken. »Denken wir jetzt nicht an Mrs Gammidge. Was haben Sie auf Cieran’s Chapel bemerkt?«

    »Mehrere Dinge.« Damian hielt inne, um seine Gedanken zu sammeln. »Mick Ferguson und Mrs Muggoch haben sich gewaltig ins Zeug gelegt, um uns einzureden, dass Chapel nicht betreten werden dürfe. Es sei verflucht, verfolgt, blutbefleckt und so weiter. Sie wollten uns weismachen, dass kaum je ein Mensch dort rausfährt.«
    »Und jene, die es wagen, werden mit einer Pechsträhne belohnt«, stimmte ich mit ein. Mir war wieder die Geschichte vom Freund mit dem gebrochenen Bein

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