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Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Titel: Tante Dimity und die unheilvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Sprühregen einsetzte, verbrachten wir den Nachmittag im Kinderzimmer. Die Zwillinge und ich schufen mit Fingerfarben und Knetmasse wahre Meisterwerke, bis es Tee und Kuchen gab.

    Danach vertrieben sie sich die Zeit bis zum Dinner mit dem Bau hochkomplizierter Meereshöhlen für ihre Robbenjungen, wobei Decken, Tische, Spielzeugautos, Ritter, Plastiksaurier und noch eine ganze Reihe anderer Gegenstände Verwendung fanden, die von der Vereinigung zum Schutz der Robben bisher noch nicht auf freier Wildbahn beobachtet worden waren, von meinen Söhnen aber als unabdingbar für das Glück eines Robbenjungen erachtet wurden.
    Nach dem Essen war es Zeit, die Jungs zu baden, ihnen Geschichten vorzulesen, sie ins Bett zu bringen, nach oben in die Kornblumensuite zu gehen und mit meinem Mann zu sprechen. Bill rief mich an, als ich gerade aus dem Fahrstuhl trat. Und er schien ganz atemlos vor Freude.
    »Yarboroughs Leute haben eine heiße Spur!«, jubelte er. »Ich kann nicht lange telefonieren – zu viel zu erledigen –, aber Yarborough ist davon überzeugt, dass es die richtige ist. Mit etwas Glück schnappen wir den Kerl bis spätestens übermorgen.«
    »Aber wer ist es?«, fragte ich. »Wer ist Abaddon?«
    »Zu kompliziert, um das jetzt zu erklären.
    Aber ich erzähl dir alles, sobald ich dich sehe, und das wird sehr bald der Fall sein. Gott sei Dank hat Yarborough darauf bestanden, diese Verhöre durchzuführen, Lori. Sei mir nicht böse, Schatz, aber ich muss jetzt Schluss machen. Gib den Jungs einen Kuss von mir. Bis bald.«
    Damit legte Bill auf. Ich stand im Vorraum und starrte das Handy an – vor Erleichterung ganz benommen und schwach in den Knien.
    Schließlich nahm mir Damian das Gerät aus der Hand, nicht ohne mich leise zur Vorsicht zu mahnen. »Die jüngsten Entwicklungen sind mir bekannt«, sagte er. »Sie klingen auch sehr vielversprechend, aber …«
    »Stopp, nicht weiterreden!«, rief ich und reckte ihm meine Handflächen entgegen, wie um ihn abzuwehren. »Ich lasse mir nicht von Ihnen meinen Triumph vermiesen. Bill ist nicht so wie ich, Damian. Er übertreibt nie um der dramatischen Wirkung willen. Wenn er sagt, dass etwas so ist, dann ist es so.«
    »Aber er hat nicht gesagt …«
    Ich fiel ihm ins Wort. »Ich höre gar nicht hin.
    Es ist jetzt halb sieben. Bitte richten Sie Percy aus, dass ich vor dem Dinner einen Cocktail mit ihm, Kate und Elliot in der Bibliothek trinken werde.«
    Vor Freude in die Hände klatschend, tanzte ich in mein Wohnzimmer davon und schloss die Tür.
    Kaum im Schlafzimmer angelangt, schnappte ich mir das blaue Tagebuch und schlug es auf. »Dimity! Wundervolle Nachrichten!«
    Du hast Neuigkeiten von Bill , wie ich annehme?
    »Und was für Neuigkeiten! Abaddon ist so gut wie gefasst!«
    Ich möchte ja nicht allzu pessimistisch wirken , meine Liebe , dennoch muss ich Dich darauf hinweisen , dass » so gut wie « nicht ansatzweise gut genug ist .
    Ich runzelte die Stirn. »Du bist ja genauso skeptisch wie Damian. Die Polizisten haben eine heiße Spur, Dimity! Sie sind Abaddon auf den Fersen! Bill ist sich sicher, dass sie ihn fassen, und zwar bald !«
    Solange sie ihn nicht verhaftet haben , möchte ich Dich eindringlich bitten , wachsam zu bleiben .
    »Natürlich bleibe ich wachsam«, erwiderte ich. »Aber davon lasse ich mir meine Freude nicht vermiesen, egal was ihr sagt, du und Damian. Ich melde mich später noch mal, einverstanden? Ich hab dir ja so viel zu erzählen.«
    Hoffentlich wirst Du mir dann auch melden können , dass Abaddon wirklich und wahrhaftig hinter Gittern ist .
    »Bestimmt«, gelobte ich und klappte das Tagebuch zu.

    Eilig zog ich mir eine dunkelrote Seidenbluse und einen eleganten, langen schwarzen Rock an, dann trat ich wieder zu Damian in den Vorraum hinaus, der einmal mehr seinen bewährten blauen Blazer trug. Zusammen gingen wir in die Bibliothek, wo Percy und seine Assistenten bereits auf uns warteten.
    Es war leicht zu erkennen, warum Kate und Elliot die Bibliothek von Dundrillin dem Pub in Stoneywell vorzogen. Der mit Eichenholz getäfelte Raum war ein dezent beleuchteter Hort der Ruhe. Es gab in Leder gebundene Bücher in Hülle und Fülle, an den Wänden hingen prächtige Ölporträts von Percys Vorfahren, und für Wärme sorgte ein großer Kamin aus Portland-Ziegeln. Die Mitte des Raums wurde von Lesepulten und Zeitschriftenständern beherrscht, um den Kamin gruppierte sich eine traditionelle, gemütliche und von eher maskulinem Geschmack

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