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Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Titel: Tante Dimity und die unheilvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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analysieren. Und jeder von ihnen trug zu der aberwitzigen Geschichte bei, die nun folgte.
    »In der Zeit, in der das Kloster existierte«, mutmaßte Pastor Ferguson, »müssen die Mönche von Erinskil einen ganzen Berg von wertvollen Gegenständen zusammengetragen haben.«
    »Wohlhabende Gönner könnten versucht haben, mit Gold einen Sündenerlass zu erreichen«, meinte George Muggoch, »oder vielleicht hat ein Mönch beim Eintritt in den Orden kostbare persönliche Besitztümer gestiftet.«
    »Wie auch immer«, beendete Alasdair Murdoch die Spekulationen, »die Mönche standen vor einem Problem: Wo konnten sie ihren wertvollen Schatz sicher verwahren, falls ihnen die Wikinger einen Besuch abstatteten?«
    »Cieran’s Chapel war die ideale Lösung«, sagte Neil MacAllen. »Sie erkoren die Insel zu ihrem Versteck und schufen mit Hacke und Schaufel eine Höhle, mit Hilfe derer sie die Wikinger zu überlisten hofften. Beim ersten Anzeichen einer Invasion sollte einer der Ihren die Schätze des Klosters in ein Boot laden und nach Cieran’s Chapel rudern, um sie dort zu verwahren. Der Rest sollte mittlerweile in den Höhlen unter dem Kloster Schutz suchen.«
    »Seit wann wissen Sie eigentlich über diese Höhle Bescheid?«, erkundigte sich Damian.
    »Unsere Familien leben schon länger auf Erinskil, als wir das zurückverfolgen können«, meinte George Muggoch achselzuckend. »Da lässt es sich unmöglich bestimmen, wer wann was entdeckt hat. Es ist einfach etwas, das wir schon immer gewusst haben.«
    »Und bisher haben wir es für uns behalten«, fügte Mick mit einem Anflug von Bitterkeit hinzu.
    »Tragischerweise«, sagte Pastor Ferguson und kehrte damit zum Thema der Geschichte zurück,
    »ging der Schuss im Fall der Mönche nach hinten los. Als die Wikinger in der Kirche nichts fanden, was sie hätten rauben können, ließen sie ihre Wut an den armen Brüdern aus.«
    »Es mag eine romantische Vorstellung sein«, flocht George Muggoch ein, »aber wir glauben, dass Bruder Cieran zum Hüter des Schatzes bestimmt worden war. Als er nach dem letzten Überfall begriff, dass er der einzige Überlebende war, kehrte er an seinen Posten zurück und bewachte den Schatz bis zu seinem Tod.«
    »Er war wohl ein bisschen verrückt«, meinte Alasdair Murdoch und neigte teilnahmsvoll den Kopf.
    »Er war total übergeschnappt«, widersprach Mick Ferguson unwirsch. »Nicht dass ihn jemand deswegen verurteilt. Er stand vermutlich unter Schock.«
    Ein Understatement, wie es im Buche stand.
    Aber weil Mick durchaus ernsthaft gesprochen hatte, unterdrückte ich meinen Drang zu grinsen und vermied vorsichtshalber jeden Blickkontakt mit Percy.
    »Wir glauben, dass Bruder Cieran die Toten in der Höhle so hingelegt hat, wie Sie sie gesehen haben«, setzte Pastor Ferguson den Bericht fort.
    »Ein Mann allein hätte so viele zerschundene Leichen unmöglich die Steintreppe hochtragen und oben vierzig Gräber ausheben können. Also tat er, was er konnte, um seinen Respekt vor seinen Brüdern in Christus zu bekunden, und kehrte dann zu der Felseninsel zurück, um dort seine Pflicht zu tun.«
    Die Dorfältesten verfielen in Schweigen und nippten an ihren Drinks, als wollten sie damit Bruder Cieran die Ehre erweisen. Schließlich brachen sie die andächtige Stille, um sich wieder jener Zeit zuzuwenden, in der der alte Maconinch den Schatz gefunden hatte.

    »Um zu verstehen, was mein Vater als Nächstes getan hat«, sagte Cal, »müssen Sie wissen, in was für einem Zustand Erinskil damals war.«
    »Erinskil war eine sterbende Gemeinde.« Pastor Ferguson nahm kein Blatt vor den Mund.
    »James Robert – der zehnte Earl – war nur der letzte in einer langen Reihe von Lairds gewesen, die gute Menschen, aber erbärmliche Geschäftsleute waren. Erbschaftssteuern und private Schulden hatten sein Vermögen derart gemindert, dass er nicht einmal mehr in der Lage war, die nötigsten Wartungsarbeiten auf Erinskil durchzuführen. Als er starb, waren wir alle in einer derart verzweifelten Lage, dass wir schon vom Auswandern sprachen.«
    Alasdair Murdoch schürzte die Lippen. »Alle waren sich darin einig, dass es Erinskil unter James Roberts Sohn kein bisschen besser gehen würde –
    er konnte ja nicht mal seine eigenen Rechnungen bezahlen, geschweige denn in den Erhalt der Insel investieren. Darum hat sich der alte Mr Maconinch gesagt, dass es heller Wahnsinn wäre, den Schatz dem neuen Laird auszuhändigen, obwohl er der rechtsmäßige Eigentümer

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