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Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Titel: Tante Dimity und die unheilvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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dass wir unser Tun offenbaren und uns der Gnade des Gerichts unterwerfen werden müssen.«
    Pastor Fergusons Runzeln vertieften sich. »Ist das wirklich erforderlich, Laird Percy?«
    »Mein lieber Pastor«, erwiderte Percy, »meine Freunde sind davon überzeugt, dass Erinskil eine Räuberhöhle ist, in der ruchlose Gesellen hausen.
    Da ist es doch gewiss besser, sie erfahren die volle Wahrheit, statt sich an einen derart betrüblichen Irrtum zu klammern. Halten Sie sich nur vor Augen, zu welchen Schwierigkeiten das führen würde, wenn sie mit ihren fadenscheinigen Beschuldigungen zur Polizei gingen.«
    »Und was ist mit den Jungspunden?«, knurrte Mick.
    »Die sind harmlos«, versicherte ihm Damian hastig. »Vom Geld wissen sie überhaupt nichts.
    Sie haben vielleicht den einen oder anderen Verdacht, aber keine Beweise.«
    »Werden sie welche suchen?«, setzte Mick nach.

    »Während die Presse des Landes nach ihren Fersen schnappt und Gott Amor ihre Herzen mit Pfeilen durchlöchert?« Percy schüttelte entschieden den Kopf. »Daran habe ich ernste Zweifel.«
    Pastor Ferguson wandte sich zu uns um.
    »Sämtlichen Anwesenden sollte klar sein, dass alles, was innerhalb dieser Mauern gesprochen wird, nicht nach draußen dringen darf.«
    »Ich werde es meinem Mann erzählen«, beichtete ich mit einem verlegenen Achselzucken. Ich hatte gewiss nicht vor, den Dorfältesten auf die Nase zu binden, dass ich auch Tante Dimity alles sagen würde. »Es geht gar nicht anders. Bill und ich sprechen über alles.«
    »Bei Loris Mann können wir getrost eine Ausnahme machen«, verkündete Percy. »Meine Herren, ich bürge für Bill Willis persönlich, denn er ist die seltenste aller Hybridformen – Rechtsanwalt und Ehrenmann in einem. Er wird uns nicht verraten.«
    Die Dorfältesten wechselten ernste Blicke und nickten schließlich einer nach dem anderen.
    Pastor Ferguson, der ihr Vorsitzender zu sein schien, gab als Letzter seine Einwilligung. Dann drehte er sich zu Cal Maconinch um. »Cal, möchtest du anfangen?«
    »Es ist nur richtig, wenn ich das mache«, brummte der Hafenmeister. »Schließlich hat es mit meinem Vater begonnen.« Er verlagerte etwas das Gewicht, als wollte er sich gemütlich zurücklehnen, um eine Geschichte zu erzählen, die er schon hundertmal zum Besten gegeben hatte. »Mein Vater war dreißig Jahre lang Küster von St. Andrew’s.«
    »Die Kirche in Stoneywell«, erläuterte Damian zu meinem besseren Verständnis.
    Cal nickte. »Aye. Ein Küster hat viele Aufgaben. Aber die einzige, die uns jetzt zu kümmern braucht, ist das Amt des Totengräbers. Als der zehnte Earl gestorben war, ist mein Vater nach Cieran’s Chapel rübergerudert, um dort sein Grab auszuheben. Er nahm seine Spitzhacke mit, weil er schon wusste, dass es dort mehr darum ging, Felsen zu zertrümmern als Erde auszuschaufeln. Und dann machte er sich an der Stelle, die James Robert zu seiner Ruhestätte bestimmt hatte, an die Arbeit. Als er die dünne Erdschicht beseitigt hatte, rückte er dem Felsen mit der Spitzhacke zu Leibe. Aber bevor er wusste, wie ihm geschah, lag er am ganzen Körper zerkratzt und geprellt am Grunde eines Kraters und fragte sich, ob die Erde gebebt und ihn verschluckt hatte – weil der Boden unter seinen Füßen ganz einfach weggesackt war.«

    »Hatte es wirklich ein Erdbeben gegeben?«, fragte ich gebannt.
    »Nur dasjenige, das mein Vater ausgelöst hat«, erwiderte Cal mit einem schiefen Grinsen.
    »Er war ein Bär von einem Mann und konnte mit der Hacke mächtig zuschlagen.«
    Pastor Ferguson nahm den Faden auf. »Als sich der Staub gelegt hatte, bemerkte der alte Mr Maconinch unter dem Felsen, der mit ihm runtergekracht war, einen Schimmer. Der Schimmer kam von einem Kelch, der so prächtig war, wie er noch nie einen gesehen hatte. Und das war noch längst nicht alles – goldene Schalen, Reliquien, Juwelen, Münzen …«
    »Gegenstände von der Art, wie Damian und ich sie in der zwölften Truhe gefunden haben«, warf ich dazwischen.
    Pastor Ferguson nickte. »Dem alten Maconinch war auf Anhieb klar, dass er aus purem Zufall einen Schatz entdeckt hatte.«
    »Aber wem gehörte der Schatz?«, wollte ich wissen.
    Neil MacAllen räusperte sich. »Da alle Gegenstände aus dem achten oder einem noch frü heren Jahrhundert stammen und da die meisten davon sakraler Natur sind, nehmen wir an, dass sie den Mönchen von Erinskil gehörten.«

    Offenbar hatten die Dorfältesten reichlich Zeit gehabt, den Fund zu

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