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Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Titel: Tante Dimity und die unheilvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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die Insel vor der Nase wegschnappte. Aber unsere Taschen werden eben nie so tief sein wie die seinen.«
    »Und für einen Laird ist er gar nicht mal so übel«, meinte Mick großzügig.
    Micks Kommentar rief bei einigen ein anerkennendes Lachen hervor, an dem sich Percy aus vollem Herzen beteiligte. Damian wartete mit der Fortsetzung des Verhörs, bis wieder Ruhe herrschte.
    »Hatten Sie wirklich die Absicht, die Höhlen als Luftschutzbunker zu benutzen?«, wollte er wissen.
    Alasdair Murdoch warf Percy einen mitleidigen Blick zu. »Da hat der Laird wohl seiner Fantasie freien Lauf gelassen«, sagte er höflich, die Stimme nur so weit gehoben, dass sie den prasselnden Regen übertönte. »Die ursprüngliche Steinplatte wurde von der Royal Navy zerstört, aber wir hätten sie sowieso durch eine andere ersetzt. Wir brauchten einen leichten Zugang zum Schatz, und die erste Steinplatte war einfach zu schwer. Cals Vater konnte sie heben, aber er war ein Riese, was für die wenigsten von uns zutrifft. Um Diebe machten wir uns keine Sorgen.
    Ohne unser Wissen kann niemand nach Erinskil kommen oder es verlassen.«
    Damian nickte, doch er war noch nicht fertig.
    »Wenn Sie die Höhle als Lagerstätte benutzen, würden sich die häufigen Fahrten nach Cieran’s Chapel doch eigentlich erübrigen. Warum halten Sie dann den Bolzen und den Ring weiter in einem so tadellosen Zustand? Warum wurde die Erde um das Grab des alten Laird herum aufgewühlt?«
    »Wir fahren auch jetzt noch manchmal nach Chapel raus, um beim Grab nach dem Rechten zu sehen«, antwortete Alasdair Murdoch. »Es ist mit der Zeit etwas eingesunken. Und weil wir nicht wollen, dass Besucher darüber rätseln, warum das Loch so groß ist, öffnen wir das Grab von Zeit zu Zeit, um den Stein besser abzustützen.«
    Cal Maconinch nickte. »Und das haben wir vor fünf Tagen gerade wieder getan, als Sir Percy mit seinen unerwarteten Gästen eingeflogen ist.
    Wir mussten das Grab in aller Eile versiegeln, falls einer von Ihnen es sich in den Kopf setzte, Chapel zu besichtigen.«
    »Wovor wir die Leute abschrecken wollen«, schaltete sich Neil MacAllen ein. »Wir erzählen ihnen die Legende von Bruder Cieran’s Geist und untermauern sie mit mysteriösen Lichtern.«
    »Das ist meine Aufgabe«, gestand Alasdair Murdoch grinsend.
    Meine Augen weiteten sich. »Sie sind Bruder Cierans Geist?«
    »Nur wenn Sir Percy Gäste hat«, wehrte Mr Murdoch bescheiden ab.
    »Wenn sie in meinen Pub kommen«, meldete sich George Muggoch zu Wort, »spinnt ihnen meine Frau Seemannsgarn vom Geist, dem Fluch und dem verwunschenen Kloster zusammen. Und falls sie das nicht erschreckt, schiebt sie das mit dem Schlachtstein und den Menschenopfern nach. Unserem netten Journalisten hat sie heute Abend auch ganz schön die Ohren vollgedröhnt, das können Sie mir glauben. Niemand kann das so gut erzählen wie meine Frau.«
    Neil MacAllen nickte heftig. »Sie ist ein Phä nomen. Und meistens klappt es wunderbar mit dem Fluch. Wenn die Leute glauben, dass sie verhext sind, werden sie nervös, und wer nervös ist, erleidet schneller ein Missgeschick.«
    »Wie der Typ, der sich das Bein gebrochen hat«, meinte ich.
    »Danach hat der Rest von Sir Percys Gästen Chapel jedenfalls gemieden«, grinste Mr Murdoch und rieb sich zufrieden die Hände.
    »Gibt es noch was, das wir klären könnten, Mr Hunter?«, erkundigte sich der Pastor.
    »Ja«, sagte Damian. »Ich würde gern die Wahrheit über Sir Percys verschollene Post erfahren.«
    Neil MacAllens wettergegerbtes Gesicht lief rot an, während ihn die anderen Dorfältesten mit vorwurfsvollen Blicken bedachten. »Meine Frau war in ihren Bemühungen, diese Tierschützergruppe von Erinskil fernzuhalten, etwas übereifrig. Sie hat sich auch schon bei Sir Percy entschuldigt. Es wird nicht wieder vorkommen.«
    »Das will ich auch sehr hoffen«, brummte Pastor Ferguson etwas verdrießlich. »Sonst noch Fragen, Mr Hunter?«
    »Nein. Vielen Dank für die offenen Antworten.«
    »Mich haben Sie jedenfalls beruhigt«, schloss ich mich dem Lob fröhlich an. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass Sie doch keine Bande von schrecklichen Schmugglern sind. Das hatte ich mir auch nie vorstellen können. Es hätte abgesehen davon überhaupt nicht gepasst. Weder zu Ihnen noch zu Erinskil.«
    »In der Tat«, sagte Pastor Ferguson und rückte seine Krawatte zurecht. »Aber um eines müssen wir Sie bitten, und zwar Sie beide : Werden Sie unser Geheimnis wahren?

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