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Tante Inge haut ab

Tante Inge haut ab

Titel: Tante Inge haut ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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kenne ich aber nicht. Jedenfalls gehören denen mehrere Häuser auf Sylt. Alles Ferienwohnungen. Bei dem Objekt in der Norder Wung sollen wir aus vier Wohnungen acht machen. Die werden dann einzeln verkauft. Und das bei der Lage. Du kennst wahrscheinlich die Wohnungspreise auf der Insel, da kommt ganz schön was zusammen.«
    »Und das Haus hat er vorher gekauft?«
    »Nein«, Jörn schüttelte den Kopf, »solche Leute haben Schwein, das haben die geerbt. Das hat er doch erzählt, als du mit deiner Tante da warst. Das Haus gehörte einer alte Dame, die sie betreut haben.«
    Anika hatte das nur noch mal hören wollen. »Ach so, ja, stimmt, das hatte er gesagt. Tja, das ist wirklich Glück.«
    »Wir sind fast fertig mit der Planung. Sobald die letzten  Formalitäten mit dem Nachlassgericht erledigt sind, rückt die Baufirma an.«
    »Und wann ist das?« Anika bemühte sich, nicht zu neugierig zu klingen.
    »Innerhalb der nächsten Tage, sagt Schneider«, erklärte Jörn arglos, »das wird ganz schnell gehen. Der Umbau bekommt keinen Architektenpreis, das werden ganz normale Apartments, alle gleich, ohne viel Firlefanz. Ich finde das ein bisschen schade, es ist so ein charmantes altes Haus, das hätte man auch schöner umbauen können.«
    »Und wieso machst du es dann nicht?« Anika lächelte ihn an. »Du bist der Architekt.«
    Er winkte ab. »Wie gesagt, es geht hier nur um Tempo. Schnelle Planung, schneller Umbau, schneller Verkauf. Richtig Herzblut steckt da nicht drin. Aber egal, für uns ist es ein ordentlicher Auftrag.« Er machte eine kleine Pause, dann sah er sie an. »So, und jetzt bist du dran. Wieso bist du damals abgehauen, so kurz vor der Prüfung?«
    Sie musterte ihn lange. »Ich war schwanger«, sagte sie nach einer Weile. »Kind und Uni, das hätte ich nicht gepackt.«
    Jörn verschluckte sich. »Und wer ist der Vater?«
    »Den kennst du nicht«, antwortete sie gleichmütig. »Wir haben uns dann auch getrennt. Ich bin nach Sylt gegangen, weil eine Freundin von mir hier gelebt hat. Sie hat mir in der ersten Zeit sehr geholfen. Und später sind Till und ich einfach hier geblieben.«
    »Ja, und ...«, Jörn beugte sich vor, Anika wappnete sich, doch zum Glück kam ihr eine Frauenstimme zu Hilfe.
    »Herr Tietjen, können Sie uns retten?«
    Jörn harte verdattert aufgesehen. »Hallo, Frau Fischer!«
    "Hallo«, Frau Fischer stand neben einer anderen Frau an ihrem Tisch und wirkte ziemlich genervt, »meine Schwester und ich kommen gerade mit dem Flieger aus München und sind total ausgehungert. Mark sollte uns einen Tisch bestellen, das hat er aber anscheinend vergessen. Und jetzt ist alles voll. Können wir uns zu Ihnen setzen? Wir werden Sie auch nicht stören. «
    Bevor Jörn antworten konnte, hatte Anika bereits ihre Handtasche vom Nebenstuhl genommen und war ein Stück zum Fenster gerutscht.
    »Natürlich«, sagte sie mit strahlendem Lächeln, »ich kenne das, man freut sich so aufs Essen, und dann bekommt man keinen Platz.«
    »Danke.« Erleichtert ließ sich Frau Fischer auf den Stuhl sinken und deutete neben Jörn. »Jutta, jetzt komm, setz dich. Ich habe noch nicht mal vergessen, einen Tisch zu bestellen, ich hatte nur die Nummer von hier nicht mit in München und deshalb extra gestern Abend meinen Freund gebeten, für mich anzurufen. Und Mark sagte: »Schatz, das mache ich sofort.< Ha! Von wegen. Der kann nachher was erleben.«
    Jörn wunderte sich über Anikas feines Lächeln. Und sah seine Chancen, mehr aus Anikas Leben zu erfahren, für den Moment schwinden.
    Walter presste die Nase an die Scheibe.
    »Nichts«, brummte er, »alles dunkel. Man sieht gar nichts.«
    Kalli und Heinz hielten seine Beine fest.
    »Dann komm runter«, flüsterte Kalli, »die Bank wackelt schon.«
    Unwillig ließ Walter sich von der Gartenbank herunterhelfen. »Ich gehe ums Haus rum. Vielleicht kommt man von hinten besser ran.«
    Heinz klopfte Walters Hose ab, bis der seine Hand wegschlug. »Lass das!«
    »Wieso? Die ist ganz staubig. Und damit setzt du dich gleich wieder in mein Auto.«
    »Psst!«, zischte Kalli. »Macht doch nicht so einen Lärm. Wieso klingeln wir nicht einfach?« »Dann ist er doch gewarnt«, erklärte Heinz, »und so erwischen wir ihn eventuell sogar in flagranti ...«
    »Heinz!« Kalli guckte ihn entsetzt an. »Du hast vielleicht Phantasien. Du redest über deine Schwester.«
    »Ja und?«, antwortete Heinz. »Sie geht nicht an ihr Handy. Wer weiß, was sie gerade macht.«
    Kalli schüttelte fassungslos

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