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Tante Inge haut ab

Tante Inge haut ab

Titel: Tante Inge haut ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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die Tür geknallt und weiß nichts mehr.«
    Christine strich ihr über den Rücken. »Jetzt denk an was anderes. Wollen wir nachher zusammen essen gehen?«
    »Nein«, antwortete ihre Tante entschlossen, »du gehst mit Johann essen, fernab von deiner verrückten Familie. Ich mache mir ein Brot und gucke schön den Film im Ersten. Mir geht es gut, jetzt schaut mich nicht so besorgt an. War noch etwas?«
    »Ja«, Petra bemühte sich, den sorgenvollen Blick in einen neutralen zu verwandeln, »hier war noch eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter für dich, willst du hören?«
    »Natürlich.«
    Petra spulte das Gerät auf dem kleinen Tisch ein Stück zurück, dann ertönte ein Piepton, und eine sonore Stimme sagte: »Das ist eine Nachricht für Inge Müller. Hallo, ich bin es. Leider springt auf dem Handy nur die Mobilbox an, deswegen versuche ich es so. Ich stehe morgen früh um acht Uhr wie verabredet vor dem Haus. Falls irgendetwas dazwischenkommt, bitte kurz eine Nachricht auf mein Handy sprechen, die Nummer ist ja bekannt. Also dann, einen schönen Abend mit der Freundin, bis morgen. Tschüss.«
    Inge hatte sich die Ansage mit unbeteiligter Miene angehört. Petra und Christine hatten sie neugierig beobachtet. »Wer war ...?« Christine schluckte den Rest runter, als sie Inges hochgezogenen Augenbrauen sah. »Schon gut, Tante Inge, ich frage nichts mehr.«
    »Danke.«
    Petras Blick ging verständnislos von Tante zu Nichte. »Das hat sich wohl auch erledigt. Der Anruf war gestern Abend, und heute Morgen ist ja niemand vorbeigekommen. Zumindest habe ich nichts gesehen, und ich habe von halb acht bis neun Uhr meine Rosen vorm Haus entlaust.«
    Inge nickte langsam. Dann griff sie nach ihrer Tasche und hielt Petra die Hand hin. »(übst du mir den Schlüssel?«
    »Der steckt.«
    »Gut.« Sie wandte sich an ihre Nichte. »Danke fürs Herbringen und auch so. Ich melde mich bei euch. Hab einen schönen Abend. Bis dann.« Lächelnd drehte sie sich auf dem Absatz um und ging die Treppe hoch.
    Petra sah Christine an. »Hast du eine Ahnung, wer das war?«
    »Nein. Aber sie hat sich verbeten, dass wir uns in ihre Angelegenheit einmischen. Ab sofort halte ich mich dran.«
    Petra grinste. »Na, das sag mal lieber deinem Vater. Der sieht das, glaube ich, ganz anders.«
    Auf dem Rückweg fuhr Christine an der Wanderdüne vorbei, wo sie Johann entdeckte, der mit langen Schritten auf dem Fahrradweg joggte. Sie fuhr langsamer und hielt ein paar Meter vor ihm an. Als er das Auto erkannte, lächelte er und beschleunigte.
    "Hallo«, sein Atem ging stoßweise, er stützte sich mit den Händen am Auto ab, »ich glaube, ich habe den Streckenrekord geknackt, dafür muss ich mich auch gleich übergeben.« Sein Kopf war knallrot, seine Haare verschwitzt. »Die ganze Zeit gegen den Wind. Da wirst du wahnsinnig.«
    »Willst du mitfahren?« Johann blickte sich um. »Das ist ja ein bisschen mädchenhaft - aber es sieht vielleicht niemand.«
    Er drückte sich ab und ging um den Wagen herum. »In Wirklichkeit rettest du mir gerade das Leben«, sagte er, während er einstieg und sich anschnallte, »da vorn geht es nämlich noch mal bergauf. Ich wollte gar nicht so weit, da habe ich mich ein bisschen überschätzt.« Er beugte sich zu ihr, um sie zu küssen. »Ich rieche wie ein Iltis. Bring mich nach Haus und wasch mich.«
    Christine lachte und startete den Motor. Johann wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn.
    »Und?«, fragte er. »Sind alle wieder versöhnt oder gab es Verletzte?«
    »Weder noch. Ich habe Inge zu Petra gefahren. Wir harten ein ganz gutes Gespräch im Auto. Sie hat gesagt, wir sollen sie in Ruhe ihre Dinge erledigen lassen, dann würde sie später auch mit uns reden.«
    »Worüber?«
    Christine hob die Schultern. »Über das, was sie gerade umtreibt, nehme ich an. Ich weiß immer noch nicht, was es ist, aber es geht ja eigentlich auch niemanden was an.«
    Johann pfiff anerkennend. »Was für eine Einsicht. Kompliment.«
    »Das brauchst du gar nicht so blöde zu kommentieren. Außerdem tut sie mir leid, weil sie diesen Überfall erleben musste. Und anstatt sie zu trösten, machen alle so ein Theater. Das ist wirklich unfair.«
    »Sag ich doch.«
    »Ja. Ich werde nachher mit meinen Eltern reden. Nicht, dass mein Vater mir zuhört, aber vielleicht kann er sich doch ein bisschen zurückhalten.«
    »Das glaube ich kaum.« Johann zog sich umständlich seine Trainingsjacke aus. »So lange er das Gefühl hat, dass was nicht

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