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Tante Inge haut ab

Tante Inge haut ab

Titel: Tante Inge haut ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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stimmt, wird er sich darum kümmern. Auf Norderney hat er sich bei seiner Detektivarbeit auch von nichts und niemandem aufhalten lassen.«
    Christine hatte wieder das Bild vor Augen, wie ihr Vater, begleitet von seinem Jugendfreund Kalli, beide mit Sonnenbrillen getarnt, Johann über die ganze Insel verfolgten. Sie hatten sich regelrecht zum Affen gemacht. Trotzdem versuchte Christine die Vaterrettung.
    Alleine hätte er sich niemals so benommen. Kalli und Gisbert haben ihn ganz schön befeuert. Die haben sich doch alle gegenseitig verrückt gemacht.«
    Zweifelnd sah Johann sie an. »Wenn du meinst. Hat dein Vater denn hier keine Freunde?«
    Sie überlegte kurz. »Doch, schon, aber das sind alles so ganz ruhige und seriöse Rentner.«
    »Toi, toi, toi«, Johann klopfte auf die Konsole, »auf dass du recht hast.«
    Christine verzichtete darauf zu sagen, dass die Konsole nicht aus Holz war. Vielleicht ging es auch mal so. Das Telefon klingelte in dem Moment, in dem
    Charlotte ihre Hände in eine weiche Masse aus
    Mehl, Milch, Zucker und Eiern versenkte. Walter
    war manchmal ein Stiesel, aber er aß so gerne Käsekuchen. Sie
    hielt inne. Heinz hatte den Rasenmäher ausgestellt.
    »Heinz.«
    Nichts. Nur das Telefon klingelte weiter. Charlotte schüttelte die Hände über der Schüssel ab und sah sich nach einem Lappen um. Er lag über dem Stuhl, weit weg.
    »Heinz! Telefon!«
    »Was?«
    Der Anrufer hatte Kondition, es klingelte immer noch.
    »Das Telefon!«
    »Ja, dann geh doch ran.«
    »Ich habe Teig an den Fingern.«
    Das Klingeln verstummte.
    »Schon gut.« Charlotte knetete weiter. Zehn Sekunden später klingelte es wieder.
    »Telefon.« Heinz' Stimme klang fröhlich. »Ich habe Gras an den Fingern. Geh du mal.«
    Der Teig war jetzt trockener und leichter abzustreifen. Charlotte ging ins Wohnzimmer und nahm den Hörer ab, ein kleiner Teigklumpen fiel auf die Konsole.
    »Hallo, hier ist noch mal Walter. Wart ihr gerade eben nicht da?«
    »Doch«, Charlotte schnipste die Krümel auf den Boden, »ich knete gerade Teig, und Heinz mäht Rasen. Wir waren nicht schnell genug.« »Ach so. Dann kann ich Heinz ja nicht stören. Das geht wohl schlecht.«
    Mich kannst du eigentlich auch nicht stören, dachte Charlotte. »Was wolltest du denn? Vielleicht kann ich dir ja auch helfen."
    Er überlegte kurz. »Du kannst ihn vielleicht mal fragen, oh ihm das was ausmacht, wenn er mich morgen Abend um 21.39 Uhr in Westerland abholt.«
    »Wieso kommst du denn erst so spät? Der Zug fährt doch etwa sieben Stunden, da kannst du doch viel früher hier sein.«
    »Fragst du Heinz bitte mal, ob es ihm was ausmacht?«
    Charlotte atmete tief durch. »Moment.«
    Sie öffnete das gekippte Fenster ganz und wollte gerade laut rufen, als sie sah, dass ihr Mann genau unter dem Fenster stand und zu ihr hochsah.
    »Walter will wissen, ob es dir was ausmacht, ihn morgen Abend um 21.39 Uhr vom Bahnhof abzuholen.«
    »Wieso denn so spät?«
    Charlotte nahm das Telefon wieder ans Ohr. »Heinz will wissen, warum du erst so spät kommst.«
    »Ich habe da so ein Ticket gekauft. Das ist mit Ermäßigung für Rentner und weil ich über einen Sonntag fahre und wegen noch irgendwas. Das kostet nur 54,50 Euro, stell dir vor, Dortmund bis Westerland. Ich kann da nur nicht Intercity fahren. Oder mit dem ICE.«
    »Was sagt er?«, wollte Heinz von draußen wissen.
    Charlotte nahm den Hörer vom Ohr. »Er hat so ein Sparticket. Ohne Intercity und ICE.«
    »Aha. Und wann fährt er los?«
    »Walter? Wann fährst du los?«
    Walter raschelte am anderen Ende mit Papieren. »Um 8.20 Uhr. Ich muss aber siebenmal umsteigen.«
    »Du spinnst doch. Heinz, er fährt um 8.20 Uhr und muss sieben Mal umsteigen.« »Frag Walter mal, was er bezahlt.«
    »Das habe ich gehört, Charlotte. Habe ich doch gesagt: 54,50 Euro.«
    Charlotte nahm den Hörer wieder runter. »54,50 Euro.«
    Heinz nickte zufrieden. »Das ist günstig. Walter, der alte Sparfuchs. Richtig so. An dem verdient nicht mal der Bahnchef was. Natürlich hole ich ihn ab. Wenn er noch mehr sparen kann, auch später.«
    »Geht in Ordnung, Walter.« Ihre Stimme war emotionslos. »Dann schmier dir ordentlich Brote, damit du nicht für teures (leid im Zug was kaufen musst. Oder am Bahnhof.«
    »Da bin ich gerade dabei«, antwortete Walter eifrig. »Meinst du, dass sechs Stullen reichen? Dann hätte ich nämlich noch eine für morgen Früh.«
    Charlotte rieb mit ihren mehligen Fingern über die Konsole. »Bestimmt, Walter,

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