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Tanz auf dem Regenbogen

Tanz auf dem Regenbogen

Titel: Tanz auf dem Regenbogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinky Friedman
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einer Zigarre in der anderen Hand, und meine Augen brannten so hell, wie die Robert Louis Stevensons, während ich die Wellen beobachtete, die weiter zurückrollten als die Fotos meiner Großeltern, die ich im Kopf hatte.
    »Ich kann sein Flugticket nicht finden«, wiederholte Hoover, dieses Mal etwas lauter.
    »Vielleicht hatte er ein elektronisches Ticket«, sagte ich.
    »Nein, ich hab das Scheißticket bei seiner Ankunft am Flughafen an der Gepäckausgabe gesehen. Und ich weiß, daß er es in der Nacht als er verschwand nicht bei sich trug. Sein ganzes Zeug ist noch bei mir, sein Koffer, Toilettentasche, Ausweis, Adreßbuch, nur das Flugticket nicht.«
    »Dann schaust du eben noch mal nach. Stell dir einfach vor, wo du stecken würdest, wenn du ein Flugticket wärst.«
    »Ich hab’ den ganzen Scheiß jetzt zum siebten Mal durchwühlt. Als ob es nicht schon schlimm genug wäre, daß McGovern vermißt ist, jetzt ist auch noch sein verdammtes Flugticket verschwunden.«
    »Und was folgerst du daraus, mein werter Watson?«
    »Ich folgere daraus, wenn wir McGovern und sein Ticket nicht bald finden, verliere ich nicht nur den Verstand, sondern auch meinen Job. Mein Verstand ist nicht so wild, aber Arbeit bei der Zeitung ist heutzutage nicht so leicht zu finden.«
    »Das Gleiche gilt für McGovern, und wenn wir ihn nicht finden, haben wir alle bald keine Arbeit mehr.«
    »Was sich bei dir ziemlich schwierig gestalten würde, da du sowieso noch nie im Leben eine gehabt hast.«
    »Hier liegst du absolut falsch, werter Watson. Ich habe einen Job. Er ist nur einfach nicht durch exakte Zeiten abgegrenzt oder wird finanziell kompensiert. Meine einzigen Arbeitgeber sind mein Verstand und das grenzenlose Vorstellungsvermögen meiner Phantasie.«
    »Ich habe nicht davon gesprochen, daß du dir einen runterholen lassen sollst«, sagte Hoover.
    Nach ungefähr vier Stunden düsterer Spötteleien, gelang es mir, Hoover zu einem mitternächtlichen Rendezvous an der Statue von Duke Kahanamoku zu überreden. Dies waren Ort und Zeit der letzten McGovern-Sichtung. Ich hatte die Absicht, hier mit dem proaktiven Teil der Untersuchung zu beginnen. Ich bezweifelte zwar ernsthaft, daß die Bullen, die Touristen und die Flut noch irgendwelche Spuren am Strand zurückgelassen hatten, aber vielleicht lungerten die üblichen Subjekte herum.
    Vom Nachmittag war nicht mehr viel übrig, und auch von Hoover oder dem FBI via McCall kamen keinerlei Informationen. Das fehlende Flugticket verhalf mir zu einer kleinen Pause, aber Flugtickets gehen manchmal verloren wie Hunde und Katzen, unter gewissen Umständen nicht ganz unähnlich ihren Besitzern.
    Es war kurz vor Sonnenuntergang, als ich einen Anruf auf Rambams Schuhtelefon einschob, niemanden erreichte, und eine Nachricht auf seiner angezapften Leitung in New York hinterließ. Jedes Mal, wenn man ihn anrief, konnte man ein metallisches Klicken hören, von dem Rambam einräumte, das sei der Klang des FBI. Sehr wahrscheinlich hatte er Recht. Nachdem das FBI Rambams Leitung so intensiv überwachte, war es verständlich, daß sie nicht mehr die Zeit fanden, im Fall McGovern mit etwas Vernünftigem rüberzuwachsen. J. Edgar Hoover war bereits neben Oscar Wilde in der Hölle aufgewacht, was diesem zweifelsfrei leichtes Mißvergnügen bereitet hatte, aber Hoovers Erbe lebte weiter. Obwohl so gefährliche Individuen wie Martin Luther King, John Lennon und Leonard Bernstein bei Jesus weilten und nicht länger nutzbringend ausspioniert werden konnten, sah die Regierung nun neue Bedrohungen, die deren Platz als Ziele der Bundesagenten einnahmen. Das FBI würde bei diesen heimlichen, indirekten Aktivitäten immer besser abschneiden, als bei der Suche nach meinem irischen Lieblingsdichter. In der Prioritätenliste des FBI standen Dichter nicht gerade an erster Stelle.
    Stephanie, ich und les Enfants sahen von meiner Suite mit Meerblick aus zu, wie der flammende Sonnenball seinen glutroten Schwanz im Pazifik zu kühlen begann. Ich stellte fest, daß Stephanie schnell eine traumschöne apricotfarbene Bräune bekommen hatte. Die sah in Verbindung mit dem süßen kleinen pfirsichfarbenen Badeanzug, den sie trug, besonders gut aus. Ich überlegte, daß es eine Menge Dinge gab, die ich gerne an Stephanie sehen würde, mich natürlich mit eingeschlossen.
    »Jeder am Strand hat Thisbe was zu Fressen gegeben«, sagte sie. »Wenn wir wieder abreisen, sieht sie aus wie ein Sumoringer.«
    »Sie sieht jetzt schon aus wie ein

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