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Tanz auf dem Regenbogen

Tanz auf dem Regenbogen

Titel: Tanz auf dem Regenbogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinky Friedman
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McGoverns Fall beträchtlich war.
    »Heilige Mutter Gottes«, sagte ich, als Stephanie, Hoover und ich die Kalakaua Avenue in Richtung Waikiki entlang liefen. »Das ist das Hemd, das ich ihm mal von einer meiner früheren Reisen hierher mitgebracht habe.«
    »Mit deiner Vorgeschichte als indianischer Spender«, sagte Stephanie, »ist das vermutlich ein gutes Omen. Vielleicht kommt das Hemd ja zu dir zurück und McGovern steckt noch drin.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, sagte ich grimmig. »Ich hab das Hemd im Royal Hawaiian Hotel bei einem Typ gekauft, der mir versichert hat, es sei eine exakte Kopie, in dem Montgomery Clift in Verdammt in alle Ewigkeit gestorben ist.«
    »Das ist vermutlich kein gutes Omen«, sagte Hoover. »Übrigens, wo ist eigentlich dein Millionärskumpel McCall? Warum ist er nicht da und hilft uns, den Strand abzukämmen?«
    »Zunächst mal«, sagte ich, »ist er gar kein Millionär. Er ist Multimillionär. Er hat über Hundert Millionen Dollar…«
    »Und dann läßt er einen Pleitegeier wie dich gestern Abend die Rechnung bezahlen?«
    »Deswegen ist er ja Multimillionär«, sagte ich. »Aber um deine Frage zu beantworten, Hoover, er ist gegenwärtig in seiner Suite und überwacht gewissenhaft die Aktivitäten der CIA, die gewissenhaft die Aktivitäten der DEA überwacht, die vermutlich damit beschäftigt ist, irgendjemandem die Marihuana Plantage in Miami auseinanderzunehmen.«
    Egal wie düster das Leben gerade aussehen mag, wenn man vom Diamond Head auf der farbenprächtigen Kalakaua Avenue runter nach Waikiki läuft, erwachen unweigerlich wieder die Lebensgeister. Vielleicht liegt es am Strand und am Ozean, die wie ein treuer Freund parallel zur Kalakaua verlaufen. Vielleicht liegt es an dem vorübergehenden Glücksgefühl vorübergehender Leute. Vielleicht liegt es an der Tatsache, daß King Kalakaua zu Lebzeiten jede Menge Lebensgeister erwachen ließ. Laut Robert Louis Stevenson trank der Merry Monarch einst fünf Flaschen Champagner vor dem Frühstück. Anschließend – wieder laut Robert Louis Stevenson – merkte man keinerlei Veränderungen in seinem Auftreten oder Benehmen, außer daß er »spürbar mehr Würde ausstrahlte«. Etwas von Kalakauas Geist schien indessen auf Will Hoover übergegangen zu sein.
    »Es war einst ein Mann namens Gandhi«, rezitierte er, »der erwachte morgens neben einem Dandy.«
    »Das ist nicht mal im entferntesten witzig«, sagte Stephanie.
    »Er sagte zu seinem Sekretär, hol mir irgendwas her, am liebsten die scharfe Mandy.«
    »Das war grauenhaft«, sagte Stephanie. »Ich bin froh, daß ich die Mädels im Hotel gelassen habe.«
    »Ich auch«, sagte Hoover.
    »Ich wünschte, wir hätten deinen Arsch im Hotel gelassen«, sagte Stephanie.
    »Bitte«, sagte ich, »keine Zwistigkeiten in den eigenen Reihen in dieser entscheidenden Phase der Untersuchung.«
    »Untersuchung, mein süßes Rebellenärschchen«, sagte Stephanie mit einer nicht unbeträchtlichen Spur Spott, »wann soll die denn anfangen?«
    »Sie hat Recht, Kinkyhead«, sagte Hoover. »Wir haben bisher nicht den kleinsten Anhaltspunkt, geschweige denn Spur von McGovern.«
    »Da liegst du falsch, werter Watson«, sagte ich. »Aber das ist nicht der richtige Zeitpunkt, um dieses Thema zu vertiefen. Wenn ich mich nicht irre, ist das da direkt gegenüber die Statue von Duke Kahanamoku.«
    »Es ist auch ziemlich schwierig, sie zu verfehlen, Arschgesicht«, sagte Stephanie, »es ist die einzige Statue am ganzen Strand und sie ist ungefähr fünfmal so groß wie Gott.«
    »So ist es«, sagte ich abgelenkt, »und jetzt Hoover, stell’ dich doch bitte mal genau an die Stelle, von der aus du McGovern das letzte Mal gesehen hast.«
    »Das geht nicht«, sagte Hoover.
    »Warum nicht, Watson?«
    »Weil mich dann die große weiße, mit japanischen Touristen besetzte, Limousine überfahren würde.«
    »Cool«, sagte Stephanie, »dann müßten wir uns auch keine blöden Limericks mehr anhören.«
    Ich wartete, bis die Limo vorbeigefahren war. Dann ging ich auf die leere Straße bis vor die Statue. Das erste, was mir ins Auge fiel, war das Bullenbüro, das unmittelbar rechts von der Statue lag.
    »Um Himmels Willen«, sagte ich, »du hast mir gar nicht erzählt, daß ein Bullenbüro so nah an der Statue ist.«
    »Du hast mich auch nicht danach gefragt«, sagte Hoover. »Was bedeutet das, oh großer Kinkyhead?«
    »Ja, was bedeutet das, Arschgesicht?« sagte Stephanie. »Man muß ziemlich durchgeknallt

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