Tanz auf dem Regenbogen
Gesichtspunkten ist das hervorragend.«
»Du hast Recht, Arschgesicht«, sagte Stephanie. »Es ist der einzige Ort in der Stadt, wo ihr Typen die jüngsten und hippsten von allen seid.«
»Mit hippsten bin ich mir nicht ganz sicher«, sagte Hoover. »Der Typ mit der Fahrradhupe auf seiner Aluminiumgehhilfe sieht ziemlich lässig aus.«
»Ich sag euch den wahren Grund, warum wir hier sind«, sagte ich leicht irritiert. »Damit es keiner vergißt, wir sind hier, um McGovern zu finden.«
»Er ist zu jung, um im Publikum zu sein«, sagte McCall.
»Hör zu«, sagte ich, als der Kellner irgendein Ananas-Huhn-Gericht vor mir abstellte. »Ich hab die Show schon ungefähr vier Mal gesehen. Meine Hosen hatten sich im Stuhl verfangen und ich habe versucht dem Ordner ein Zeichen zu geben…«
»Warum hast du sie nicht ausgezogen und dich splitterfaser-nackt auf den Boden gelegt, während Don Ho seine Show gemacht hat?«
»Weil ich zumindest bei einer Gelegenheit mit ihm gespielt habe«, sagte ich. »Er war so freundlich, mich zu ihm auf die Bühne zu bitten, und ich hab ›Get Your Biscuits in the Oven and Your Buns in the Bed‹ und ›O1’ Ben Lucas (Had a Lotta Mucus)‹ gesungen.«
»Du sollst nicht die Hand beißen, die dich futtert«, sagte Hoover.
»Wovon redest du?« stieß ich hervor. »Die Menge ist total drauf abgefahren.«
»Hast du dir diese Menge in letzter Zeit mal angesehen?« sagte Rambam. »Senilität in fortgeschrittenem dritten Stadium hat die Hälfte von ihnen fest im Griff.«
»Und die andere Hälfte ist bereits tot«, sagte Hoover.
»Und sie reden über unseren Tisch«, sagte Stephanie.
»Der Punkt ist«, sagte ich, »ich kenne Don Ho. Wir sind Freunde. Er kann uns helfen. Er hat nicht nur die Truppen während des französischen und indischen Krieges unterhalten…«
»Wahrscheinlich haben sich die Inder amüsiert«, sagte Hoover.
»Da ich Dons Sympathien kenne«, sagte ich, »hast du wahrscheinlich Recht. Aber er hat Vorstellungen für Menschen in aller Welt gegeben, als wir noch auf dem Schulhof Seilspringen gemacht haben und – und das ist jetzt wichtig – er weiß soviel über die hawaiianische Geschichte, Kultur, Mythen und Legenden wie die meisten Kahunas. Tatsächlich könnte man sagen, daß Don Ho mein Kahuna ist.«
»Warum gründest du nicht eine religiöse Sekte?« sagte Rambam.
»Verstehst du denn nicht«, sagte ich und senkte meine Stimme zu einem Flüstern, »es könnte in einer riesigen, praktisch unbewohnten Schlucht wie Waipi’o einfacher sein, die Ka ‘ai zu lokalisieren, als McGovern zu finden, ganz davon zu schweigen, eine ganze Ecke ungefährlicher. Und ich bin überzeugt davon, wo wir das eine finden, finden wir auch das andere.«
»Was ist mit Carline?« flüsterte Hoover.
»Wir werden auch sie finden«, flüsterte ich. »Wenn sie noch lebt.«
»Warum sollte McGovern noch am Leben sein«, zischte Hoover, »und Carline tot?«
»Weil Carline im Traum nicht vorkam«, sagte ich.
»Warum flüstert ihr Schwachmaten?« sagte Rambam. »Die Leute hier könnten euch nicht mal hören, wenn ihr durch ein Megaphon sprechen würdet.«
»Was hat er gesagt?« fragte McCall.
Wenn man auf Hawaii war und Don Ho nicht gesehen hat, gehört man einer seltenen Spezies an. Man hat auch etwas einzigartiges und besonderes verpaßt. Wenn man hingeht und erwartet, die Show sei glatt und kommerziell und ziele auf die Touristen ab, wird man nicht enttäuscht. Aber an einem undefinierbaren Zeitpunkt des Abends, vielleicht wenn Ho zum zweiten mal seinen Megahit »Tiny Bubbles« spielt, schleicht sich einem etwas, das man ergreifend nennen muß, ins Herz. Ho und sein farbenfrohes Ensemble scheinen auf merkwürdige Weise fast die Magie zu verkörpern, die Hawaii ausgemacht hat und manchmal auch immer noch ausmacht. Ich möchte an dieser Stelle gar nicht mehr erzählen, aus Angst diese Erfahrung zu entmystifizieren. Aber Don Ho hat eine Art, sich über sich selbst lustig zu machen, und dabei eine Anmut, die ihn in meine ewige hawaiianische Dreiheiligkeit, natürlich zusammen mit Damien und dem Duke, erhebt.
»Treffen wir ihn in seiner Garderobe?« fragte Rambam nach der Show.
»Klar«, sagte ich mit einem Hauch von Stolz. »Bleib beim Kinkster und ich würde es wahrscheinlich schaffen, dich beim Papst einzuschmuggeln.«
»Ich würde lieber Don Ho treffen«, sagte Rambam.
»Meine Damen und Herren«, hörten wir die Stimme des Ansagers über die Lautsprecheranlage. »Mr. Ho hat sich
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