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Tanz auf dem Regenbogen

Tanz auf dem Regenbogen

Titel: Tanz auf dem Regenbogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinky Friedman
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freundlicherweise dazu bereit erklärt, sich mit jedem von Ihnen fotografieren zu lassen, sofern sie zu seiner Garderobe kommen. Er signiert auch Kassetten, CDs und T-Shirts, die Sie in der Lobby erwerben können. Mahalo und Aloha.«
    »Stell dich an, Wichser«, sagte Stephanie.
    Wir warteten in etwa die Dauer des französischen und indischen Krieges, aber schließlich sahen wir Ho. Er war freundlich und charmant und schien warme Erinnerungen an unsere vorangegangene Begegnung zu haben. Er schien auch warme Erinnerungen an eine vorangegangene Begegnung mit Stephanie zu haben, was natürlich nicht stimmte. Er hatte nicht ganz Willie Nelsons Zen-texanische Fähigkeit, einen glauben zu machen, man wäre der einzige Mensch auf der Welt, wenn er mit einem redete. Er vermittelte einem aber das Gefühl, man sei zu Hause, was man natürlich nicht war, und man sei jemand von Bedeutung, was man zweifelsohne war, wenn Gott über jede Edith Piaf wachte.
    Nachdem wir eine Weile unsere Telefonnummern und Hobbys ausgetauscht hatten, signalisierte ich den Irregulars West, das Gebäude zu verlassen, was sie schließlich, wenn auch ziemlich widerwillig, nach einigen Autogrammen und Alohas und einem Kuß von Stephanie für Mr. Ho taten. Wenn man vor hat, einem Hawaiianer mitzuteilen, man wolle nach den verschwundenen Ka ‘ai suchen, rutscht das ohne Zeugen wesentlich besser.
    Als wir die Tür zur Garderobe geschlossen hatten, erzählte ich Ho von McGovern, der Lono-Verbindung, und der möglichen Verwicklung der Ka ‘ai, von der ich immer stärker vermutete, daß sie etwas mit McGoverns und Carline Ravels Verschwinden zu tun hatte. Zuerst schüttelte er den Kopf und murmelte ein paar Schimpfworte auf Hawaiianisch. Dann sprach er fünf oder zehn Minuten mit mir, im väterlichen Tonfall eines Lehrers, Rabbis oder Kahunas. Er verstand natürlich meine Entschlossenheit, Angst und Frustration, was McGovern anbelangte. Er fühlte wie alle »wahren Hawaiianer«, daß die Ka ‘ai nicht mehr gestört werden sollten. Er glaubte, die Suche nach ihnen sei moralisch falsch und möglicherweise auch extrem gefährlich. In Bezug auf meinen Freund McGovern gab er mir einige wertvolle spirituelle Tips, die ich in Carlines oder Hoovers Unterlagen nicht gefunden hatte. Obwohl er größte Bedenken hatte, wünschte er mir bei meinem Unterfangen Erfolg, fast in der widersprüchlichen Weise eines irischen Vaters, dessen Sohn im Dienste des Königs in den Kampf geschickt wird.

 
    35
     
     
     
    Es war an der Zeit für Visionen und Revisionen. Als wir um Mitternacht den Kalakaua Boulevard durch das laute Neonnachtleben Honolulus entlang liefen, vorbei an der krachenden Hymne des Meeres, mit der dunklen, scharfen Silhouette des Diamond Head vor Augen, schien jeder von uns seine eigene Insel zu sein. Ich konnte mich nicht dafür verbürgen, was die anderen dachten. Was mich anbelangte, mein Hirn wurde von Don Hos Kommentaren, auch wenn sie nicht durch Konjunktionen verbunden waren, durchflutet wie von einer roten Tide. Wir waren in Sichtweite des Hotels, unsere Abreise lag knapp acht Stunden vor uns, als Stephanie schließlich mit den tödlichen Themen anfing.
    »Die Mädels freuen sich schon riesig auf unseren Trip morgen früh«, sagte sie.
    »Welche Mädels?« fragte Rambam ungläubig.
    »Ich glaube nicht, daß du an diesen speziellen Mädels interessiert bist«, sagte McCall. »Eine ist ein Yorkie und bei der anderen handelt es sich um einen Malteser. Das Malteserhündchen ist allerdings ziemlich süß.«
    »Moment mal«, sagte Rambam. »Wir nehmen morgen wohl kaum zwei kleine kläffende Schoßhündchen mit nach Hawaii.«
    »Wir lassen sie nicht hier«, kreischte Stephanie, einem Nervenzusammenbruch nah.
    »Du wirst Baby Savannah und Thisbe mögen, Rambam«, sagte ich ermutigend. »Wenn sie erst mal elf Stunden lang dein Gehirn weich gesabbert haben, wirst du es sozusagen einfach ausschalten.«
    »Ihr seid wirklich erstaunlich«, sagte Rambam ungläubig und angewidert. »Wir betreten feindliches Territorium und könnten dort auf die Dreckskerle treffen, die bereits zwei Menschen verschwinden ließen und du nimmst diese nervensägende Prinzessin und ihre beiden verhätschelten Rassehündchen mit? Hast du endgültig den Verstand verloren, Kinky? Die Mission an sich ist schon gefährlich genug, sie mitzunehmen ist Selbstmord.«
    »Wir verlassen uns auf deinen Schutz«, sagte Stephanie kokett. »Wir haben gehört, daß Rambam, der jüdische Superman, noch

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