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Tanz auf dem Regenbogen

Tanz auf dem Regenbogen

Titel: Tanz auf dem Regenbogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinky Friedman
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wir uns sicher in einer verlassenen kleinen Herberge eingerichtet, wo es praktisch keine Anzeichen weiteren menschlichen Vorkommens gab. Das war für mich in Ordnung. Seit dem Verschwinden des letzten Einhorns haben die Menschen die Welt ohnehin nur immer weiter zugrunde gerichtet, und das würde zweifelsohne auch so weitergehen bis Jesus in einem Thunderbird zurückkäme. Bevor wir uns von unserem Führer Kekoa verabschiedeten, hatte Rambam ihm die wahre Natur unserer Mission anvertraut.
    »Wir sind ein medizinisches Forschungsteam«, hatte er ihm so pathologisch überzeugend versichert, daß ich es fast schon selbst glaubte. »Wir betreiben eine Feldstudie über eine seltene Krankheit namens Finkelstein’sches Syndrom.«
    Kekoa hatte leicht verunsichert Rambams Hand geschüttelt und war dann in seinen Land Rover gehüpft. »Ich glaube, davon hab ich schon mal gehört«, hatte er gesagt.
    Nachdem Kekoas glückliches hawaiianisches Haupt in einem Winkel von neunundneunzig Grad die Straße aufwärts verschwunden war, machten es sich vier Männer, eine Frau und zwei kleine Hunde in ihrer neuen Behausung bequem. Das einzige Anzeichen weiteren menschlichen Vorkommens war ein achtzigjähriger Japaner, der aussah, als sei er in einer früheren Inkarnation Gärtner in Beverly Hills gewesen, aber jetzt, in Anbetracht unserer lautstarken Ankunft, überlegte, ob er nicht irgendwo auf dem Hinterhof Hara-Kiri machen sollte.
    »Was soll das heißen, ›die Toilette ist den Gang runter‹?«, kreischte Stephanie gerade.
    »Liebchen, hier herrschen primitive Bedingungen«, argumentierte ich. »Ich weiß, daß es nicht das Ritz Carlton in Paris ist, aber ich würde es sehr begrüßen, wenn jeder von uns ganz tief in sich selbst die Stärke fände, mit der Situation klarzukommen.«
    »Ich würde es sehr begrüßen, wenn du ganz tief in dir selbst eine Persönlichkeit fändest«, sagte sie.
    »Ich freu mich drauf, mit dir ein Zimmer zu teilen«, sagte ich.
    »Ich freu mich drauf, an deiner Beerdigung teilzunehmen«, sagte Stephanie verträumt. »Wir würden in meinem schwarzen Porsche vorfahren. Die Mädels hätten ein schwarzes Bändchen im Fell. Ich würde einen sehr angesagten, ausladenden schwarzen Hut mit einem Schleier tragen, ein sehr kurzes schwarzes Kleid und sehr hohe schwarze Stilettos. Und natürlich eine Guccihandtasche, in der sich dein Letzter Wille befände, laut dem du alles mir und den Mädels vermachst. Dann würden wir im Porsche davonbrausen, und die Leute würden sagen, ›Wer war diese mysteriöse, wunderschöne Frau mit den beiden mysteriösen, wunderschönen kleinen Hunden?‹ Und jemand würde antworten, ›Vielleicht Aga Khans Tochter.‹ Und ein anderer würde sagen, ›Vielleicht Friedmans Tochter.‹ Und eine dritte Person…«
    »Vermutlich sind nicht mehr Leute da«, sagte ich.
    »Und die dritte Person würde sagen, ›Vielleicht war es die falsche Beerdigung.‹«
    »Scheiß drauf«, sagte ich. »Es lohnt sich wahrscheinlich abzukratzen, nur um dich in diesem Outfit zu sehen.«
    »Das ist korrekt«, sagte sie. »Und falls du es noch nicht registriert haben solltest, Arschgesicht, es lohnt sich auch, dafür zu leben.«
    »Ich habe es registriert«, sagte ich. »Und ich habe ebenfalls registriert, daß die Toilette am Ende des Gangs ist.«
    »Das ist mein letzter Aufenthalt in einem Ein-Sterne-Hotel.«
    »Da wir gerade von Sternen sprechen«, sagte ich, »weißt du, wie die Venus aussieht?«
    »Natürlich, Safthirn. Ich sehe ihr Ebenbild jedes Mal, wenn ich in den Spiegel schaue.«
    »Der Stern«, sagte ich. »Nicht die Göttin. Wir müssen checken, ob wir heute Nacht die Venus vom Wasserfall aus sehen.«
    »Wenn wir sie sehen«, sagte Stephanie, »wünsch ich mir was.«
    »Was denn, Liebling?«
    »Zimmerservice«, sagte sie.

 
    38
     
     
     
    In dieser Nacht erreichten wir den Hiilawefall nicht mehr. Zum einen waren die Dinge im Rückspiegel näher erschienen, als sie tatsächlich lagen. Es bedurfte eines Tagesmarsches, um dorthin zu gelangen, und unter den Crewmitgliedern wurde bereits gemurrt, man solle ein wenig mehr Nachforschungen bezüglich Logistik, Astronomie und Umgang mit den Nachtwanderern anstellen. McCall begann, Essen und Vorräte für die Expedition zu organisieren. Rambam setzte eine langwierige, wenn auch ziemlich einseitige Konversation mit dem achtzigjährigen japanischen Wirt in Gang. Und Hoover brach in die Wildnis auf, um mit dem einzig anderen menschlichen Wesen in der

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