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Tanz auf dem Regenbogen

Tanz auf dem Regenbogen

Titel: Tanz auf dem Regenbogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinky Friedman
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Umgebung, einem benachbarten Taro-Farmer zu plaudern, der von uns so weit entfernt war, daß er dem menschlichen Auge wie eine Ameise, die einen Miniaturstrohhut trägt, erschien.
    Während meine Sorge um McGovern wuchs, war es vermutlich doch eine gute Idee, uns ein bißchen Zeit zu nehmen, um die günstigste Route zum Wasserfall festzulegen. Nachdem Hoover von seinem kleinen Pidgin Tête-à-Tête mit dem Taro-Farmer zurückgekehrt war, mußten wir einsehen, daß wir nicht leichtfertig zu diesem Trip aufbrechen konnten. Nach den Erinnerungen des alten Mannes, waren alle, die im Laufe der Jahre dorthin aufgebrochen waren, in der Folge nie mehr zu irgendetwas anderem aufgebrochen, sondern statt dessen irgendwie irrtümlicherweise dem alten Zickzack-Weg in die Hölle gefolgt.
    Es zeigte sich, daß Hoover genauestens notiert hatte, wie die Stolpersteine der vorangegangenen Expeditionen zu vermeiden waren. Er weigerte sich jedoch, was typisch Hoover war und mich ziemlich nah an einen Nervenzusammenbruch brachte, seine Erkenntnisse zu enthüllen, bevor er die Gelegenheit gehabt hatte, »das Material noch einmal zu sichten.« Ich erinnerte ihn daran, daß hier Leben auf dem Spiel stünden, wenn wir den Scheißwasserfall nicht schon gestern erreicht hätten.
    »Ich möchte nur zu bedenken geben, Kinkyhead«, sagte Hoover in einem gönnerhaften, gleichzeitig lebensmüden Tonfall, »daß es, falls es uns nicht gelingt, den Scheißwasserfall zu erreichen, keinen anderen Ort in voraussehbarer Umgebung gibt, den wir erreichen könnten, so daß wir für immer verloren herumirren werden. Der Taro-Farmer hat ebenfalls seine starke Ablehnung zum Ausdruck gebracht, einen Ein-Mann-Suchtrupp zu bilden. Er rät uns, uns definitiv nicht auf den Weg zum Wasserfall zu machen. Er sagt, es ist viel schwieriger als es aussieht…«
    »Es sieht aber verdammt schwierig aus«, sagte Rambam.
    »Genau das ist der Punkt«, sagte Hoover. »Er glaubt nicht, daß wir es schaffen. Seiner Meinung nach rennen wir wie die Bekloppten völlig orientierungslos in der Gegend ‘rum bis sich so eine Art Herr der Fliegen- Situation einstellt.«
    »Das hat er nicht gesagt«, sagte Rambam.
    »Nicht mit so vielen Worten«, sagte Hoover, »aber das hat er gemeint. Pidgin ist so simpel, daß es ziemlich schwierig ist, etwas falsch zu verstehen.«
    »Was hat er sonst noch gesagt?« fragte ich. »Wenn du die Güte hättest, uns das mitzuteilen.«
    »Er sagte, wenn wir uns da draußen verirren, könnte die Herr der Fliegen- Situation ziemlich schnell zu Kannibalismus degenerieren…«
    »Echt witzig«, sagte Stephanie verächtlich.
    »Er sagte«, fuhr Hoover fort, »daß Umstände auftreten könnten, unter denen die Mitglieder der Friedmanpartei sich veranlaßt sehen, aus reinem Überlebenstrieb Stephanie zu essen.«
    »Klingt nach einem Plan«, sagte ich.
    »Rambam wäre vermutlich liebend gern der erste, der mich abschießen würde«, sagte Stephanie.
    »Wer hat davon gesprochen, dich abzuschießen?« sagte Rambam. »Kinky hofft, in den Genuß zu kommen, dich zu essen.«
    »Klingt nach einem Plan«, sagte ich.
    »Bevor das passiert«, sagte Stephanie, »kommt Friedman in den Genuß, daß ich ihm die Eier abschneide und sie als Verzierung auf einer Makadamianußtorte verteile. Ein tropisches Dessert, bei dem einem das Wasser im Mund zusammenläuft. Reicht für fünf Portionen.«
    »Du kannst McGovern ja das Rezept geben«, sagte ich, »falls er noch am Leben ist, wenn wir ihn finden. Wir brechen in der Dämmerung zum Wasserfall auf. Das heißt, wenn alle noch bereit dazu sind.«
    Es heißt, das Leben kann sich im Handumdrehen ändern. In ähnlicher Weise änderte sich die Stimmung drastisch von nervösem Geplänkel zu einer Alamo-ähnlichen Atmosphäre, belastet von den Schatten der Sterblichkeit, Spuren im Sand und Mondlicht über dem Wasser, das wir nicht sehen konnten. Aus der vorzeitlichen Düsternis des Tales entsprangen die Geister des Todes und der Zweifel und der Pflicht und im hoffnungslos weit entfernten Varietehimmel flatterten die unter einem Unstern stehenden gefiederten Flügel des Jetzt und des Niemals und der Ewigkeit.
    »Jetzt ist die Stunde der Wahrheit gekommen«, sagte ich zu meinen Begleitern, die sich um mich scharten. »Seine Kinkyschaft sticht in der Dämmerung in See. Jene, die es wagen, mir zu folgen…«
    »Halt’s Maul, Arschloch«, sagte Stephanie. »Wir gehen alle. Glaubst du, wir sind bis hierher mitgekommen, um jetzt gemeinsam die

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