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Tanz auf dem Regenbogen

Tanz auf dem Regenbogen

Titel: Tanz auf dem Regenbogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinky Friedman
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einem bestimmten Punkt versuchte Hoover, die Situation mit einem eher ungeschliffenen Limerick etwas aufzulockern, der allerdings nicht sonderlich gut ankam. Auch für Thisbe und Baby Savannah sah es nicht so aus, als ob sie sonderlich gut ankommen sollten, sie verbrachten einen Großteil der Zeit damit, Rambam zu belästigen, jedem den letzten Nerv zu rauben, vor Aufregung oder aus Rachsucht, weil man sie zu diesem Hubschrauberflug gezwungen hatte, zu pinkeln und zu kacken, und in Thisbes Fall, nach dem Verzehr eines großen hawaiianischen Frühstücks im Hotel, eine fette Ladung in John McCalls Schoß zu kotzen, woraufhin ihm ganz schön übel wurde und er sich eine Überdosis Insulin injizierte, die ihn in eine Art diabetisches Koma beförderte, was vermutlich so gut wie jede andere Möglichkeit war, diese Erfahrung zu überleben.
    Man muß allerdings anmerken, daß die Aussicht, so jemand die Zeit oder das Temperament hatte, sie zu genießen, atemberaubend war. Die Big Island funkelte in der Morgensonne wie das Tennisarmband der Götter. Der Ozean, der ihre geschwungene Küste umspielte, war von Reinheit, Schönheit und Tiefe; Eigenschaften, die denen, die auf ihn herabblickten, oftmals fehlten. Und da war noch etwas: eine Wildheit, Ruhelosigkeit, eine fieberhafte Aufregung, hinter der das schöne Oahu zurückstand.
    McCall hatte arrangiert, daß wir am Helikopterlandeplatz in der Nähe von Hilo von unserem Führer und Fahrer Kekoa abgeholt wurden. Er erklärte uns, sein Name bedeute »der Mutige«. Mir war klar, daß er auch allen Mut, den er aufbringen konnte, brauchen würde, um mit unserer kleinen Entourage zurecht zu kommen. Wir bestiegen den Land Rover mit Allradantrieb ohne weitere Zwischenfälle und fuhren in Richtung des gefährlichen grünen Riß in der Erde, an den meine Erinnerungen mittlerweile nicht mehr ganz so verschwommen waren. Mein einziger Trip ins Waipi’o Tal lag mittlerweile dreiunddreißig Jahre zurück und das einzige, an das ich mich ganz genau erinnern konnte, war, daß ich einen Hasen töten mußte, um einem längst vergessenen Friedenskorpsausbilder zu demonstrieren, daß ich in der Wildnis überleben konnte. Ich wollte den Hasen nicht töten. Ich wollte den Friedenskorpsausbilder töten. Er hatte den Tod eines harmlosen Hasen aus einem völlig nichtigen Grund auf dem Gewissen. Ausgenommen man war nicht unmittelbar am Verhungern, hatte es noch niemanden näher zu Gott gebracht, einen Hasen zu töten. Es hat auch noch nie jemanden davon abgehalten, Selbstmord zu begehen. Aber dieses Mal, gelobt sei der Herr, war ich nicht hier, um einen Hasen zu töten. Ich war hier, um einen Mann zu retten.
    Die Fahrt nach Waipi’o ließ vage Erinnerungsfragmente wieder lebendig werden. Kalte Duschen, warme Wasserfälle. Grüne Taro-Flecken, die wie ein betrunkenes Schachbrett aussahen. Der nette kleine Lebensmittelladen von Paul und Kay Matsumoto, wo John Mapes und ich abhingen, wenn wir es leid waren, zu erfahren, wie man die Welt rettet. Wir tranken Primo Bier in alten, hufeisenförmigen Bars, die zur Straße hin offen waren, während unaufhörlich riesige Militärtransportflugzeuge unter tosendem, einschläferndem Dröhnen am Himmel kreisten. Vielleicht flogen sie Vorräte nach Vietnam. Vielleicht waren sie aber auch nur dazu da, um hufeisenförmige Bars zu umkreisen. Ich erinnerte mich auch daran, wie ich John Mapes zum ersten Mal traf. Er war der erste weiße Mann, den ich jemals gesehen hatte, der einen Sarong trug. Die Tatsache, daß er später einer meiner engsten Freunde wurde, bedeutet jedoch nicht notwendigerweise, daß ich meinerseits latent homosexuell wäre. Das alles war natürlich lange bevor ich Mike McGovern kennenlernte, einen Mann, dessen enormer Alkoholkonsum und dessen enorme Fähigkeiten, das Leben zu leben, dazu beitrugen, mich den nicht unangenehmen Pfad der Verderbtheit entlang zu führen, auf dessen Weg ich eine Menge neuer Erinnerungen sammelte, die schließlich die alten Erinnerungen aus meinem Gehirn verdrängten, was am Ende darin resultierte, daß ich eines Tages aufwachte und feststellen mußte, daß ich die erste Hälfte meines Lebens vergessen hatte.
    »Waren Sie schon mal auf Hawaii?« fragte mich Kekoa.
    »Ich war Sechsundsechzig in Hilo«, sagte ich. »Mit dem Friedenskorps.«
    »Da war ich noch nicht mal geboren«, sagte der Führer.
    »Sonst auch keiner«, sagte Stephanie. Sie, Rambam und Kekoa lachten. McCall, Hoover und ich lächelten reuig. Baby Savannah

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