Tanz der Aranaea (German Edition)
beiden angefangen hatte, und trotzdem fragte mich Madame wie wir beide uns kennen lernten. Sie merkte ihren kleinen faux pas sehr schnell und leitete zu der Nachricht über, die mir Sabi Loulou und Zouzou hinterlassen hatten. Sie glaubte uns kein Wort, dessen wurde ich mir von Mal zu Mal sicherer. Mit einer charmanten Körperdrehung schälte sich Michelle La Toustelle aus ihrem Sessel und gab mir ein harmlos erscheinendes Lächeln, um es gleich darauf auch Zöpfchen zu geben. Nachdem Madame den Salon verlassen hatte, flüsterte ich dies leise in Zöpfchens Ohr und
konnte es mir nicht verkneifen ihr anschließend leicht hinein zu beißen.
»Zöpfchen, ich werde den Brief vorlesen und du schaust sie dabei unauffällig an. Merke dir, wie sie bei den jeweiligen Sätzen reagiert.«
»Qui, d'accord, Liebster. Hat das gekitzelt Said, ich habe immer noch eine Gänsehaut. Ich kann es nicht glaube, dass Michelle für die Russen arbeiten soll. Eigentlich bin ich mir sogar sicher, dass sie es nicht tut, Said. Sie ist so lieb und charmant zu mir.«
»Ich glaube es auch nicht so richtig, Zöpfchen. Noch diesen einen Test, dann gehen wir.«
Michelle La Toustelle betrat wieder den Salon und sie wirkte dabei ausgesprochen fröhlich und entspannt. Mit ausschweifender Handbewegung ließ sie den Brief durch die Luft sausen und bevor ich ihn zu greifen bekam, bremste sie den Schwung, um mir danach sanft den geschlossenen Briefumschlag auf mein Knie zu legen.
»Ich hoffe Monsieur Vancelli, dass unsere gemeinsamen Freundinnen etwas Liebes geschrieben haben. Schade nur, dass Sie, Zouzou und Sabi Loulou nicht begleiten können und dass sie nicht euere Zukunftspläne kennen lernen.«
»Es tut mir auch außerordentlich leid Madame. So ist das Leben. Ich werde den Brief vorlesen wenn es von Interesse ist. Der Schreibstil ist typisch für Sabi Loulou, wie ich sehe. Alors: Liebes altes Wüstenschiff, wir konnten leider nicht länger auf dich warten und sind am Donnerstag von Michelle aus, losgedüst. Der Lolli wurde nervös! Ist unsere Freundin Michelle nicht teuflisch schön? Wir hätten dich warnen müssen, leider vergessen! Lass die Finger von ihr du Wüstling, du gehörst nur mir und ein wenig auch der lieben Zouzou, oder umgekehrt. Hoffentlich ist es nicht zu spät, Blaubart. Wir treffen uns in Timgad, da wo alle gleich sind! Bis bald Schnuffel, wir warten auf dich. In Liebe Sabi Loulou und Zouzou. Extra Bisous.
Tja, ihr beide, das wird nichts, ihr müsst die Reise ohne eueren Francesco machen.«
»Sie werden enttäuscht sein Monsieur Vancelli, meinen Sie nicht auch Pleasant?«
»Ja Michelle, dass werden sie mit Sicherheit sein! Sie werden es aber verstehen. Francesco hat mir schon sehr viel von Sabi Loulou und Zouzou erzählt, es sind zwei Frauen, die fest im Leben stehen und ich zweifle nicht ein bisschen, dass sie dieses Unternehmen auch ohne Francesco problemlos meistern können. Meinst du nicht auch Said-Francesco?«
»Ich bin deiner Meinung Zöpfchen. Es wird sie niemand aufhalten können, auch nicht oder besser gesagt schon gar nicht der KGB. Wie sehen Sie das, Madam La Toustelle?«
»Ich…äh…sehe das auch so Monsieur. Nur, das mit dem KGB verstehe ich nicht so recht. Welches Interesse könnte der KGB an dieser Exkursion haben?«
»Keines Madame. Rein nur vom Schwierigkeitsgrad betrachtet.«
»Haben Sie denn schon Erfahrungen mit dem KGB gemacht, Monsieur Vancelli? Ich meine weil Sie von Schwierigkeits-grade reden?«
»Ja das habe ich. Sehen Sie sich meine Visage an Madame. Dafür zeichnet der KGB die Verantwortung. Lachen Sie nicht Madame, es tut noch sehr weh!«
»Entschuldigen Sie, wie konnte das geschehen?«
»In dem ich einen KGB Mitarbeiter in Bougie oder Bejaia, wie es jetzt heißt, als ein außerordentliches Arschloch tituliert habe.«
Beim herzhaften Lachen zeigte Michelle La Toustelle zwei Reihen perlweißer Zähne und ihre Aprikosenbäckchen glühten vor Begeisterung. Die Bergkristall-Augen funkelten und blitzten vor Vergnügen und ich sah fassungslos auf diesen, mit wunderbaren Linien gezeichneten Mund. Einen Mund, für den ich, um ihn einmal nur zu küssen, sogar auf dem Marktplatz von Zürich einen Jodler von mir geben würde. Sie fragte mich nicht weiter nach etwaigen Details. Nicht, wieso ich mit dem KGB in Berührung gekommen war und auch nicht woher ich wusste, dass es sich um einen KGB Mitarbeiter gehandelt hatte, der sich mit Sicherheit nicht als solcher vorgestellt hatte um dann nach
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