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Tanz der Aranaea (German Edition)

Tanz der Aranaea (German Edition)

Titel: Tanz der Aranaea (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Lukitsch
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das sie zutiefst verletzen könnte, und etwas, das sie bestimmt nicht verdient hätte. Ich musste die Initiative ergreifen. Unsere "Diouls", die hervorragend schmeckten hatten wir bereits aufgegessen und Zöpfchen und ich schlürften zum Abschluss noch einen Kaffee.
    »Siehst du diese kleine Schaumkrone in meinem Kaffee, Zöpfchen? Sie dreht sich leicht im Kreis und befindet sich exakt in der Mitte der Tasse.«
    »Ja Said-Francesco, ich sehe es. Was ist damit, Liebster?«
    »Bei uns heißt es, wenn auf der Oberfläche des Kaffees in der Tasse, noch eine kleine Schaumkrone schwimmt, dann bekommt man am gleichen Tag noch einen Kuss von einem lieben Menschen.«
    »Das ist aber ein schöner Brauch, Said-Francesco. Und es stimmt, du bekommst jetzt einen. Ist der Kellner da? Nein! Achtung, jetzt!«
    »Liebes Zöpfchen. Ich will ein krummer Hund sein, wenn ich dir in Agadez nicht den schönsten Wodaabe Mann des ganzen Sahel  auftreiben werde.«
    »Nicht böse. Said?«
    »Natürlich nicht, nie gewesen. Meistens jedenfalls nicht und wenn, dann öfters doch nicht so oft.«
    »Ich liebes es, wenn du so herrlich verrückt bis Said.«
    Der Kellner besorgte uns wie gewünscht eine Taxe. Es war bereits nach Mitternacht, als uns der Fahrer zu dem Hotel Panoramique fuhr. Auf halben Weg sagte ich dem Fahrer, dass er uns zunächst zu dem Boulevard de Fontainebleau No. 19 fahren sollte. 
    »Willst du jetzt noch zu Madame La Toustelle?«  Zöpfchen flüsterte es mir leise ins Ohr. Sie hat schon eine Menge dazu gelernt. 
    »Ja, Zöpfchen. Ich will nicht bis morgen früh warten. Uns läuft die Zeit davon und wir wissen noch nicht, wo wir uns mit Zouzou und Sabi Loulou treffen sollen. Wir müssen es jetzt wissen, denn gewisse Vorbereitungen sind auch noch von uns zu tätigen.«
    »Es ist nach Mitternacht, Said-Francesco. Meinst du wirklich, ob wir ihr noch einen Besuch abstatten können?« 
    »Glaube ich schon, denn diese Sorte von Mensch, empfangen zu jeder Tages- und Nachtzeit irgendwelche Besucher. Du weißt doch, für wen sie arbeitet?«
    »Ja, das weiß ich. Hast du deine Pistole dabei, Said?«
    »Klar, Zöpfchen.«
    »Gut so, Said Francesco. Ich habe kein bisschen Angst, Said. Wenn wir in der Wüste sind, musst du mir das Schießen lernen.«
     
    Der Boulevard de Fontainebleau lag im europäischen Viertel von Constantine, und machte einen gepflegten Eindruck. Wir forderten den Taxifahrer auf, am Beginn des Boulevard de Fontainebleau zu halten, und ich gab dem Taxifahrer seinen geforderten Lohn. Ich bat ihn eine halbe Stunde zu warten, denn er sollte uns noch zu dem Hotel Panoramique fahre. Zöpfchen und ich stiegen aus dem Fahrzeug und machten uns auf die Suche nach der Hausnummer 19. Keine Menschen waren auf der Straße zu sehen, und nach kurzer Zeit erreichten wir ein fünfstöckiges Wohnhaus und fanden die Türklingel mit dem Namenschild von Madame Michelle La Toustelle. Alles schön normal für eine Straße, die einen Großbürgerlichen Eindruck machte und von wohlhabenden Geschäftsleuten bewohnt wurde. Eine erstklassige Adresse für die oberste Agentenriege, die sich hier in scheinbar weißer Weste unter die scheinbar Erfolgreichen mischte. Wen interessierte schon das Kommen und Gehen in der Nachbarschaft, und die unregelmäßigen Arbeitszeiten? Ein jeder kümmerte sich um seine eigenen Belange, und die Hauptsache war, dass es in der Kasse ordentlich klingelte. Ich betätigte kurz den Klingelknopf und wartete auf eine Antwort aus der Sprechanlage. Wenige Zeit danach hörten wir die Stimme eines Mannes. Ein knappe Frage mit, "Ja, bitte?", und ich stellte mich mit Namen vor, und das ich mit Madame La Toustelle sprechen möchte. Danach war erst einmal Funkstille und mit einem kurzen Knacken wurde die Leitung abgeschaltet. Zöpfchen hielt sich an meiner Hand fest. Ein untrügliches Zeichen, dass sich ihr wieder die Nackenhaare stellten, so wie es vor ein paar Minuten einer einsamen Katze erging, als sie auf dem Weg zu den Mäusen war und uns erblickte.  Wir standen einige Zeit vor der verschlossenen Tür und wussten nicht was wir als nächstes tun sollten, als sich dann doch die Eingangstür öffnete und ein Mann mit osteuropäisch wirkenden Gesichtszügen vor uns stand. Wortlos und mit nur einer Handbewegung forderte er uns auf ihm zu folgen. Mit einem offenen türlosen Fahrstuhl, der nur mit einem schön verzierten halbhohen Eisengitter gesichert war, fuhren wir in das vierte Stockwerk. Das Treppenhaus mit Stufen aus rotem

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