Tanz der Aranaea (German Edition)
Bodyguard von Madame, sein. Mir fiel es sehr schwer in Michelle La Toustelle, die Leiterin des KGB von Ostalgerien und Tunesien zu sehen. Ich saß schweigend auf dem Sofa und hielt das Händchen meiner vermeintlichen Braut. Wie kam Zöpfchen nur auf diese Geschichte mit Verlobung und was sie sonst noch in diesem Zusammenhang munter herunter spulte? Über Trennung Francescos von Zouzou sowie Sabi Loulou war ihre Rede, und das sie mit Francesco nach Agadez fährt, um den Segen ihrer Eltern zu erhalten. Das schlimme war, sie sagt es mit einer Überzeugung, dass ich es selbst fast glaubte. Keine Naivität war in ihrer Stimme, kein Zögern in ihren Ausführungen und auch nicht die geringste Unsicherheit in Gestik und Körperhaltung.
Die zwanzigjährige schöne braunhäutige Sandrose war innerhalb einer Woche von der koketten angstvollen Gemüseputzerin, wie ich sie bei Marie-Claire kennen lernte, zur geschmeidigen Dompteuse im Raubtierkäfig der Halbwelt mutiert. Sie möchte unseren Rückzug decken, wie eine trainierte Kampfeinheit aus dem Schlachtfeld heraus, um beim Rückzug mit der Rückhand zurück zu schlagend. Nur bot Michelle La Toustelle keine Angriffsfläche. Sie spielte die liebenswürdige, charmante Gastgeberin, der nur das Wohl ihrer Gäste am Herzen lag.
Ich spielte keine Rolle mehr in diesen Dialogen. Saß nur da und ein leises Schlappschwanz-Gefühl keimte in mir auf. Das Schlimme war, dass ich es auf gewisse Weise genoss, dass man mir den Weg und die Richtung zeigte. Ich musste nichts Entscheiden, wobei ich es ein Leben lang für mich tat. Um dieses Gefühl ein wenig einzudämmen, wenn auch ohne Erfolg, beobachtete ich Michelle La Toustelle und benahm mich dabei leicht sichtlich unbehaglich und nervös. Über den Weg ihrer Stimme und Gestik, wollte ich etwas über ihre Art erfahren und vielleicht ließen sich etwaige Geheimnisse heraushören. Ab und an sah ich in ihre himmelblauen Augen und war schockiert und verwirrt. Marie-Claires Vergleich mit Cheliff, fiel mir ein, und dessen Augen die so leuchten wie die Bergkristalle im höchsten Norden. Ich versuchte den triefenden Schmalztöpfen zu Entrinnen, doch meine verwirrte Gefühlswelt war bereits in sie hineingefallen.
Durchdringende Strahlen von hohen elektrischen Energien, schienen aus der Iriden ihrer Augen zu strömen und ich sah an ihren Reaktionen, als sich gelegentlich unsere Blicke trafen, dass auch sie verwirrt war und immer unsicherer wurde.
Es war bei uns beide nicht dieses " Liebe auf den ersten Blick " Gefühl oder eine berauschende Sympathie oder was sonst auch immer. Es war ein gegenseitiges Einstufen in eine gewisse Kategorie, ein Eindringen in die Hirnwindungen des Gegenübers. Sie konnte mich nicht einstufen, so wenig wie ich sie einstufen konnte. Ich wusste nicht ob sie für uns eine Gefahr werden konnte.
Ich verlor den geistig, unsichtbar geführten Kampf gegen Michelle. In Gedanken nannte ich sie sogar schon Michelle, und hätte ich sie heute Nacht alleine getroffen, dann wäre ich spätestens an diesem Traum von Lippen gescheitert. Diese Frau war gut um die nächsten Jahrzehnte Leben eines Mannes, zu zerstören. Die Art wie sie sprach, sanft und doch energievoll. Harmlos und doch verbindlich und es war nicht die Spur von Raffinesse an ihr zu finden. Sie war eine schöne, wunderbare und zuverlässige harmlose Freundin von Zouzou und Sabi Loulou, nicht mehr und nicht weniger. Marie-Claire musste sich bei ihren Recherchen, geirrt haben. Michelle war bestimmt nicht eine führende Agentin des KGB, sondern nur eine Geschäftsfrau, die sich in der nicht gerade als schön und sicher zu bezeichnenden Stadt Constantine, einen Bodyguard leistete. Die erste Runde geht ganz klar an Madame!
»Wie stellen Sie sich ihre Zukunft in Agadez vor, Monsieur?«
»Wir werden eine Exportfirma gründen, Madame. Zusammengefasst, kaufen wir die Rinder einiger Viehzüchter auf, schlachten sie in eigenen Schlachthäusern und bringen die Ware per Lastkraftwagen in tief gefrorenen Zustand, dorthin wo es gebraucht wird. Vielleicht nach Algerien, Marokko oder auch direkt nach Südspanien. Wir müssen hierzu noch einige Beziehungen ausbauen.«
»Das klingt nicht schlecht Monsieur. Pleasant scheint mir für Sie die ideale Frau zu sein. Monsieur, wie habt ihr euch beide kennen gelernt? Ach da fällt mir ein, ich habe ja noch diese Nachricht von Zouzou und Sabi Loulou, für den Monsieur.«
Zöpfchen hatte ihr schon lange und breit genug erzählt, wie das mit uns
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