Tanz der Aranaea (German Edition)
maulte Sabi Loulou.
»Die dumme Engländer kann man die ganze Woche in die Brühe legen, sie werden immer trocken und fad sein, wie die alten Truthühner«, erwiderte die charmante Zouzou.
»Verstehst du mich jetzt, Greg?«, sagte Tim, »es ist der Charme mit dem uns die Franzosen immer wieder schwach werden lassen, aber sonst nichts, nur der Charme. Da lobe ich mir die Krautköpfe, die sind wie wir, und Verwandte von uns sind sie auch noch, nur ein wenig fehlgeleitet, zuviel Hunnenblut. Komm Krautkopf, bringen wir den Generator zum Laufen.«
»Tonton, warum heißt du Johnny Walker und nicht Francesco Maria Vancelli?«
»Genau Cnollo, warum heißt du Johnny Walker und nicht Maria Estrella Finkelstein? Und wer ist Miss Magouba? Was hast du während dieser Zeit so alles angestellt? Du hast doch nur in Bougie das Codewort an Wegener in Zürich zu melden gehabt, nur dieses: „Der Walfisch liebt das weite Meer“, damit Wegener weiß, das die „Angel of Paradise“ die Waffen der OAS, die in der Kabylei lagern, aufgenommen hat. Ist das erledigt?«
»Klar ist das erledigt«, sagte ich, »das Schiff ist unterwegs, ohne den Waffen der OAS die in der Kabylei lagerten, denn das Schiff hatte ja schon genügend Waffen an Bord und andere benötigen diese Waffen dringender. Den Code für Wegener in Zürich habe ich durchgegeben als das Schiff schon wieder weg war.«
»Die Tonton kann man nicht alleine lassen. Ständig tritt die Tonton eine Schneelawine los. Die Wegener und die CIA, die OAS und die SDECE wird böse sein, und Al Sabti in Algier ebenso.«
»Sandlawine liebe Zouzou, es heißt Sandlawine«, sagte ich, »und Wegener ist mir so wurscht wie die CIA, und Al Sabti kann sich nicht mehr ärgern, er hat einen Luftröhrenschnitt. Alles was ich getan habe, meine heiß geliebten Geliebten, ich habe es für euch getan. Für die Sache, für die Menschheit. Lefebre ist in Bougie in meine Drahtschlinge gelaufen, der Ärmste. Ich stand auf seiner Liste!«
»Eine Liste, zum Erwürgen und zum Töten, Cnollo?«, sagte Sabi.
»Ja, Sabi Loulou.«
»Tonton, du hast uns einiges zu erklären. So kann es nicht weitergehen.« Zouzou sagte es ohne Akzent. Wenn sie ohne Akzent deutsch sprach, die Sätze und Wörter nicht verdrehte, dann wurde es kritisch.
»Meine Reise von Algier nach Bougie war der Kabylischen Freiheitsfront FSS bekannt. Die beiden Damen Sabi Loulou und Solange Zouzou Bergerac sind der FSS wohlbekannt. Sie kennen euere OAS Vergangenheit und wissen, dass ihr nebenbei für den französischen Geheimdienst SDEC arbeitet. Sie wussten von unserer Ankunft in Algier und bedauerten euere Spur verloren zu haben. Euer Glück, dass ihr meinen edlen Namen für euer Unwesen missbraucht habt. Von einer Chiara und einer Bijou Vancelli, wussten sie nichts! Meine Spur haben sie schon im Zug nach Bougie aufgenommen. Sie wussten um die versteckten Waffenlager der OAS in der Kabylei, aber nicht wo sie sich befinden. Die Pläne hatte ja Al Sabti in Algier, doch den kannten sie auch nicht.«
»Und du hast sie auf Al Sabti angesetzt?«, sagte Sabi Loulou.
»So ist es. Im Zug von Algier nach Bougie hat die Kabylische Freiheitsfront mir auf den Zahn gefühlt, in Gestalt einer Kabylischen Urgewalt namens Mehdi Hamillah. Vor dem Bahnhof Bougie haben sie mich schon in Empfang nehmen wollen, doch ich konnte untertauchen. Ein Restaurant mit Name „Chez Marlene“ schien mir geeignet. Die Besitzerin heißt Marie-Claire Hochstätt, und ihre Gemüseputzerin heißt Miss Zöpfchen Pleasant Magouba aus dem Niger. Was ich nicht wusste, das „Chez Marlene“ ist die Zentrale der Kabylische Front der Sozialistischen Kräfte in der Küstenregion. Führende Köpfe sind neben Marie-Claire Hochstätt, Mehdi Hamillah, Moulud Dhabou, Ait Ahmed, und welche die sich mir nicht vorgestellt haben. Sie stehen im Freiheitskampf gegen Ben Bella und den Arabern, sie können den Schauspieler Ben Bella, und die Nachthemden, nicht leiden, denn sie, die Kabylen, haben den Kampf gegen die Franzosen begonnen und gewonnen, doch die Nutznießer sind andere. Da habe ich ihnen Al Sabti mitsamt den Plänen und Waffen aus den Waffenlagern geschenkt. Sie baten mich sehr freundlich darum, auch um euretwegen.«
»Hast du eine Zigarette für mich Francesco?«, fragte Sabi Loulou, und Zouzou verlangte sich ebenfalls eine. Im Schein einer Handlampe saßen Sabi Loulou, Zouzou und ich auf dem Fußboden, während Benny die Leichen hinaus trug, zum Beerdigen. Greg war
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