Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tanz der Aranaea (German Edition)

Tanz der Aranaea (German Edition)

Titel: Tanz der Aranaea (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Lukitsch
Vom Netzwerk:
Längengrade und Breitengrade, an Cheryl Hawks, nach Fort Lamy, im Tschad, gesandt. Eine Position die nicht unbedingt auf der Strecke Djanet, Chirfa und Fort Lamy, lag, aber die Geographische Abweichung von dieser Strecke war noch vertretbar und durchaus verständlich, zumindest für Amerikaner.
    So sagte ketzerisch, Sabi Loulou: »Denen könnte man noch verkaufen, dass Agadez ein Vorort von Küsnacht am Zürichsee, sei. Der Heimat eines gewissen Francnollo von Vancelli.«
    Ich war eher der Überzeugung, dass uns die Amerikaner mit den Ohren ans Fensterkreuz nageln, wenn sie die unsere Positionen von Agadez erführen. Unser Zeitplan war völlig außer Kontrolle geraten, und das Agadez nicht in Küsnacht zu finden war sondern völlig Konträr zur Richtung Fort Lamy, dass werden sie schon auf Landkarten zu ermitteln wissen. In Gall, das eigentliche Ziel, der Heimatort von Zöpfchen, lag noch einige zu fahrende Kilometer westlich von Agadez. Wir schätzten einhundert Kilometer Pistenfahrt. In Gall, der alljährliche Treffpunkt aller Wodaabe Familien zur Salzkur, für ihre Herden. Für die Festlichkeiten, für den Heiratsmarkt, für ein Wiedersehen.
    Die Zeit der Salzkur war eigentlich vorbei, doch nicht alle Familien der Wodaabe zogen danach wieder mit ihren Herden zu den Grünweiden in den Süden des Niger. So hoffte Zöpfchen in In Gall, wenn schon nicht ihre Eltern so doch einige Verwandte zu finden.
     
                                              ***
     
    In Gall. Die Heimat von Pleasant Zöpfchen Magouba.
     
    Der Ort In Gall war nicht schön, und nicht hässlich, eigentlich – gar nichts! In einige Kilometer Entfernung schien
    sich ein Sandsturm viele Meter hoch aufzutun. In Gall wirkt Sandfarben, aus Lehmziegel erbaut, wenn der Sandsturm auf In Gall sich legen würde, wäre von diesem Ort nichts mehr zu sehen; sichtbar verschwunden, in das Nichts!  Das wenige Grün der Palmgärten deren Zweige sich vor den Hauswänden
    der ersten Häuser wie ein Federkleid anschmiegten, würde für eine Weile danach so sandfarben sein, wie alles in dem Ort In Gall herum und darin. Das war Teil der Heimat von Pleasant Zöpfchen Magouba. Für Zöpfchen war In Gall und seine umliegende Wüstenlandschaft, die jährlich stattfindenden Salzkuren für ihre Herden, das Gerwol Fest, das harte Nomadisieren einiger Clans, die nicht dauerhaft in In Gall lebten, und doch Häuser besaßen für die Alten, für die ein Nomadenleben nicht mehr gegeben war, das Leben schlechthin und von großzügiger Intensität. Es gab keine Konzertsäle, kein Kino oder TV, keine Tanzlokale und keine Theaterbühnen. Ein Sandsturm genügte, umhüllte In Gall, und alles wurde zum Nichts, und doch war da etwas in den Häusern, hinter den Mauern.
    Menschen in der Gemeinschaft, freundliche Menschen, zufriedene Menschen, lächelndes Zunicken. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht, dass ein Engländer mit zwei weißen Frauen und einer dunkelhäutigen Frau eingetroffen waren. Wir gingen durch Straßen und Gassen und sahen keine abweisenden Blicke, auch keine anmaßend neugierige Blicke, nur freundliches Zunicken. Den Unimog hatten wir zwischen den Palmengärten und den ersten Häusern von In Gall, geparkt.
    Unweit, etwas außerhalb der Behausungen lag der Schlachthof mitten im Sand. Ein Kamel wurde geschlachtet. Es hockte noch da, wie es sonst bei Rasten und Aufenthalten sich in die Hocke begab. Kopf, Hals und Hinterbeine waren noch vorhanden, nur Rücken und Leib waren entfleischt. Einige Menschen standen um die Fleischlappen um sich das eine oder andere Stück zu kaufen.
    Wir waren der einstimmigen Meinung, künftig nur noch Gras fressen zu wollen, das würde aber wohl auch nicht lange anhalten. Nur mit leichtem Gepäck waren wir unterwegs, ausnehmend dessen was Zöpfchen in den Jahren die sie bei Marie-Claire Hochstätt in Bougie, sich zueignen konnte.
    Dies war allerdings nicht so umfangreich, mit Ausnahme der erheblichen Summen an Bargeld, dass sie für ihre Heimkehr, für sich und ihre Familie, ersparte. Hochgewachsene Männer der Wodaabe, mit ihren schon Feminin wirkenden schönen Gesichter begegneten uns und bereitwillig traten sie zur Seite wenn die Gassen allein für uns vier, zu eng wurden.
     
    Es waren ausnahmslos schöne hoch gewachsene Männer, und Zöpfchen wird zum Star von In Gall und der nahen bis weiteren Umgebung werden.
    Es ließ sich aus den Blicken der uns begegnenden Männer ersehen. Zöpfchen

Weitere Kostenlose Bücher