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Tanz der Aranaea (German Edition)

Tanz der Aranaea (German Edition)

Titel: Tanz der Aranaea (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Lukitsch
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Kraftsteckdose die an dem Fahrzeug angebracht waren. Zöpfchen kochte, auf eigenen Wunsch. Zouzou hatte es sich auf einem Klappstuhl mehr oder weniger gemütlich gemacht, studierte Kartenmaterial und sonstige Papiere. Ich machte kleine Wartungsarbeiten an dem Fahrzeug, überprüfte die Luftansaugung für den Motor, reinigte die Filteranlage und machte noch den Ölwechsel für den Motor. Sabi hatte sich bis zur Essenszeit schlafen gelegt.
     
    »Tschöpfchen, erzähle uns doch eine Geschichte deines Volkes. Aus dem Hirtenleben Fulbe-Bororo.«
    »Sabi Loulou, viele Völker nennen uns Bororo, wir nennen uns Wodaabe. Bororo hören wir nicht so gerne, es heißt übersetzt soviel wie „verwahrloste Hirten“ , dass sind wir nicht!«
    »Pleasant, hat das Wort Wodaabe auch die Übersetzung?«, fragte Zouzou. 
    »Ja Zouzou, es heißt übersetzt: „Die unter dem Tabu der Reinheit“. «
    »Wie heißt euere Sprache, Tschöpfchen? Ist es fulfulde, die Sprache der Fulbe?«
    »Nein, Sabi Loulou, sie heißt Sokoto. Ein Dialekt der fulfulde Sprache. Wir geben sie mündlich weiter, nicht schriftlich. Ich kann jetzt lesen und schreiben, dank Marie-Claire. Vielleicht werde ich eines Tages die Wörter und Sätze des Sokoto aufschreiben. Es gibt so schöne Geschichten, die unsere alten Männern abends am Lagerfeuer erzählt werden. Soll ich eine erzählen?«
    »Ja, unbedingt Pleasant. Erzähle uns eine Geschichte«, sagte Zouzou erfreut. 
    »Die Wodaabe sind ein sehr altes Nomadenvolk. Die Alten erzählen, dass wir vor vielen tausend Jahren, durch die schrecklichen Wassermassen der Sintflut, immer weiter und tiefer, hinein in die Wüste getrieben wurden. Bis zum Sonnenuntergang weit in den Westen, hat uns die Flucht getrieben, und Gott hat uns den Weg gezeigt. Erst als die gewaltige Wüste alle Wassermassen wie ein Schwamm aufgesogen haben, und wir nicht mehr befürchten müssten, zu ertrinken, sind wir zur Rast gekommen. Viele Jahre hat unsere Flucht vor der Sintflut gedauert und die Wodaabe trauern noch heute um ihre verlorene Heimat im Osten. Die Sehnsucht nach ihrem verlorenen Land brachte eine stete Unruhe in ihre Herzen und ohne Rast wanderten sie mit ihren Herden bis in den Sudan, und weiter durch den Tschad bis Niger und Mali, immer auf der Suche nach dem verlorenen Land. Von West nach Ost und zurück, tausende Kilometer, doch ihre Heimat, ihr Land, das gab es nicht mehr. Gott hat uns die Erde einst geschenkt, und nach dem Sündenfall wieder genommen. Die Erde gehört den Menschen nicht mehr, sie bekommen sie erst wieder, wenn alle Menschen, Hirten der Sonne, werden. Wie wir Wodaabe es sind! Die Kinder der Wodaabe müssen früh und sehr schnell lernen. Unsere Sprache, die wir Sokoto nennen, und ein fulfulde Dialekt ist, besitzt wie gesagt keine eigene Schrift. Wir lernen nicht das Lesen, und wir lernen nicht das Schreiben. Wir lernen wie man im Sahel überleben kann ohne seine Identität zu verlieren. Mbodangaaku heißt bei uns die Tradition, und wir folgen Mbodangaaku, von dem Moment an, an dem wir unsere Augen öffnen, und wir verlassen diesen Weg nicht, bis wir die Augen schließen. Verlässt einer diesen Weg, dann gehört er nicht mehr zu den Wodaabe, er ist keiner mehr von uns, kein Bodaado mehr. Nur als Wodaabe ist man frei, frei für sich alleine. Ich bin bald wieder eine von ihnen, denn ich
    habe diesen Weg nicht verlassen, ich wurde gezwungen. Ich bin bald wieder eine Bodaado, auf dem richtigen Weg des Mbodangaaku, dank euerer Hilfe. Ich werde es euch niemals vergessen und viel zu Allah beten, dass er euch beschützen möge. Unsere Tradition, das Mbodangaaku, ist Freundschaft, hilfsbereit sein, und Respekt vor dem anderen. Wir kämpfen nicht und wir töten nicht. Neiden und Hassen nicht und wir vergeben den bösen Völkern. Wir sind die, die unter dem Tabu der Reinheit leben. Das heißt es, ein Wodaabe zu sein. Wer diesen Weg verlässt, gehört nicht mehr zu uns!«
    »Das ist die Unterschied zu die bösen Menschen, Pleasant«, sagte Zouzou, »alle Menschen halten sich für die guten Menschen, und sind im Herzen drin oft die ganz bösen Menschen. Die Tonton, und die liebe Sabi Loulou, und deine Zouzou, haben schon vieles böses getan. Wir haben schon getötet in die Krieg drin, und Tonton auch schon nicht in die Krieg drin. La Guerre, ist ein böses Ding, Pleasant, aber ich glaube in die Herz von uns drei, ist viel Gutes. Sabi Loulou und ich wollten nur unser Algerie-Francaise, unsere Heimat nicht verlieren. Die

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