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Tanz der Aranaea (German Edition)

Tanz der Aranaea (German Edition)

Titel: Tanz der Aranaea (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Lukitsch
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Richtung  Piste.  Er stellte sich in  die Mitte  der  Fahrbahn  und stand ruhig und  unerschütterlich, und  wartete  auf  das Eintreffen des Fahrzeuges.
    Wir gaben ihm meine Maschinenpistole, mit leerem Magazin. Teuflische Kameraden hatte ich. Ihre Erfahrungen berechtigten sie zu dieser Vorgehensweise. Wir krochen auf den Sandhügel und meine Kameraden luden die Maschinenpistolen  durch. Sie würden bei  einem  Scheitern  oder einer Flucht Willis den ganzen Laden zusammen schießen, dessen war ich mir absolut sicher. Willi  versuchte wild gestikulierend das italienische Fahrzeug  zum Anhalten zu bringen. Der Fahrer machte jedoch keine Anstalten, zu bremsen. Willi  nahm  die Maschinenpistole von der Schulter und hielt sie vor das Fahrzeug. Der Fahrer legte eine Vollbremsung hin und sprang gemeinsam mit  dem  Beifahrer  aus  dem Fahrzeug. Es befanden  sich sonst keine Soldaten in dem Fahrzeug. Wir hörten Willi  in schlimmsten  preußischen  Kasernenhofton  brüllen. Ich  verstand die Wortfetzen, mit denen er  die beiden Italiener im wahrsten Sinne zusammen schrie.
    Meine Desert-Group Kameraden, die kein Wort verstanden, wollten  von mir wissen, was Willi da unten auf der Piste  für einen Zauber  veranstaltete. Ich erklärte ihnen, dass Willi die beiden Italiener aufforderte, ihm das Fahrzeug zu überlassen. Es sei konfisziert für seinen  Vorgesetzten Major  Waldhoff, Kommandant der  96 Infanterie Division.  
    Ob es diese 96 Infanterie Division auch wirklich gab,  wusste  ich  natürlich  nicht. Die beiden  Italiener bestimmt auch nicht, doch etwas an Willis  Auftreten, schien den beiden suspekt. Sie machten keine Anstalten, das Fahrzeug einem  abgerissenen Infanterie-Obergefreiten zu geben. Was sich dann  aber abspielte, ging rasend schnell von statten. Der Fahrer des  italienischen Fahrzeuges, griff an seinen Gürtel und zog die Pistole. Sein Beifahrer nahm den Karabiner in Anschlag. Bevor die Lage für Willi zu  kritisch  wurde, schlug er  den beiden mit zwei kleinen Drehungen den kurzen Lauf seiner Maschinenpistole an die Halsschlagader. Sie sanken zusammen wie leere Sandsäcke und lagen bewusstlos im Staub der Piste. Willi winkte uns mit seiner MP zu, und forderte uns auf, unseren Sandhügel zu verlassen. Tim Johnson und auch die anderen, wirkten völlig überrascht. Sie hatten Willi Oberleitner diese Prachtstück aus Rommels  Afrikacorps total unterschätzt.
    Tim versprach mir eine Sonderbehandlung für Willi, als englischer Kriegsgefangener, wenn wir  erst einmal die Kufra-Oasen, und das Hauptquartier der Desert Group unbeschadet erreichen sollten. Weiß der Himmel, ob wir dies je  schaffen, dachte ich.
    Die beiden Soldaten wurden  in  den  Kübelwagen gelegt. Sie waren noch in tiefer Bewusstlosigkeit.
    Wir fuhren zu dem Brunnen von Bir Butafall, um die leeren  Wasserbehälter zu füllen. Der Brunnen wurde von einer kleinen Gruppe italienischer Soldaten bewacht. Sie waren arglos als sie unser Fahrzeug mit den  italienischen  Kennzeichen sahen. Als wir allesamt aus dem Vehicle sprangen, war ihnen die Überraschung ins Gesicht  geschrieben. So tief in ihrem Herrschaftsgebiet, und auch so weit  von den Frontlinien entfernt, vermuteten sie keine englische Gruppe. Obwohl die englischen und auch die deutschen Kampfgruppen viele tausend Kilometer von ihren Stützpunkten aus operierten, waren sie völlig aus der Fassung. Es musste sich um  eine am  Krieg desinteressierte  Gruppe handeln. Sie gingen sogar soweit, dass sie uns bei dem Füllen der Wasserbehälter behilflich waren. Als wir ihnen aber dann den Kraftstoff aus ihrem Fahrzeug pumpten, und zehn Flaschen Chianti-Wein konfiszierten, fingen sie doch an  lauthals zu lamentieren.
    Die Läufe unserer Maschinenpistolen überzeugte sie.
    >>Die Suppe brauchen wir selbst!<< Willi sagte es sehr überzeugend. Sie wunderten sich über den deutschen Soldaten, der üblicherweise ihr Verbündeter sein sollte, und nun mit den Briten gemeinsame Sache machte.
    Abgerissen erscheinende Engländer, schmutzig, unrasiert, mit zerfledderten Hosen und  Pullovern, dazu mit einem deutschen Gefangenen, der sich frei bewegen und sogar eine italienische Beretta mit gefülltem Magazin um die Schulter  tragen durfte.
    Ich hatte auch wieder meine MP, und die Deserts gaben mir sogar eine Handvoll Patronen obwohl ich auf zehn Meter Entfernung nicht einmal ein Scheunentor getroffen hätte. Damals! Schon bei meiner Kurzausbildung

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