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Tanz der Aranaea (German Edition)

Tanz der Aranaea (German Edition)

Titel: Tanz der Aranaea (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Lukitsch
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erkennen. Als das Schwein außer Sichtweite war, suchte ich weiter nach einem Durchlass durch das Gemäuer und fand auch kurz danach einen Durchbruch, an dem noch die Aufnahmelöcher ehemals vorhandener Scharniere zu erkennen waren. Wahrscheinlich fehlte die Tür schon seit Christi Geburt. Ich sah mich kurz um, und betrat hastig das Gartengrundstück zum „Chez Marlene“, um sogleich auf glitschig lehmigen Untergrund gewaltig auszurutschen. Meine Reisetasche flog in hohem Bogen an die Innenseite der Mauer, und mein Aufprall war für mich eine komplette Katastrophe und noch eine Halbe dazu. Leise fluchend stellte ich fest, dass ich mir mein linkes Handgelenk verstauchte. Ein zartes „Dick und Doof Gefühl “, keimte in mir auf, wobei ich doch mehr an letzteres dachte. Mit meiner körperlichen Fitness war ich absolut unzufrieden, denn meine Ankunft auf dem matschigen Lehmboden verlief so, als würde man einen prallen Mehlsack plumpsen lassen. Ich hatte schon bessere Zeiten hinter mir, und rappelte mich mühsam ächzend von dem nassen kalten Lehmboden hoch und ging in geduckter Haltung zur fensterlosen Seitenwand des Gebäudes, an dessen Ecke zum Hinterhof sich eine geöffnete Eisentür befand, die vermutlich zur Küche des Restaurants führte.
    Eine zweite Tür mit einem einfachen Holzrahmen, welche mit einem dichten Metallnetz bespannt war und als Fliegenschutz fungierte, ließ einen Blick in das Innere nicht zu. Ich überprüfte noch einmal mit hastigem Blick das Gartengrundstück, und hielt Ausschau nach etwaigen Schatten. Es war weit und breit niemand zu sehen und so drückte ich mit meinem Rücken die Tür mit dem Fliegengitter langsam nach innen auf.
    Ich wollte mich eben umdrehen um zu sehen was das Schicksal wohl für mich bereitgestellt hatte, als ich ein hartes metallisches Klicken und dazu eine sehr tiefe weibliche Stimme vernahm.
    »Drehen Sie sich um, machen Sie keine hastige Bewegung. Lassen Sie die Tasche fallen und geben Sie mir ein plausibles Argument, was Sie hier in meiner Küche zu suchen haben. Ich hoffe für Sie, dass Sie eines haben!«
    Langsam, aufreizend und gefährlich langsam, spulte sie ihre Worte ab. Ich war dennoch erleichtert, als ich feststellte, das sie vom Dialekt her zu urteilen, eine Französin war, oder doch eher eine Elsässerin sein konnte. Ich kannte keine aus dem schönen Gallien, mit der man nicht klar kommen konnte. Es gab einst hier in diesem Küstenabschnitt viele Elsässer, sowie es auch zahlreiche kleinere Ortschaften mit deutschem Namen gab. Sabi Loulou erzählte es mir einmal. Das machte die Situation für mich  einfacher. 
    »Madame! Ich hätte gerne von der Chefin persönlich einen Straßburger Wurstsalat, danach einen Flammkuchen, und dazu einen herrlichen trockenen Elsässer Weißwein. Er muss aber so trocken sein, das es nur so staubt, denn wie Sie wissen, Sauer macht lustig! Nur die lustigen Elsässer bringen solche Weine zuwege. Und vor allem dürfte ich zuvor um ein Martini Rouge mit Zitrone und Eisstücke bitten?«
     
    Nun drehte ich mich sehr vorsichtig und langsam um, ließ die Tasche fallen und hob die Arme hoch. Vor mir stand eine nicht allzu schlanke, attraktive Frau mittlerer Größe, mit halblangem mittelblondem Haar. Eine interessant wirkende Frau um die vierzig Jahre alt, mit sehr gepflegtem Äußeren. Die schön geformten, dezent geschminkten Lippen, verführten zum Träumen und ich musste meine Blicke unter Zwang von diesem Mund nehmen, um danach genauso an den hellblauen Augen, die vulkanische Energie versprühten, hängen zu bleiben. In ihrem hübschen, leicht ovalen Gesicht, in dem die Blicke einer Ästhetin ruhen könnten wie in einem Gemälde eines Pariser Künstlers des letzten Jahrhunderts, spiegelte sich das Urbild des ewig weiblichen wieder, und forderte jeden Mann auf, sofort den Helden und Beschützer spielen zu wollen. Die Art allerdings mit der sie mich musterte, ließ den Möchtegern-Helden in mir mit einen angeborenen Beschützer-Instinkt, im Keim ersticken. Ebenso auch auf Grund ihrer sehr weiblichen und doch tiefen Stimme. Eine Art einen anzusehen, in dem sie ihr linkes Augenlid etwas herunterzieht und den freien Blick damit beeinträchtigt, und im Gegenzug das rechte Augenlid nach oben zu heben um den vollen Blickwinkel wieder zu kompensieren, mehr als das Sehfeld dieser Seite benötigte.
    Meine Argumente müssen gewirkt haben, jedenfalls ließ sie ihre kleine handliche Pistole eines mir unbekannten Fabrikats, nach dem Sichern

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