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Tanz der Dämonen

Tanz der Dämonen

Titel: Tanz der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Westfehling
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ja herausgefunden, dass er sie stattdessen hier in seinem Haus versteckt hat. Ich weiß nicht, wen von den andern er wirklich ins Vertrauen gezogen hat. Sein Bruder wusste nicht Bescheid. Aber zu allen war durchgesickert, welche Bedeutung diesem Buch zukam. Arndt wollte es zweifellos nicht wieder hergeben. Aber Pater Nabor strebte auch danach und fast jeder der anderen ebenfalls. Man hatte verabredet, erst einmal Gras über die Sache wachsen zu lassen. Dann wollte man wieder zusammenkommen, in diesem Jahr sollte es sein, zum Johannistag. Arndt sollte alles vorbereiten, um den Inhalt zu verteilen, und besonders sollte er Käufer beiziehen, damit man über bares Geld verfügen könne. So war es gedacht. Nur haben sie sich gegenseitig von Anfang an nicht getraut, und mit Ahasver hat keiner von ihnen mehr gerechnet. Der hatte auch nichts anderes im Sinn als das Buch. Er hatte beschlossen, nach Köln zu ziehen und den Kampf mit der ganzen Bande aufzunehmen. Er hat nicht bis zum vereinbarten Tag gewartet, sondern die Gelegenheit wahrgenommen, die sich zum Zeitpunkt der Königswahl bot. Und dann kam ich ins Spiel!« Ein kaltesLächeln spielte um seinen Mund. »Was denkst du jetzt?«, fragte er.
    »Fünf aus der Bande sind tot«, sagte ich.
    Er nickte. »Du meinst: alle außer dem Grafen und – deinem Vater.«
    Ich schob vier schwarze Figuren beiseite. Jetzt standen zwei schwarze vor uns – und die weiße. »Und Ihr, Meister«, sagte ich. »Ihr steht da für den Aussätzigen.«
    »Mach daraus, was du willst«, sagte er gleichgültig. Dann jedoch blitzte es plötzlich in seinen Augen, und er fügte hinzu: »Aber ist dir eigentlich klar, was du noch bedenken solltest? Es muss doch so sein: Einer der Verschwörer ist zugleich der Mörder der anderen.«
    »Dann ist es Ahasver gewesen!«, rief ich aus. »Er hat Pater Nabor getötet. Das habe ich gesehen.«
    »Das darf uns nicht täuschen. Nabors Tod mag zu jenem Zeitpunkt nicht geplant gewesen sein. Da ging es vielleicht darum, dass Ahasver einfach nur dein Leben retten wollte – warum auch immer … Das müssen wir wohl beiseite lassen …«
    Wie zwingend war sein Beweisgang? Ich war überzeugt, dass Ahasver den Pater Nabor in die Falle gelockt hatte, mit Anselmus als Mittelsmann und mir als Köder! »Ist das alles wirklich gewiss?«, fragte ich.
    »Dass einer hinter allem steckt? Das erschließe ich. Weißt du eine bessere Deutung?«
    »Ich habe immer Ahasver im Verdacht gehabt«, sagte ich. »Alles schien auf ihn hinzuweisen … Arckenbergs Tod und die Verletzung am Bein, die sich der Mörder dabei zugezogen hat.«
    »So dachte ich auch. Aber Ahasver ist tot. Das weißt doch du am besten. Und bedenke das : Die Machenschaften haben damit nicht aufgehört.«
    Ich biss mir auf die Lippe. Zögernd fragte ich: »Wie meint Ihr das?«
    »Willst du damit sagen, dass du es wirklich nicht weißt?«
    »Ich weiß gar nichts mehr! Der Graf kann es gewesen sein!«
    »Graf Eglof von Dornstein? Ist das dein Ernst?«
    »Warum denn nicht?«
    »Hast du tatsächlich nichts davon gehört?« Er spielte mit mir. Das war mir sonnenklar. Aber worauf wollte er hinaus?
    » Was soll ich gehört haben?«
    Der Magus bewegte tadelnd seinen Zeigefinger hin und her. Natürlich begriff er, dass ich immer noch Hoffnung hatte, Grifone zu entlasten.
    »Ich habe ihn hier gesehen«, protestierte ich. »In diesem Haus!«
    »Wann war das?«
    »Am Tag, als Arndt gestorben ist …«
    »Da war er in Köln«, räumte er ein. »Aber am Morgen danach ist er abgereist. Der Kaiser hatte Aufgaben für ihn. Ich weiß es genau! Er war in Aachen – bis vor kurzem. Am Tod des Aussätzigen kann er keinesfalls schuld sein. Und außerdem ist er tot!«
    Ich war verwirrt. Ich hatte den Grafen sagen hören, es sei auf ihn geschossen worden – mit einer Armbrust. Aber tot?
    »Jawohl, er ist tot. Er ist ermordet worden. Vor drei Tagen. Ein Mittelsmann bei der Gerichtsbehörde hat mich benachrichtigt, und ich habe die Leiche gesehen. Hier in Köln. Sie schwamm im Lohewasser bei den Gerbern. Kein schöner Tod. Man musste sich die Nase zuhalten. Man hatte ihm das Genick gebrochen. Er wollte wohl die Gelegenheit nicht versäumen und hat sich Urlaub beim Kaiser erwirkt.«
    Schlaglichthaft kam die Erinnerung, wie ich beim Bankett des Kaisers als Vision das verzerrte Gesicht des Grafen erblickt hatte.
    Der Magus redete wieder: »Es scheint, dass er zu reden begonnen hatte. Aus Angst vermutlich. Auch ich habe übrigens manches durch ihn

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