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Tanz der Engel

Tanz der Engel

Titel: Tanz der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Itterheim , Diana
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Flügeln ihre Energie, damit du lernst, wo du sie findest.«
    Aron erblasste. Seine Reaktion verunsicherte mich.
    »Worin liegt das Problem?«, wandte ich mich direkt an Aron.
    »Nirgendwo.« Er wirkte besorgt, weshalb ich ihm seine Antwort nicht glaubte.
    »Also bei mir«, schlussfolgerte ich. »Entweder du fürchtest, dass ich ausraste, oder du hältst meine Fähigkeiten für ziemlich erbärmlich.«
    »Weder das eine noch das andere.«
    »Und warum belügst du mich dann?«
    Aron warf Christopher einen flüchtigen Blick zu, als benötige er seine Einwilligung. »Es gibt einen Grund, warum die Ausbildung eines Racheengels geregelt ist. Zu viel Wissen auf einmal könnte ihm schaden.«
    »Und zu wenig macht ihn bockig!« Ich verschränkte die Arme vor der Brust, was Aron einen tiefen Seufzer entlockte.
    »Du solltest deinen Namen ändern. Maulesel würde besser zu dir passen als Lynn. Aber wenn du es unbedingt wissen willst! Die einfachste Methode, einen Engel zu töten, ist, sein Herz zu zerstören. Das geht allerdings nur, wenn du eine mit Dämonenstaub vergiftete Waffe hineinstößt oder, wenn du keine solche Waffe zur Verfügung hast, ihm davor die Flügel abfackelst, um die Verbindung zu seiner Engelsseele zu zerstören. Was natürlich nur dann möglich ist, wenn er sie nicht in sich trägt. Und da ein Engel seine Schwingen nur verbergen kann, solange er genügend Energie besitzt, kannst du dir sicher denken, was passiert, wenn sie ihm vollständig genommen wird, damit sie sich nicht nachbilden kann.«
    Meine Kehle wurde trocken. Aron hatte mir soeben die Anleitung zum Töten von Engeln anvertraut. Mein Blick erreichte Christopher. Wie kein anderer beherrschte er es, Engelsenergie abzuziehen. Darin lag die Stärke eines Racheengels – im Töten. Und ich sollte einer von ihnen werden!
    Auch ohne dass Christopher sich zum Monster verwandelte, wurde mir schlecht. Ich schloss die Augen, um seine Anwesenheit auszublenden. Engel beschützten und töteten. Warum musste ausgerechnet ich den Part des Schlächters übernehmen?
    »Du brauchst niemanden zu töten«, erklärte Christopher. »Es genügt, wenn du den Beschuldigten dem Rat oder seinem Scharfrichter übergibst.«
    »Wehrlos?« Es fiel mir schwer, Christophers Kaltblütigkeit zu ertragen.
    »Ein angemessener Zustand für jemanden, der die Regeln gebrochen hat. Lynn, auch Schutzengel können gefährlich werden. Erst recht wenn es niemanden gibt, der sie aufhält.«
    »Kein Engel wird gerichtet, ehe seine Schuld bewiesen ist«, ergänzte Aron.
    Er vertrieb meine Bedenken nur zur Hälfte. Sie bekamen neue Nahrung, als Christopher mit seinen Klauenhänden den Rand meiner lichtdurchfluteten Flügel berührte und ihnen Energie entzog. Es fühlte sich falsch an. Grausam. Ihm einen Teil auszuliefern – auch wenn er noch gar nicht richtig zu mir gehörte –, ohne dass ich mich dagegen wehren konnte, zeigte mir, wie hilflos ich war und wie verletzlich meine rosafarbenen Engelsschwingen. Instinktiv versuchte ich, meine Flügel zu schützen. Mit allem, was ich aufbieten konnte, stemmte ich mich gegen Christophers Macht. Dass dabei meine Schattenseite erwachte, merkte ich erst, als es beinahe zu spät war.
    Rote Schleier tanzten vor meinen Augen. Mein Fokus zielte auf Christophers Herz. Ich war bereit, es ihm zu entreißen.
    »Beherrsche dich, wenn du nicht willst, dass ich dich in Ohnmacht küsse!«
    Christophers Befehl brachte mich zur Besinnung. Hastig löste ich eine Hand von seiner Kehle und die andere von seiner linken Brust, um meine Handflächen zusammenzupressen. Meine Finger schmerzten heftig, doch ich stand es durch und behielt die Kontrolle, während Christopher mich skeptisch beobachtete.
    »Du hattest wenig Zeit, das zu lernen. Umso bemerkenswerter ist es, wie schnell dir das gelingt.« Christophers Argwohn schlug in Bewunderung um.
    Mein Herz jubelte vor Freude. Vielleicht würde ich bald stark genug für ihn und meine Flügel sein. Natürlich reichte eine Option nicht aus. Die rosa Schwingen mussten noch heute verschwinden, weshalb Christopher einen Schritt weiterging.
    »Und jetzt springst du mir nicht an die Kehle, sondern hältst die Energie fest, während ich versuche, sie dir zu entreißen. Okay?«
    Ich nickte tapfer, obwohl ich Angst davor hatte, auch diesmal unangemessen auf Christophers Angriff zu reagieren. Seine Lippen streiften meine Stirn. Eine flüchtige Berührung, die mich ins Trudeln brachte.
    »Auch daran müssen wir arbeiten«, murmelte er,

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