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Tanz der Engel

Tanz der Engel

Titel: Tanz der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Itterheim , Diana
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Raum, um mich mit Christopher allein zu lassen.
    »Es gefällt dir nicht, dass ich hier bin«, eröffnete Christopher das Gespräch, während er sich auf Arons Hocker niederließ.
    »Ganz genau. Der einzige Grund, warum ich es ertrage, ist mein Wunsch, Weihnachten zu Hause zu feiern – weit weg von dir!« Er wollte Ehrlichkeit – die bekam er jetzt.
    Christophers Augen loderten auf. »Es war Arons Idee.«
    »Ich weiß, dass du ihm zuliebe hier bist.«
    »Das stimmt nicht. Ich bin deinetwegen hier.«
    Ich wandte mich ab und starrte auf die rosafarbenen Gebilde an meinem Rücken, die so zart wirkten und doch so mächtig waren, mich in meinem Wolkenwattebett festzuhalten. Seinetwegen war ich ein Racheengel – wie er. Noch immer kam er nicht damit klar, der Grund für meine Verwandlung zu sein. Meine Flügel bildeten den letzten Beweis.
    »Und wie lange wirst du dieses Mal bleiben?«
    »So lange, bis du mich nicht mehr brauchst.«
    Meine Wut schäumte hoch. »Das hast du schon einmal versprochen!« Meine Stimme begann zu zittern. »Und trotzdem bist du gegangen.« Tränen kullerten über mein Gesicht.
    Christopher war schneller bei mir, als ich ihn abwehren konnte. Seine Hände bebten, während seine Finger die Spur meiner Tränen nachzeichneten.
    »Ich wollte dich nicht noch mehr verletzen. Du solltest dich nicht an etwas gebunden fühlen, das dich anwidert. Wie sonst hätte ich dich dazu bringen können, mich zu hassen?«
    »Indem du mich zuerst hasst.« Meine Stimme versagte. Selbst dann würde ich ihn noch lieben.
    Christopher zog mich in seine Arme. »So viel Macht ich auch besitze, das übersteigt selbst meine Fähigkeiten.«
    Engelstränen waren schwer, gehaltvoll. Meine Zweifel löstensich in ihnen auf, als nähmen sie einen Teil meines Kummers mit. Ich glaubte ihm, musste es, wenn ich nicht zerbrechen wollte.
    Gebettet in weiche Wolkenwatte hielt Christopher mich fest. Wir brauchten einander. Ob Dämon oder Monster. Es waren unsere unvollkommenen Engelsseelen, die sich gegenseitig anzogen, als wäre jede ein Teil der anderen.
    Christophers Nähe erschöpfte mich. Sein Atem brachte mich zum Einschlafen. Kurz wehrte ich mich gegen den mächtigen Sog, doch ich hatte heute schon zu viel Kraft verbraucht, so dass ich nicht lange durchhielt und einschlief. Christophers Duft blieb bei mir, seine Gegenwart wärmte mich – endlich war ich in Sicherheit.
    Sanfte Finger weckten mich.
    »Wach auf, Dornröschen, wenn du Weihnachten zu Hause sein willst.« Der erhoffte Kuss fiel aus – was ausnahmsweise gut war. Der Anblick von Christophers smaragdgrünen Augen schickte neue Tränen über mein Gesicht. Schließlich hatte ich geglaubt, ihn verloren zu haben.
    »Verzeih mir«, flehte er und nahm mein Gesicht in seine Hände.
    Ich nickte und drückte mich an ihn, bis ein lautes Räuspern die Schutzhülle unserer Zweisamkeit durchbrach: Wir waren nicht allein! Aron grinste sein spitzbübisches Lächeln, als ich ihn entdeckte.
    »Du kannst ihn mitnehmen, wenn du willst« – er meinte Christopher – »aber davor musst du deine Flügel loswerden. Chris hat eine Idee, wie du das vielleicht noch rechtzeitig hinbekommst.«
    Ein Blick auf Christopher verriet mir, wie unausgegoren der Vorschlag war. Er zweifelte an dem Erfolg, dennoch nickte er Aron zu, damit er fortfuhr.
    »Was machst du, wenn du dich gegen ihn wehrst?«
    Arons Frage irritierte mich. »Ich treffe die richtigen Stellen?!« Die beiden Engel brachen in Gelächter aus. Offenbar amüsierte sie meine Antwort.
    »Das auch«, gab Christopher zu. »Und was fühlst du, wenn ich dich küsse?«
    Meine hochroten Wangen passten bestimmt prima zu den rosaroten Flügeln. Noch bevor ich etwas Peinliches von mir geben konnte, formulierte Christopher seine Frage um.
    »Wie wehrst du dich, wenn ich dir deine Energie entziehe?«
    »Tust du das?«
    »Ja.« Christopher wirkte nicht gerade glücklich. Wenn auch nicht beim ersten Mal, so hatte er mich doch viel zu oft gegen meinen Willen in die Bewusstlosigkeit geküsst.
    »Nun, ich … ich weiß nicht. Ich versuche, nicht loszulassen und das, was du mir stiehlst, zurückzuziehen.« Als ich Christophers verlegenen Gesichtsausdruck sah, wurde mir einiges klar. »Mich zu betäuben stärkt dich, nicht wahr?«
    »Er entzieht dir deine Engelsenergie«, mischte Aron sich ein. »Im Prinzip das gleiche Vorgehen, das ein Racheengel anwendet, wenn er einem entarteten Engel seine Dämonenenergie nimmt.«
    Ich schnappte nach Luft. Christopher

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