Tanz der Gefuehle
Schreie durch seine Hand erstickt. Panik ergriff sie und sie musste gegen das lähmende Gefühl der Angst ankämpfen. Er würde sie in dieser dunklen Ecke vergewaltigen oder sonst was mit ihr anstellen und sie konnte sich nicht wehren. Nein, nicht mit mir! Sie nahm ihre gesamte Kraft zusammen und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. Aauuu! Ihr Handgelenk fühlte sich an, als wäre es angeknackst, doch der Mann stolperte dennoch zurück. Sie sprang über ihn hinweg und schaffte es, aus der dunklen Ecke zu flüchten. Am anderen Ende der Gasse sah sie jemanden auf sich zukommen, als ihr Kopf gegen die Wand gehauen wurde und ihre Sicht verschwamm. Sie wurde mit dem Rücken zur Mauer gedreht und aufrecht gehalten. »Jetzt wird es umso schmerzhafter für dich, Schätzchen.« Emma blinzelte, bis sich die verschwommen Konturen wieder zu einem Ganzen zusammensetzten und sie das vernarbte Gesicht erkannte.
In diesem Moment wurde eine Waffe entsichert und ihm an die Schläfe gehalten. Der Blonde und Emma sahen gleichermaßen erschrocken zu dem Neuankömmling auf. Eric, dachte Emma erleichtert. »Loslassen«, wies Eric den Blonden an. Er gehorchte und Emma sank ein Stück zur Seite. »Bitte, ich … ich wollte ihr nichts tun«, stammelte der Mann mit erhobenen Händen und wich zurück. Emma stellte sich wieder auf und sah beunruhigt zu Eric hinauf. Er hielt die Waffe immer noch auf ihn gerichtet und maß ihn mit einem beängstigenden Blick. Es sah aus, als würde es ihm schwerfallen, nicht abzudrücken. »Eric«, sagte Emma vorsichtig. Er kniff die Augen zusammen. »Er hat versucht, dich zu vergewaltigen. Er ist Abschaum.« »Deshalb kannst du ihn aber nicht erschießen«, sagte sie, doch es klang wie eine Frage. »Ach nein?« Der Blonde hatte sich umgedreht und wollte davonlaufen, als Eric abdrückte. »Nein«, rief Emma, doch es war zu spät. Der Mann ging lautlos zu Boden. »Komm«, sagte er ungerührt und packte sie am Arm, um sie mitzuschleifen.
Emma war zu schockiert, um auch nur ein Wort zustande zu bringen, geschweige denn, sich zu wehren. Fassungslos stolperte sie hinter ihm her. Er hat ihn erschossen! Einfach so! Während er sie mit schleifte, warf sie einen Blick über die Schulter – er bewegte sich immer noch nicht. »Du hast ihn umgebracht«, flüsterte sie. Dann etwas lauter. »Du hast ihn umgebracht!« Als sie die Straße erreicht hatten und wieder vor der Bar standen, zog er sie zu sich heran, legte ihren Kopf nach hinten und betrachtete die Schramme auf ihrer Stirn. Sie wusste, dass sie sich verletzt hatte, denn die Stelle brannte ungemein. Doch Emma riss sich los und sah ihn mit geweiteten Augen an. Sie war nur knapp einer Vergewaltigung entgangen und hatte jemand vor ihren Augen sterben sehen - sie stand kurz vor einer Panikattacke. Eric musste es ihr angesehen haben, denn er sagte: »Dreh jetzt nicht durch. Ich hab ihn nicht ernsthaft verletzt, auch wenn er es verdient hätte. Es war nur ein Streifschuss.« Emma glaubte ihm kein Wort. »Du lügst.« Er seufzte, packte sie am Arm und schliff sie zum Durchgang zurück. Emma machte große Augen, als der Mann verschwunden war. »Oh, noch besser«, sagte Eric, der offenbar nicht damit gerechnet hatte, dass der Täter so schnell wieder auf den Beinen sein würde. »Aber Untier ist ja bekanntlich schwer zu töten. Und nun zu dir. Was hattest du in der Gasse verloren?«
»Ich wollte wissen, was es mit dem unheimlichen Typen auf sich hat.« »Da bist du aber in die falsche Richtung gegangen, Süße.« »Das ist mir auch schon aufgefallen. Also, wer ist der Kerl und was hast du mit ihm zu schaffen?« Er schenkte ihr einen überheblichen Blick. »Das geht dich überhaupt nichts an und jetzt hol deine Freundin und verschwinde von hier. Du hast eine Minute.« Er schubste sie Richtung Eingang. »Und was, wenn ich es nicht tue?« »Dann schleife ich dich eigenhändig wieder raus«, antwortete er mit todernstem Gesicht. »Ich hab nämlich noch andere Dinge zu tun, als deinen Babysitter zu spielen.« An der Tür blieb sie stehen. »Warum tust du es dann?« Doch anstatt zu antworten, begann er rückwärts zu zählen. Ob er seine Drohung wirklich wahr machen würde? Sie wollte es lieber nicht darauf anlegen und verschwand schleunigst in der Bar.
Als sie einige Minuten später mit Rachel hinauskam, war Eric verschwunden. »Wo ist er hin?«, fragte Rachel, als er weit und breit nicht zu sehen war. »Keine Ahnung, aber wir sollten verschwinden«, schlug Emma vor. Daraufhin
Weitere Kostenlose Bücher