Tanz der Gefuehle
weibliche Viagra.« Sie hielt ihr die Pille auffordernd hin und Emma nahm sie. »Aber es ist keine Droge«, vergewisserte sie sich. »Ich schwöre es«, sagte Rachel und Emma glaubte ihr. Sie waren seit zehn Jahren befreundet und Rachel hatte sie noch nie angelogen. Emma konnte ihr also vertrauen. Sie prosteten sich zu und bestellten gleich noch eine Runde. Eine halbe Stunde später war Emma schon leicht angeheitert und allmählich bekam sie die Wirkung der Pille zu spüren. »Also Süße«, sagte Rachel und gab ihrer Freundin einen Kuss auf die Wange. »Es gibt hier nur eine Regel und die lautet: Lass dich fallen. Wir sehen uns um zwei am Check-out.« »Wir trennen uns?«, fragte Emma verwirrt. Rachel lachte. »Was dachtest du denn? Soll ich dir etwa bei deinen Vergnügungen zusehen?« Sie ließ Emma allein und verschwand mit einem jungen Mann, der sie an der Hand gepackt hatte und von der Tanzfläche zog. Okay, bloß keine Panik!, ermahnte Emma sich und lief zum nächsten Bereich. Eigenartigerweise verspürte sie wirklich keine Angst, bloß ein leichtes Kribbeln im Bauch – musste wohl am Alkohol liegen. Sie kam in einen Gang, der in einem düsteren Rot leuchtete und mit weichem rotem Teppich ausgelegt war. An jeder Seite reihten sich mehrere Türen, dessen Fassade mit anzüglichen, aber kunstvollen Bildern bemalt war. Kein Zweifel, sie befand sich im Sexbereich!
Eine nackte ältere Frau kam ihr entgegen und zwinkerte ihr zu. Kurz bevor sie Emma erreichte, verschwand sie in einer Tür. Emma hielt ihr Ohr dagegen und hörte kurz darauf lustvolle und stöhnende Geräusche. Ein Prickeln breitete sich in ihrem Unterleib aus, als sie sich vorstellte, was dort hinter verschlossener Tür vonstattenging. Sie lief weiter, bog um die Ecke und gelangte in einen breiten viereckigen Gang, auf dessen Seite sich jeweils eine Tür befand. Am Abstand der Türen konnte sie erkennen, dass diese Räume um einiges größer waren als im ersten Gang. Auf einem Schild las sie Gruppensex, auf dem anderen Darkroom. Sie ging weiter und kam in einen Gang, indem sich Dutzende Frauen drängelten. Sie alle schauten gebannt in einen offenen Raum, doch konnte Emma nicht sagen, was dort vor sich ging, weil ihr die vielen Köpfe die Sicht versperrten. »Wer möchte als Nächstes auf die Bühne?«, erklang eine männliche Stimme durch ein Mikrofon. Aufgeregtes Gekreische erklang und Emma sah, wie sich einige Frauen verbissen vordrängelten. Emma wurde neugierig und schob sich an der Schar aufgeregter Damen vorbei. Als sie den Raum betrat, blieb sie überrascht stehen.
Der Raum war von hohen Decken gesäumt und hatte wunderschönen Stuck an den Wänden. In den Ecken standen weibliche Skulpturen und die Wände waren in einem hellen Creme gestrichen. In der Mitte des kleinen Saals war eine Bühne aufgebaut, auf der sich ein prunkvoller Sessel befand. Hinter dem Sitz waren gläserne Vitrinen aufgebaut, die so stark funkelten, als wären sie stundenlang poliert worden. Die Vitrinen waren, soweit Emma sehen konnte, mit ein und demselben Parfüm bestückt, welches es in verschiedenen Farben und Größen gab. Das musste die James Carter Woman Collection sein. Die hatte sie schon oft in der Werbung gesehen – verdammt teuer das Zeug! Während sich Emma weiter zur Bühne vorkämpfte, um besser sehen zu können, registrierte sie, wie voll der Raum war. Die weiblichen Zuschauerinnen drängten aber nicht nur in den Eingang. Sie standen auch vor der Bühne und schubsten und drängelten, was das Zeug hielt, nur um dem Moderator so nahe wie möglich zu sein. Er sah gut aus, hatte rostbraunes ordentlich gestriegeltes Haar und ein junges hübsches Gesicht. Er pries die neue Parfümserie mit einer Begeisterung an, als würde sein Leben von dem Verkauf abhängen, und das überzeugte Publikum schien es kaum erwarten zu können, Geld dafür auszugeben. Emma hatte es geschafft sich bis zum Podium vorzukämpfen, da erklang ein plötzlicher Trommelwirbel.
»Ladys! Begrüßen Sie unseren heutigen Ehrengast, den unglaublichen … James Carter.« Emma sah überrascht zur Bühne auf und musste sich gleichzeitig die Ohren zuhalten, so laut kreischten die Frauen. Es war, als befände sie sich auf einem Teeniekonzert. Als James charmant lächelnd die Bühne betrat, musste Emma schlucken.
Nicht nur, dass sie es kaum glauben konnte, ihm jemals persönlich zu begegnen, er sah live sogar noch besser aus als auf den Titelzeitschriften. Er hatte pechschwarzes Haar, das gewollt wirr
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