Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Titel: Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
Vom Netzwerk:
Luft auf. Habt Ihr das verstanden?«
    »Ja. Also, welche Orte können mich anziehen?«
    »Stätten, in denen genug Magie ruht, um eine Art Strahl auszusenden, den Ihr mit dem Lied der Bewegung für Euch nutzt. Die alten magischen Burgen gehören dazu: Sigholt, die Burg der Schweigenden Frau, der Narrenturm –«
    »Was für ein Turm?«
    »Ihr kennt ihn heute als Turm des Seneschalls«, sagte der Charonite etwas spitz, als er den verwirrten Blick seines Lehrlings bemerkte. »Die Bruderschaft hat sich in einer der ältesten und magischsten Burgen von Tencendor häuslich eingerichtet. Aber seid auf der Hut, Axis, den Narrenturm als Reiseziel oder Abreiseort zu benutzen. Seine Zauberkraft liegt noch immer unter dem Gewicht der Lügen des Seneschalls begraben. Solange sie nicht wiedererweckt ist, wie kürzlich in Sigholt geschehen, solltet Ihr den Narrenturm meiden.«
    »Verstehe. Welche Orte kommen noch in Frage?«
    »Nun, der Erdbaum, der jetzt singt, das Sternentor –«
    »Davon habe ich schon gehört, aber es noch nie gesehen.«
    »Nur Geduld, junger Freund. Bei Gelegenheit führe ich Euch dorthin. Dann natürlich die Insel des Nebels und der Erinnerung, aber dort muß wie beim Narrenturm erst das Heiligtum, der Tempel, wiedererweckt werden.«
    »Wenn Ihr mir also alles beigebracht habt, muß ich nur an Sigholt denken, mir das Muster auf meinem Ring anschauen, es in das entsprechende Lied übertragen und bin schon dort?«
    »Ganz recht«, nickte der Charonite. »Mehr müßt Ihr dann nicht tun. Aber vergeßt nicht, Axis, nur die Stätten, die ich Euch aufgezählt habe. Und unter denen auch nur die, welche wach und rege sind. Lediglich diese besitzen eine ausreichende Anziehungskraft, daß Ihr Euch dorthin befördern lassen könnt. Bei jedem anderen Ziel wird Euch das Lied der Bewegung den Tod bringen.«
    Ernüchtert betrachtete der Krieger wieder seinen Reif. In dieser kurzen Zeit hatte er von Orr mehr gelernt, als von Sternenströmer in Monaten.
    Der Charonite starrte ins Wasser, denn ein sonderbarer Gedanke war in ihm aufgestiegen. Schon sehr lange hatte er darauf gewartet. Sollte dies wirklich der Mann sein? Orr hielt die Finger ins Wasser und fischte plötzlich etwas mit einer raschen Bewegung aus dem See.
    Sein Lehrling fuhr zusammen, dann hielt der Fährmann ihm die tropfende Handfläche hin, damit er genauer hinsehen konnte.
    Auf dem Handteller lag der wundersamste Ring, den Axis je zu sehen bekommen hatte. Der Reif eines Zauberers, wie er sogleich erkannte, aber ganz anders als die im Krallenturm gebräuchlichen. Der ganze Ring schien aus Saphir geschnitten zu sein, jedoch sein tiefes Blau von einer durchscheinenden Art, die er nicht kannte. Auf Axis’ eigenem Ring wie auch auf den anderen der ikarischen Zauberer wurden die Sternenkonstellationen durch winzige Diamantsplitter dargestellt. Aber als er diesen Ring jetzt mit zwei Fingern aufnahm, entdeckte er, daß die goldenen Sterne innerhalb des Steins tanzten und wirbelten. Davon abgesehen handelte es sich um einen recht kleinen Reif, der am ehesten auf den Finger einer Frau paßte.
    »Der ist wunderschön«, sagte der Krieger leise.
    »Ja, das muß man wirklich sagen. Axis, dies ist der allererste Ring, nach dem alle anderen für die Zauberer geformt wurden. Er tauchte zuerst bei der Urzauberin auf, der Ahnin und Mutter sowohl der Ikarier als auch der Charoniten. Diese beiden Völker entdeckten auch als erste, daß und wie die Energie der Sterne genutzt werden kann. Die Erste Zauberin lebte vor fünfzehntausend Jahren, also vor sehr langer Zeit …« Er schwieg für einen Moment. »Ich weiß auch nicht, wie sie an den Reif gelangt ist.«
    »Dann hat sie ihn nicht selbst hergestellt?« fragte Axis.
    »Nein, die Zauberin war nur die Hüterin des Rings. Er sucht sich stets selbst seinen Besitzer. Er wird erst dann heimkehren, wenn der Kreislauf abgeschlossen ist.«
    »Was denn für ein Kreislauf?«
    Ein Schleier schien sich über das Gesicht des Charoniten zu legen, und Axis begriff, daß er noch nicht bereit war, dieses Geheimnis preiszugeben.
    »Und Ihr bewahrt den Reif seit ihrem Tod auf?« fragte er statt dessen.
    »Nein. Als die Zauberin starb, bestimmte sie die Ikarier zu den Hütern des Rings. Sie hielten ihn viele tausend Jahre lang in Ehren. Er galt den Vogelmenschen als kostbarste Reliquie.«
    »Aber wie seid Ihr denn dann in seinen Besitz gelangt?«
    »Vor etwa viertausend Jahren brachte ihn uns ein Zaubererfürst, der sein Ende nahen fühlte. Er

Weitere Kostenlose Bücher