Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Titel: Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
Vom Netzwerk:
einige Lieder sind viel zu gefährlich. Sie würden eine zu große Menge Sternentanzenergie auf Euch lenken, und Ihr müßtet sterben. Je mehr Ihr lernt, junger Sonnenflieger, desto eher werdet Ihr auch herausfinden, welche Muster oder Melodien zu gefährlich für Euch sind, und die gilt es sich einzuprägen. Deshalb habe ich Euch vorhin auch darum gebeten, Euch etwas Einfaches auszudenken. Als Faustregel mag Euch dies dienen: Je komplexer das Vorhaben oder Ziel, desto mehr Energie ist nötig. Deswegen müßt Ihr auch lernen, auf der Hut zu sein und Euren Ring nur sinnvoll zu gebrauchen. Andernfalls werdet Ihr höchstwahrscheinlich bei irgendeinem Zauber Euer Leben verlieren.«
    Der Krieger betrachtete den Goldreif mit neuer Ehrfurcht. Aber aus welchem Grund sollte der Ring ihm Lieder zeigen, die ihm den Tod bringen würden?
    »Ihr werdet es lernen, Axis«, fuhr der Fährmann fort. »Sicher verbrennt Ihr Euch das eine oder andere Mal die Finger, aber Ihr werdet weiterkommen. Nun höret: Einige Zwecke existieren, für die es kein Lied gibt. Nur sehr wenige, und die haben meist mit einer Heilung zu tun. Kaum jemals läßt sich die Musik des Sternentanzes dazu einsetzen, jemanden zu heilen. Seltsam, nicht wahr, mit einer Melodie kann man einen Sterbenden ins Leben zurückrufen, aber nicht einmal eine einfache Schnittwunde schließen oder einen blauen Fleck verschwinden lassen. Bei diesen Dingen versagt der Ring einfach, und ich weiß nicht, warum.«
    »Für das, was Ihr mir gerade enthüllt habt, Orr, danke ich Euch sehr. Ihr habt mir ein großes Geschenk damit gemacht.«
    Der Charonite nickte ihm zu. »Und Ihr habt mich ebenso beschenkt. Wie hätte ich sonst jemals erfahren sollen, auf welch einen Grad der Unkenntnis die Ikarier hinabgesunken sind? Die grundlegendsten Dinge haben sie vergessen. Es ist ja kaum zu glauben!«
    »Orr, meine Großmutter hat mir etwas erzählt, das ihr große Sorge bereitet, und seitdem auch mir«, sagte der Krieger rasch, damit der Fährmann sich wieder beruhigte.
    »Und was sollte das sein?«
    »Sie glaubt, daß ich kurz nach meiner Geburt schon viele Lieder beigebracht bekommen habe. Denn kein Zauberer könne intuitiv Lieder erfassen. Doch ich kannte schon eine Menge Melodien, ehe sie und mein Vater mit meiner Ausbildung begonnen haben.«
    »Da hat Morgenstern recht. Schließlich trugt Ihr als Kind noch nicht den Ring.«
    »Stimmt, den habe ich erst vor acht Monaten bekommen.«
    »Ein Zauberer braucht den Ring oder ein Familienmitglied, um die Zauberlieder zu erlernen. Welche Melodien waren Euch denn schon bekannt?«
    »Das Lied der Genesung zum Beispiel und das der Erinnerung.«
    »Bei den Göttern, das sind mächtige und komplexe Lieder.«
    »Ja. Wißt Ihr vielleicht, ob sich irgendwo noch ein weiterer Sonnenflieger aufhält? Sternenströmer glaubt, derselbe Zauberer, der mich unterwiesen hat, müsse auch Gorgrael ausgebildet haben.«
    Der Fährmann stieß einen Laut der Überraschung aus. »Ich habe mich noch nie gefragt, von wem Gorgrael Unterricht erhalten haben soll. Zu dumm, das mir das nie eingefallen ist.«
    »Und der Zerstörer bedient sich auch der Dunklen Musik der Sterne. Wer immer ihm etwas beigebracht hat, muß ihn auch die gelehrt haben.«
    Orr nickte und wirkte jetzt ehrlich besorgt.
    »Fährmann, kann ich mir mit diesem Ring ebenfalls die Dunkle Musik nutzbar machen?«
    »Nein. Man kann sich seiner nur für die Macht des Sternentanzes bedienen. Gorgrael wird also keinen Ring verwenden, besitzt vermutlich nicht einmal einen. Und welcher ikarische Zauberer verstünde sich schon auf die Dunkle Musik? Jedenfalls keiner, den ich kenne. Axis, Eure Worte beunruhigen mich zutiefst. Ich werde gründlich darüber nachdenken müssen.«
    Beide schwiegen, und nach einer Weile fragte der Krieger: »Orr, ich habe gesehen, wie einige von Gorgraels Kreaturen sich einfach in Luft auflösen. Sie scheinen seine Zauberkraft dazu benutzen zu können, sich durch den Raum zu bewegen, vielleicht auch durch die Zeit. Vermag ich so etwas ebenfalls?«
    Der Charonite nickte. »Offensichtlich dient ihnen dazu die Dunkle Musik, und die ist Euch verschlossen. Aber auch der Ring verhilft Euch dazu, Euch im Nu über weite Entfernungen hinweg zu bewegen.«
    »Wie geht das vonstatten?«
    Der Fährmann tippte mit den Fingern auf den Bootsrand. »Nur bestimmte Orte in Tencendor können Euch zu sich ziehen. Wenn Ihr das Lied der Bewegung singt, um an einen anderen Ort zu gelangen, löst Ihr Euch einfach in

Weitere Kostenlose Bücher