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Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Titel: Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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hieß Wolfstern Sonnenflieger.«
    Schon wieder dieser Name. »Und warum hat er Euch den Ring gegeben?«
    »Wolfstern erklärte, die Muster veränderten sich. Er war ein überaus starker Zauberer und wollte doch noch mehr Macht haben. Kurz darauf ist er gestorben. Vor seiner Zeit, doch das war eigentlich kein großes Unglück. Ich fürchte nämlich, er hätte die Ikarier mit seinen sonderbaren Ideen und Experimenten ins Verderben geführt. Aber das tut jetzt nichts zur Sache. Wolfstern also gab mir den Ring zur Aufbewahrung und meinte, ich würde schon spüren, an wen ich ihn weiterzugeben hätte. Und jetzt glaube ich, daß Ihr derjenige seid.«
    »Was soll ich denn mit dem Reif anfangen? Wie kann ich ihn benutzen?«
    »Ich fürchte, gar nicht. Der Ring der Zauberin entfaltet seine Wirkung nicht so wie der, den Ihr am Finger tragt. Nicht einmal Wolfstern verstand ihn ganz. Er trug mir nur auf, den Reif demjenigen zu überreichen, den ich für würdig genug hielte, und ihm dann seine Worte zu übermitteln.«
    »Was sollt Ihr mir sagen?«
    »Daß Ihr zu gegebener Zeit ebenfalls spüren werdet, wem Ihr den Ring geben sollt. Und glaubt mir, Axis, ein überwältigendes Gefühl wird Euch dies mitteilen. Dann wißt Ihr ganz genau, wann und an wen Ihr den Ring weiterreichen müßt. Bis dahin bewahrt ihn gut auf! Und zeigt ihn niemandem, habt Ihr mich verstanden?«
    »Ja, das habe ich. Ich werde ihn gut behüten und keinem zeigen.« Axis ließ den Ring nur widerstrebend in die Tasche gleiten. Zu gern hätte er mehr über ihn erfahren.
    Wen würde der Reif der Zauberin dereinst auserwählen? Wer würde damit diesen geheimnisvollen Kreislauf beenden?

24 D IE P ATROUILLE

    »Eure Einheiten machen wirklich einen guten Eindruck, Aschure«, bemerkte Belial, der am Fenster des Kartenraums stand und den berittenen Bogenschützen beim Drill auf dem Hof zusah. »Ihr habt Erstaunliches geleistet.«
    Die junge Frau hörte das Kompliment gern. Der Leutnant hatte ihr vor vier Wochen zwei weitere Pelotone unterstellt. Aschure hatte diese drei Einheiten berittener Bogenschützen in eine ebenso mobile wie schlagkräftige Einheit verwandelt, die jeder Armee zur Ehre gereicht hätte. Obwohl keiner ihrer Soldaten im Bogenschießen an sie heranreichte, hatte doch jeder seine eigenen Fähigkeiten deutlich verbessert. Kein Bogenschütze aus Achar würde es mit ihnen aufnehmen können, dachte Belial, während er verfolgte, wie sie in vollem Galopp auf ein bewegliches Ziel schossen.
    Sein Blick traf kurz den der jungen Frau, und er kehrte an den Tisch zurück, an dem sich Magariz und Arne über Karten beugten. In den fünf Wochen, seit Aschure ihm gestanden hatte, daß sie von Axis schwanger sei, hatten sie es nach einiger Zeit vermocht, sich nicht mehr dauernd aus dem Weg zu gehen. Seitdem verband sie eine lockere Freundschaft, die vor allem von gegenseitiger Achtung geprägt war. Belial hatte seine Gefühle für die junge Frau tief in sich verschlossen.
    Alle vier Personen trugen die gleiche Tracht: einfache hellgraue Langhemden über weißen Hosen; und auf jeder Brust prangte die flammende rote Sonne. Aschure hatte immer wieder darauf hingewiesen, daß die Garnison von Sigholt eine einheitliche Uniform bekommen solle, versehen mit Axis’ Symbol, damit ein jeder wisse, für wen und welche Sache er kämpfe.
    »Unsere Truppen befinden sich in Hochform«, erklärte Aschure, als sie sich zu den Männern an den Tisch setzte. »Auch ich fühle mich bereit zur Tat. Ihr glaubt doch wohl nicht, daß ich zuhause bleibe und nähe! Setzt mich und meine Abteilung ein.«
    Belial und der Fürst sahen sich an. Aschures Stimme hatte wieder diesen entschlossenen Tonfall, der bedeutete, daß sie sich durch nichts und niemanden von ihrem Vorhaben abbringen ließe. Dennoch fühlten sich der Leutnant und Magariz nicht wohl dabei, eine Frau in die Schlacht zu schicken. Arne hingegen hielt sich heraus und studierte die Flecken an der Decke. Aschure konnte kämpfen, und wenn sie unbedingt mit wollte, dann sollte man ihr auch den Willen lassen.
    »Wenn die ikarische Luftarmada eintrifft«, beharrte sie, »werdet Ihr rasch feststellen, daß auch Frauen darunter sind. Axis hätte bestimmt keine Skrupel, mich einzusetzen.«
    »Er weiß ja auch nicht, daß Ihr … äh, nun ja …« Belial brachte den Satz nicht zu Ende.
    Aschure lachte. Alle im Raum wußten, daß sie von Axis schwanger war. »Daß ich jetzt sein Kind in mir trage? Nun gut, vielleicht hätte er in dem Fall

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