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Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Titel: Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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die Obersten, und sie bedürfen meiner und des Tores Dienste nicht.« Wieder verzog die Wächterin den Mund. »Sie sind noch nicht komplett. Warten auf das Lied und den Mond.«
    Axis runzelte die Stirn, bis ihm etwas einfiel, was Orr gesagt hatte. »Stehen die Kugeln für die Sternengötter?«
    »Ja, Ihr seid wirklich gut. Und die hier«, sie deutete jetzt auf den Haufen mit den Goldkugeln und winkte dem Fährmann zu, der unten in seinem Boot wartete, »sind die Niederen.« Mit einem Anflug von Belustigung in der Stimme fügte sie hinzu: »Die müssen ebenfalls nicht durchs Tor.«
    Der Krieger schaute sie verständnislos an. Was hatte er sich denn unter den Niederen vorzustellen? Er wollte die Wächterin schon danach fragen, aber sie kam ihm zuvor.
    »Warum seid Ihr also erschienen?« Ihre Stimme klang wieder tonlos und unbewegt. Alle Schönheit war aus ihren Zügen verschwunden.
    »Ich bin gekommen, um Freierfall zu den Lebenden zurückzubringen«, begann Axis und kam sich reichlich lächerlich vor. »Er sagte, er wolle am Tor auf mich warten. Vielleicht«, der Krieger deutete auf den größten Haufen, »befindet er sich ja unter diesen.«
    »Wie amüsant, daß jemand glaubt, er könne jemanden von den Toten zurückholen. Niemand kehrt jemals zu den Lebenden zurück.«
    »Aber Wolfstern ist zurückgekehrt!«
    Die Frau atmete scharf ein, hatte sich jedoch sehr rasch wieder gefaßt.
    »Wolfstern ist durch ein anderes Tor fortgegangen«, antwortete sie mit ihrer tonlosen Stimme. »Und deswegen auch durch ein anderes Tor zurückgekehrt. Durch dieses Tor hier kommt jedenfalls keiner wieder heraus. Das ist nämlich mein Tor!«
    Axis warf einen Blick auf das Lichtrechteck. Was wohl dahinter liegen mochte. Das größte Geheimnis von allen. Und die Lösung desselben lag nur ein paar Schritte entfernt. Wenn es Wolfstern schon gelungen war, durch das Sternentor zurückzukehren, dann wäre ihm das doch vielleicht auch möglich.
    »Wenn Ihr wünscht, dürft Ihr gern hindurchtreten, Axis Sonnenflieger«, sagte die Frau. Der Krieger bemerkte, daß sie schon ein Kügelchen zwischen Daumen und Zeigefinger hielt. »Aber dann kehrt Ihr nicht mehr zurück. Niemals.« Die Finger mit dem Kügelchen näherten sich der rechten Schale.
    »Nein!« Axis schob ihre Hand von der Schale fort. Zu seiner Überraschung fühlte sich ihre Haut warm und weich an. Hielt sie da mit dem Kügelchen vielleicht sein Leben in der Hand? »Ich wünsche nicht, durch das Tor zu gehen.«
    »Ganz wie Ihr möchtet«, lächelte die Wächterin und legte die Kugel in die erste Schale zurück. »Nun sagt mir, warum Ihr glaubt, eine Seele ins Leben zurückholen zu können?«
    Der Krieger erzählte ihr nun die Geschichte von Freierfalls Ermordung und von dem Versprechen, das er dem Sterbenden hatte geben müssen. »Der Ikarier wartet bestimmt unter den Seelen, die sich weigern. Gebt ihn bitte frei.«
    »Ach«, seufzte die Frau anscheinend ergriffen, und ihr Antlitz gewann wieder die vorherige unfaßbare Schönheit. »Eure Geschichte hat mich wirklich gerührt …« Einen Moment später verhärteten sich ihre Züge erneut. »Aber nein, nein und nochmals nein. Niemand kehrt zurück, wenn er einmal tot ist. Und nun geht fort, und laßt mich allein. Freierfall wird nicht ins Land der Lebenden zurückkehren.«
    »Verwünscht sollt Ihr sein!« machte Axis seiner Wut und Enttäuschung Luft. »Versteht Ihr denn überhaupt nichts? Freierfall ist vor seiner Zeit gestorben! Er wurde ermordet! Und ich habe es ihm versprochen. Er vertraut mir und wartet auf mich. Ich kann mein Wort doch nicht zurücknehmen!«
    Unten am See wurde der Fährmann etwas ungeduldig.
    »Nein«, beharrte die Wächterin.
    Der Krieger unternahm einen letzten Versuch: »Damals war ich nicht in der Lage, Freierfall vor Bornheld zu schützen, Wächterin, deswegen gebt mir bitte die Gelegenheit, das jetzt wieder gutzumachen!«
    Die Frau bildete schon mit den Lippen das Wort Nein, als sie plötzlich innehielt. Der Name, den Axis gerade genannt hatte, schien sie zum Nachdenken zu bewegen. »Sagtet Ihr Bornheld? Etwa der Bornheld, der als Herzog über Ichtar herrscht?« fragte sie ganz gelassen, aber dem jungen Mann entging nicht, wie ihre Finger leicht zitterten.
    »Ja, genau den meine ich.«
    »Aha«, sagte die Wächterin, und: »Ich mag die Herzöge von Ichtar nicht.«
    Nun verstand Axis auch, warum Bornhelds Namen sie in Unruhe versetzt hatte. Tief in Gedanken versunken saß sie da und schien sich eines Unrechts

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