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Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Titel: Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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nehmen!«
    Morgenstern und Sternenströmer übertrafen Ogdens Erwiderung noch. Harte Worte flogen hin und her, bis der Krieger schließlich für Ruhe sorgte.
    »Gebt Frieden, meine Freunde. Habt Ihr denn ernsthaft angenommen, ich würde einen von Euch für Wolfstern halten? Dann hätte ich Euch gewiß nicht alles auf die Nase gebunden, was ich erfahren habe. Aber leider habe ich nicht den geringsten Hinweis und kann mir daher nicht sicher sein. Wolfstern könnte sich hinter jedem verbergen, und …« Er stockte. »Und in der dritten Strophe der Prophezeiung heißt es warnend, daß sich in meiner eigenen Gefolgschaft ein Verräter eingenistet habe. Jemand, der mich an Gorgrael verraten werde. Wer, wenn nicht Wolfstern sollte damit gemeint sein? Wo steckt er bloß? Wo finde ich ihn?«
    »Ich fürchte, ich habe da eine Ahnung«, sagte Morgenstern sehr leise und sehr vorsichtig, so als wollte sie das selbst nicht wahrhaben.
    Axis fuhr zu ihr herum. »Wen habt Ihr im Sinn?«
    »Zuviel von Wolfstern ist in der letzten Zeit wieder aufgetaucht, mein Enkel, und all dies verdichtet sich um eine Person – Aschure.«
    »Niemals!« riefen Vater und Sohn wie aus einem Mund, und Rivkah schloß sich ihrem Protest an: »Nein, nein, das kann nicht sein!«
    »Denkt doch einmal nach!« gab Morgenstern ebenso laut zurück: »Die Narben auf ihrem Rücken – sie sehen so aus, als habe ihr jemand die Ikarierflügel abgerissen!«
    »Nein, nein, nein!« erregte sich Sternenströmer. »Wenn Wolfstern sich schon als Frau verkleiden kann, warum sollte er dann eine erwählen, die auch noch schwanger wird? Seid vernünftig, Mutter, er würde sich viel eher für eine Frau mit einem glatten Rücken entschieden haben.«
    »Wolfsterns Bogen und Wolfsterns Hunde«, beharrte Morgenstern aber. »Beide kamen zu Aschure. Wem sollte Sicarius sonst gehorchen, wenn nicht seinem alten Herrn?«
    Jack schwieg die ganze Zeit, beobachtete die alte Ikarierin aber sehr genau.
    »Ihr müßt Euch irren, Morgenstern«, widersprach Axis. »Das kann einfach nicht sein!«
    »Aber ja, natürlich«, höhnte sie. »Mich überrascht es wenig, daß Vater und Sohn Aschure verteidigen. Wenn sie nämlich Wolfstern wäre, dann besäße sie auch Sonnenfliegerblut. Und Euch beiden gelüstet es so sehr nach ihr, als sei sie tatsächlich ein Mitglied unserer Familie!«
    Axis und Sternenströmer starrten sich an. Beide erinnerten sich nämlich, wie ihr Blut nach der jungen Frau gesungen hatte.
    »Nein!« rief der Krieger dann wieder. Morgenstern mußte sich einfach irren. »Wenn sie aus dem Haus Sonnenflieger wäre, würdet Ihr das auch spüren, Morgenstern. Damit habe ich doch recht, oder?«
    »Nicht unbedingt, Axis. Die sexuelle Anziehung ist die bei weitem stärkste.« Sie zog eine Braue hoch. »Und vielleicht wollte Wolfstern die auch gar nicht verborgen halten.«
    Bei den Sternen! fluchte Axis in Gedanken und konnte seinen Zorn kaum noch bändigen. »Großmutter, Wolfstern nimmt außerordentliche Mühen auf sich, wenn er sich als eine Frau tarnt, die schwanger werden kann. Wozu der ganze Aufwand? So etwas hat er doch bestimmt nicht nötig. Davon abgesehen kann Aschure nicht singen, wie Rivkah, Ogden und Veremund Euch bestätigen werden.« Die drei nickten heftig. »Außerdem ist sie jünger als ich und in Smyrdon aufgewachsen. Wie könnte sie sich also in Karlon in den Palast eingeschlichen haben, um mich als Säugling zu unterrichten.«
    »Axis hat recht«, mischte sich Rivkah ein. Sie wußte aus eigener Erfahrung, was für eine kaltherzige Schlange Morgenstern mitunter sein konnte. »Ihr scheint zu vergessen, daß ich Aschure schon seit ihrem vierzehnten Lebensjahr kenne und mitverfolgt habe, wie sie sich zur Frau entwickelte. Es mag zwar immer noch einige Geheimnisse um sie geben, aber ich stimme Axis und Sternenströmer zu, daß sich hinter ihr unmöglich Wolfstern verbergen kann.«
    »Dennoch wäre es sicher keine schlechte Idee«, entgegnete Morgenstern, die noch nicht bereit war, klein beizugeben, »jemanden nach Smyrdon zu schicken, um sich dort nach ihr zu erkundigen. Dort leben doch sicher noch einige Menschen, die sich an ihre Geburt oder an ihre Zeit als Kind erinnern können müßten.«
    Der Krieger nickte kurz. »Wenn Ihr Euch danach besser fühlt, Großmutter. Aber ich bin überzeugt, daß sie es nicht sein kann.« Damit trat er auf Morgenstern zu, nahm ihr Kinn zwischen seine Finger und sagte leise und mit drohendem Unterton: »Versucht nie wieder, sie zu

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