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Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Titel: Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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verdächtigen, Morgenstern, und unternehmt auch sonst nichts gegen sie. Denn ich schätze sie mehr als die meisten anderen in meiner Umgebung. Haben wir uns verstanden?«
    Rivkah lächelte in sich hinein. Dreißig Jahre hatte es gedauert, bis endlich jemand Morgenstern auf ihren Platz verwies.
    »Und dann gibt es da noch einen Grund«, erklärte Axis nun, da er seine Großmutter wieder losgelassen hatte, den Versammelten, »der mich mehr als jeder andere davon überzeugt, daß Aschure nicht Wolfstern sein kann. Kein Mensch voller Mitgefühl und Liebe würde es je fertigbringen, hunderte Kinder und die eigene schwangere Ehefrau in den Tod zu schicken. Aschure aber besitzt von beidem überreichlich. Ihr Mitgefühl und ihre Liebe gelten mir, ihrem Kind und allen, die sie ihre Freunde nennt. Und das alles, nachdem sie ihr Leben lang nur Ablehnung erfahren mußte. Allein diese Eigenschaften beweisen mir, daß nicht Wolfstern in ihr stecken kann. Laßt sie also in Zukunft in Ruhe.«
    Er warf der Gruppe noch einen Blick zu, machte dann auf dem Absatz kehrt und lief die Treppe hinunter.

32 D ER W INTER KOMMT

    Der Winter zog ins Land, und mit dem Beginn des Frostmonds tauchten die Massen der Skrälinge vor Jervois auf. Gautier hatte in den vergangenen Wochen immer weniger Patrouillen ausgeschickt und seine Streifzüge schließlich ganz eingestellt, bedeuteten sie doch nur noch eine sinnlose Verschwendung von Soldaten. Gorgrael erschien mit einer solch gewaltiger Heeresmacht, daß er sich nicht einmal mehr Mühe zu geben brauchte, seine wahre Absicht zu verschleiern – den Einfall nach Achar über Jervois.
    Am dritten Tag des Frostmonds hatte sich Bornhelds Entschluß, seine Abwehrstellung unter allen Umständen zu halten, bis zum Fanatismus gesteigert; er wollte unbedingt die Scharte von Gorken auswetzen, und alles andere zählte für ihn nicht mehr. Der neue König war erst am Vorabend aus Karlon zurückgekehrt – er hatte eine dankbare Faraday und einen wütenden Timozel zu ihrem Schutz in der Hauptstadt zurückgelassen – und hielt nun mit seinen Offizieren im Gasthaus Zur Müden Möwe Kriegsrat.
    Gerade erstattete ihm Newelon Bericht: »Magariz erklärte, und ich zitiere«, er warf einen ängstlichen Blick auf den Obersten Heerführer, wie Bornheld sich nennen ließ, dessen Miene nichts Gutes verhieß, »›Sagt ihm, wenn er sich nicht der Sache des Sternenmannes anschließt, muß er sterben. Nur Axis kann Achar zum Sieg führen. Sagt ihm, wenn er sich weiter weigert, an die Prophezeiung zu glauben, wird diese ihn überrollen. Mag er jetzt auch einen Thron gewonnen haben, so wird er sich nicht lange daran erfreuen. Und sagt ihm, Axis, der Sternenmann, wird erscheinen, und er kommt mit der Macht der Weissagung.‹« Newelons Bericht war zu Ende. Er machte sich auf den unvermeidlichen Wutanfall gefaßt.
    Aber Bornheld explodierte nicht. Statt dessen starrte er Newelon lediglich mit zusammengekniffenen Augen und schmalen Lippen an. Was mochte sich Roland nur dabei gedacht haben, einen solchen Tölpel zu seinem Stellvertreter zu ernennen? Der König wandte sich an seinen Leutnant. »Und was habt Ihr dazu zu sagen?«
    »Axis muß noch am Leben sein. Magariz’ Botschaft mag zwar närrisch und dem Irrsinn entsprungen sein, aber seine Worte klingen sehr überzeugt. Der Fürst muß mehr über den Krieger wissen.«
    Bornheld grunzte. Er hatte gehofft, sein Stiefbruder wäre vor Gorken von den Reißzähnen der Skrälinge zerfetzt worden. Aber tief in seinem Innern überraschte es ihn wenig, heute zu erfahren, daß Axis irgendwie heil aus der Sache herausgekommen war. »Weiter!« drängte er Gautier.
    Der Mann rieb sich nachdenklich das Kinn. »Axis muß irgendwo eine Streitmacht aufgebaut haben. Wir wissen nicht, wie viele von den dreitausend, mit denen er den Ausbruch aus der Feste Gorken unternahm, überlebt haben. Aber wir können davon ausgehen, daß er einige Verluste erlitten hat. Vielleicht hat der Krieger noch tausend Mann um sich geschart. Selbst der beste Befehlshaber«, und er fügte hastig hinzu, »und dazu zählt Axis gewiß nicht, hätte nicht ohne massive Verluste der Riesenarmee der Geisterkreaturen entkommen können.«
    Der König sah wieder Newelon an. »Und Ihr sagtet, Magariz und seine Männer hätten einen wohlgenährten Eindruck gemacht? Und auch noch Uniformen getragen?«
    »Ja, Euer Majestät. Zumindest trifft das auf die zu, die ich erkennen konnte. Sie befanden sich in bester körperlicher Verfassung,

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