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Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Titel: Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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wüßte, hätte ich es Euch doch längst gesagt!«
    Aschure trat neben ihn und legte ihm beschwichtigend die Hand auf die Schulter. »Ganz ruhig, Axis, so hat sie es doch gar nicht gemeint. Eure Großmutter möchte nur erfahren, ob Euch irgend etwas in Erinnerung geblieben ist, und sei es auch nur eine Kleinigkeit.«
    Der Krieger wollte auch sie anfahren, riß sich dann aber zusammen. »Nein. Ich weiß nur eines: Seit Ogden und Veremund mir vor einigen Monaten die ikarische Fassung der Prophezeiung zu lesen gaben, tauchen immer mehr Lieder und Erinnerungen in meinen Gedanken auf. Ehrlich gesagt habe ich mich auch noch nicht gefragt, wie sie dort hingekommen sind.«
    »Veremund und ich hätten das auch tun sollen«, sagte Ogden. »Wir hätten uns die Frage stellen müssen, woher Axis das Lied der Genesung kennt. Und warum ihm auch andere Lieder vertraut sind …« Er zuckte die Achseln. »Aber in unserer Freude darüber, den Sternenmann gefunden zu haben und damit das Eintreffen der Prophezeiung, haben wir das wohl ganz vergessen.«
    Morgenstern sah die Anwesenden der Reihe nach an, und ihr Blick blieb dann an ihrem Enkel hängen. »Stellen wir also fest: Euch wurde Unterricht erteilt, und auch Gorgrael. Und das von einem uns unbekannten Sonnenflieger. Damit erhebt sich die Frage, wo kommt er oder sie her? Antwort: Nur aus meinem Bauch oder dem meiner Mutter. Beide Möglichkeiten entfallen aber. Ich kann euch versichern, daß ich nur zwei Söhne bekommen habe, und ich selbst war ein Einzelkind. Während meiner Geburt traten Komplikationen ein, und danach konnte meine Mutter keine Kinder mehr bekommen.« Die Zauberin legte eine Atempause ein, und als sie dann fortfuhr, sprach sie so leise, daß die anderen sie kaum verstehen konnten: »Dieser unbekannte Sonnenflieger ist uns demnach nicht nur ein vollkommenes Rätsel, er scheint auch über gewaltige Kräfte zu verfügen. Nie zuvor ist es einem ikarischen Zauberer gelungen, die Dunkle Musik einzusetzen. Wir wissen ja nicht einmal mit letzter Gewißheit, ob sie überhaupt existiert; bislang kennen wir sie nur in der Theorie. Dieser Fremde beherrscht nicht nur die Dunkle Musik, er ist auch noch in der Lage, andere in ihrem Gebrauch zu unterweisen – eben Gorgrael. Ich muß Euch ehrlich gestehen, daß ich mich vor diesem Unbekannten fürchte.«
    Lange Zeit sprach keiner ein Wort. Alle versuchten, das eben Gehörte zu verarbeiten. Ogden und Veremund faßten sich an den Händen, Sternenströmer verbarg vor den anderen das Gesicht und Aschure lehnte sich an Axis und legte ihm einen Arm um die Hüfte. Der Krieger lächelte sie dankbar an. Sie war wirklich eine gute Freundin.
    »Ich fürchte, wir weichen immer noch den eigentlichen Fragen aus«, bemerkte Sternenströmer, als er sich endlich wieder den anderen zuwandte. »Die lauten nämlich: Wo hält sich der unbekannte Zauberer aus unserer Familie gerade auf? Was plant er? Und auf wessen Seite steht er – auf der von Axis oder auf der von Gorgrael?«

7 D UNKLER M ANN , LIEBER M ANN

    Die vier Skräbolde krochen vor Gorgrael auf dem Boden. Selbst Skräfurcht, der älteste und mutigste unter ihnen, lag auf dem Bauch. Seine Krallenhände umfaßten die Zehen des Zerstörers und baten ihn um Vergebung und darum, seiner Liebe wieder teilhaftig werden zu dürfen.
    Gorgrael genoß die Not seiner Offiziere. Der Angriff am Erdbaum war katastrophal schiefgelaufen. Nicht nur waren die Skräbolde nicht in der Lage gewesen, das Heiligtum zu zerstören, nein, der Baum war auch noch erwacht und sang sein Lied so laut, daß Gorgrael der Zutritt zum nördlichen Awarinheim verwehrt blieb. Und dann hätte einer dieser Nichtsnutze beinahe noch Sternenströmer getötet, obwohl sie doch den ausdrücklichen Befehl gehabt hatten, den Ikarier lebendig und einigermaßen wohlbehalten vor ihn zu bringen. Für so viel Versagen verdienten die Offiziere die härteste Bestrafung.
    »Los, erhebt Euch!« knurrte der Zerstörer. »Aber nur auf die Knie, nicht weiter! Euch steht es noch nicht zu, in meiner Gegenwart stehen zu dürfen.«
    Er trat einen Schritt zurück, während die Skräbolde sich langsam hocharbeiteten. Zum ersten Mal seit dem Fall der Feste Gorken hatte Gorgrael sie alle vor sich versammelt, und er wollte ihre Furcht so lange wie möglich auskosten.
    Der Zerstörer zischte vor Wut und Ärger und bewegte langsam das gewaltige Haupt hin und her. Die Skräbolde wimmerten, als das trübe Licht auf seinen Hauern glitzerte. Sie wußten genau, was

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