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Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Titel: Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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diese Stoßzähne bei ihnen anrichten konnten.
    Bei Gorken hatte sich alles so gut angelassen. Die Geister hatten die Stadt rasch erobert, und Tausende Menschen waren umgekommen. Der Zerstörer hatte den Kampf aus seiner fernen Eisfestung verfolgt, die sich weit nördlich von Awarinheim erhob und bei jedem sterbenden Feind vor Freude gekreischt.
    Aber dann war Axis entkommen. Zusammen mit einer stattlichen Streitmacht. Er war in die Arme seines Vaters geflohen, den Gorgrael doch so liebend gern hier bei sich gehabt hätte. Und bei diesem kühnen Unternehmen hatte er auch noch eine Unzahl von Eiskreaturen vernichten können.
    Damit sah sich der Zerstörer gezwungen, seinen Vormarsch in den Süden aufzuhalten. Die verbliebenen Truppen reichten gerade aus, das bereits eroberte Gebiet zu halten: Ichtar vom Andeismeer bis zu den Urqharthügeln. Dieses Gebiet war nun totes Land, auf dem sich nur noch die gefrorenen Leichen der Gefallenen befanden. Wenigstens daran konnte sich Gorgrael erfreuen.
    Aber da dem Zerstörer nun die Hände gebunden waren und er seine Invasion verschieben mußte, konnte er zumindest dafür sorgen, daß Zucht und Ordnung in seine Armee zurückkehrten. Er würde die Skrälinge wieder Disziplin lehren, ein paar weitere Eiswürmer schaffen und auch aus dem vorhandenen Material ein paar neuartige Kreaturen schaffen. Damit müßten sich dann die acharitischen Linien durchbrechen lassen – und mit seiner neuen Streitmacht könnte er sicher auch die Armee vernichten, mit der Axis unweigerlich gegen ihn anrükken würde. So wie der Krieger Zeit benötigte, um neue Kräfte um sich zu sammeln, brauchte auch der Zerstörer eine Verschnaufpause, um sein Heer wieder auf Vordermann zu bringen.
    »Ihr seid elende Versager!« fuhr Gorgrael seine Offiziere giftig an. Das flackernde Licht ließ seinen Schädel, der sich aus dem eines Vogels, eines Menschen und eines Raubtiers zusammensetzte, noch unheimlicher erscheinen.
    »Wir haben unser Bestes gegeben!«
    »Aber es ist so schwierig, sich mitten im Kampfgetümmel an den genauen Wortlaut von Befehlen zu erinnern!«
    »Die Skrälinge sind ja so unzuverlässig!«
    »Und erst all das widerliche Feuer!«
    Die Entschuldigungen nahmen kein Ende, bis der Zerstörer ihnen in die Parade fuhr.
    »Euer Scheitern sagt mir, daß Ihr mich nicht genug liebt!« Die Skräbolde schrien sofort, daß das überhaupt nicht stimme und sie ihn über alles liebten, ja, allein für ihn lebten.
    Aber Gorgrael wandte sich angewidert ab. »Ich werde Euch jetzt zeigen, welche Strafe solche Versager wie Euch erwartet.«
    Er näherte sich Skräfurcht, seinem erfahrensten Offizier, der ihn am meisten enttäuscht hatte. Aschures Pfeil steckte dem Wesen noch im Hals. Die Wunde hatte sich schwarz verfärbt, war brandig geworden und sonderte Eiter ab, der ihm über die Brust rann. Gorgrael packte den Pfeil und drehte ihn so hart herum, daß seine Kreatur gellend kreischte. Er wartete, bis die Schreie des Wesens in Schluchzer übergegangen waren, und drehte dann den Schaft noch einmal herum, und jetzt noch fester. Die Spitze zerriß mit einem häßlichen Geräusch das Fleisch der Kreatur.
    »Werdet Ihr mir noch einmal eine solche Schmach bereiten?« zischte der Zerstörer Skräfurcht ins Ohr. »Na? Antwortet mir!«
    »Nein, nein, niemals!« jammerte der Offizier. »Nicht noch einmal, ganz gewiß nicht!«
    Gorgrael ließ den Pfeil los, und das Wesen brach auf dem Boden zusammen. Der Herr wandte sich von seinem erbärmlichen Anblick ab. Er benötigte einen klügeren und zuverlässigeren Leutnant.
    Timozel …
    Der Zerstörer verzog die Lippen zu einem Lächeln. Zu dumm, daß der Jüngling sich mit einem Eid an Faraday gebunden hatte. So lange dieser Schwur nicht gebrochen war, konnte Timozel sich immer wieder Gorgraels Wünschen entziehen.
    Nun, dann würde er bis dahin eben mit den Skräbolden vorlieb nehmen müssen. Er tätschelte dem am Boden liegenden Offizier den Schädel.
    »Ich liebe Euch immer noch, Skräfurcht, trotz allem, Euch und Eure Brüder.«
    Das Wesen heulte vor Glück und umfing wieder die Füße seines Herrn. »Ich will auch gewiß alles tun, was Ihr sagt. Jetzt und immerdar.«
    »Ja, ja«, entgegnete der Zerstörer geistesabwesend, während er die Finger der Kreatur von seinem Knöchel löste. »Aber jetzt verzieht Euch. Ich spreche später wieder mit Euch. Gebe Euch dann neue Befehle und einen neuen Auftrag. Doch bis dahin muß ich allein sein.«
    Skräfurcht heulte vor Dankbarkeit

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